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BEZEICHNUNG

       sane-usb - USB-Konfigurationstipps für SANE

BESCHREIBUNG

       Diese   Handbuchseite  enthält  Informationen  darüber,  wie  auf  Scanner  mit  einer  USB-Schnittstelle
       zugegriffen werden kann. Sie konzentriert sich auf zwei Hauptthemen:  Erkennen  des  Scanners  durch  den
       Betriebssystemkernel und dessen Verwendung mit SANE.

       Diese   Seite   ist  für  die  meisten  USB-Backends  und  -Scanner  anwendbar,  da  sie  die  generische
       sanei_usb-Schnittstelle benutzen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: USB-Scanner, die  durch  das  Backend
       sane-microtek2(5) unterstützt werden, benötigen einen besonderen USB-Kerneltreiber.

SCHNELLSTART

       Dies  ist  ein  kurzer,  HOWTO-artiger  Abschnitt.  Für die vollständigen Details lesen Sie die folgenden
       Abschnitte. Das Ziel dieses Abschnitts ist es, dafür zu sorgen,  dass  sane-find-scanner(1)  den  Scanner
       erkennt.

       Führen  Sie  sane-find-scanner(1)  aus.  Falls  es  Ihren  Scanner  mit  den  korrekten  Lieferanten- und
       Produktkennungen auflistet, ist alles erledigt. Siehe den Abschnitt SANE-PROBLEME für Details  dazu,  wie
       Sie weiter verfahren.

       sane-find-scanner(1)  listet  Ihren  Scanner  nicht  auf? Funktioniert es als Root? Falls ja, gibt es ein
       Berechtigungsproblem. Siehe den Abschnitt LIBUSB für Details.

       Auch als Root wird nichts gefunden? Prüfen Sie, ob Ihr Kernel USB unterstützt und ob  Libusb  installiert
       ist (siehe Abschnitt LIBUSB).

USB-ZUGRIFFSMETHODEN

       Für  den  Zugriff auf USB-Geräte wird die USB-Bibliothek Libusb verwendet. Es gab mal eine andere Methode
       zum Zugriff auf USB-Geräte: den Kernel-Scanner-Treiber. Die Kernel-Scanner-Treiber-Methode  ist  veraltet
       und  sollte  nicht  mehr verwendet werden. Sie kann jederzeit von SANE entfernt werden. Unter Linux wurde
       der Kernel-Scanner-Treiber in der 2.6.*-Kernel-Serie entfernt. Diese Handbuchseite dokumentiert  nur  den
       Zugriff mit Libusb.

LIBUSB

       SANE  kann  nur  Libusb  0.1.6  oder  neuer  verwenden.  Sie  muss  zur Bauzeit installiert sein. Moderne
       Linux-Distributionen und andere Betriebssysteme kommen mit Libusb.

       Libusb kann nur auf Ihren Scanner zugreifen, falls er nicht vom Kernel-Scanner-Treiber belegt ist.  Falls
       Sie  Libusb  verwenden  möchten,  entladen  Sie den Kerneltreiber (z.B. »rmmod scanner« unter Linux) oder
       deaktivieren Sie den Treiber beim Kompilieren  eines  neuen  Kernels.  Für  Linux  muss  Ihr  Kernel  das
       USB-Dateisystem (usbfs) unterstützen. Bei Kerneln älter als 2.4.19 ersetzen Sie »usbfs« durch »usbdevfs«,
       da  sich  der  Name  geändert  hat.  Das  Dateisystem muss eingehängt sein. Dies erfolgt beim Systemstart
       automatisch, falls /etc/fstab eine Zeile der folgenden Form enthält:

              none /proc/bus/usb usbfs defaults 0 0

       Die Berechtigungen für die von Libusb verwandten Geräte müssen für den Benutzerzugriff angepasst  werden.
       Andernfalls kann nur Root auf SANE-Geräte zugreifen. Für Linux befinden sich die Geräte in /proc/bus/usb/
       oder  in  /dev/bus/usb,  falls  Sie Udev verwenden. Dies sind Verzeichnisse, die z.B. »001« (der Name des
       Busses) heißen und Dateien »001«, »002« usw. (die Gerätedateien) enthalten. Die richtige Gerätedatei kann
       durch Ausführen von scanimage -L: als root herausgefunden werden. Das Setzen von  Berechtigungen  mittels
       chmod(1)  ist  allerdings  nicht  dauerhaft.  Diese  werden  nach  einem  Neustart oder nach dem erneuten
       Anstecken des Scanners zurückgesetzt.

       Normalerweise wird udev(7) oder  bei  älteren  Distributionen  das  Hotplug-Hilfswerkzeug  verwendet,  um
       dynamisches Setzen der Zugriffsberechtigungen zu unterstützen. SANE enthält im Verzeichnis tools/udev und
       tools/hotplug  Udev-  und  Hotplug-Skripte.  Diese können zum Setzen von Berechtigungen verwendet werden,
       siehe /usr/share/doc/libsane/README.linux, tools/README und die README im Verzeichnis  tools/hotplug  für
       weitere Details.

       Für  die  BSDs heißen die von Libusb verwendeten Gerätedateien /dev/ugen*. Verwenden Sie chmod(1), um die
       geeigneten Berechtigungen anzuwenden.

SANE-PROBLEME

       Dieser Abschnitt nimmt an, dass Ihr Scanner durch sane-find-scanner(1) erkannt  wurde.  Es  ist  sinnlos,
       fortzufahren,  falls  dies  nicht  der  Fall  ist.  Während  sane-find-scanner(1)  in der Lage ist, einen
       USB-Scanner zu erkennen, wird das eigentliche Scannen nur funktionieren,  falls  Ihr  Scanner  von  einem
       SANE-Backend  unterstützt  wird.  Information  über  den  Grad  der  Unterstützung  können  Sie  auf  der
       SANE-Webseite (http://www.sane-project.org/) und in den einzelnen Backend-Handbuchseiten finden.

       Die Backends können USB-Scanner automatisch  mittels  Zeilen  der  Form  »usb«  in  Konfigurationsdateien
       erkennen.  Diese  Methode  erlaubt  es  Ihnen,  Scanner  über  den  USB-Lieferanten und Produktnummern zu
       identifizieren. Die Syntax für die Festlegung von Scannern auf diese Art lautet:

              usb LIEFERANT PRODUKT

       Hierbei ist LIEFERANT die USB-Lieferantenkennung und PRODUKT die USB-Produktkennung des  Scanners.  Beide
       Kennungen  sind nichtnegative dezimale oder hexadezimale Ganzzahlen. Die korrekten Werte für diese Felder
       können durch die Ausführung von sane-find-scanner(1), dem Nachschauen im Syslog  (z.B.  /var/log/messages
       oder   unter  Linux  durch  Ausführen  des  Befehls  cat  /proc/bus/usb/devices  ermittelt  werden.  Eine
       Konfigurationszeile könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen:

              usb 0x055f 0x0006

       Dies hätte den Effekt, dass alle USB-Geräte im  System  mit  einer  Lieferantenkennung  0x55f  und  einer
       Produktkennung 0x0006 untersucht und vom Backend erkannt würden.

       Falls  Ihr  Scanner  nicht  automatisch  erkannt  wird,  könnte es notwendig sein, dass Sie die geeignete
       Backend-Konfigurationsdatei bearbeiten,  bevor  Sie  SANE  erstmalig  verwenden.  Für  eine  detaillierte
       Beschreibung  der  Konfigurationsdatei  jedes  Backends  lesen  Sie bitte die relevante Handbuchseite des
       Backends (z.B. sane-mustek_usb(5) für Mustek USB-Scanner).

       Legen Sie keinen symbolischen Link von /dev/scanner  auf  das  USB-Gerät  an,  da  dieser  Link  von  den
       SCSI-Backends verwendet wird. Der Scanner könnte verwirrt werden, wenn er SCSI-Befehle empfängt.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_DEBUG_SANEI_USB
              Falls die Bibliothek mit Debug-Unterstützung kompiliert wurde, steuert diese Umgebungsvariable die
              Debug-Stufe  für  das  USB-E/A-Subsystem.  Beispielsweise  bewirkt  ein  Wert  von 128 die Anzeige
              sämtlicher Debug-Ausgaben. Kleinere Werte reduzieren  die  Ausführlichkeit.  Werte  größer  als  4
              ermöglichen das Libusb-Debugging (falls verfügbar). Beispiel: export SANE_DEBUG_SANEI_USB=4.

       SANE_USB_WORKAROUND
              Falls  Ihr Scanner nicht funktioniert, wenn er in einen USB3-Port eingesteckt wird, versuchen Sie,
              die Umgebungsvariable SANE_USB_WORKAROUND auf 1 zu setzen. Dies kann  Probleme  umgehen,  die  mit
              bestimmten Kernelversionen auftreten. Beispiel: export SANE_USB_WORKAROUND=1.

       SANE_XEROX_USB_HALT_WORKAROUND
              Falls  Ihr  alter  (vor 2010) Xerox-, Samsung, HP-Scanner nur einmal erkannt wird und nachfolgende
              Verwendung  das  Neustecken  des   Kabels   benötigen   versuchen   Sie,   die   Umgebungsvariable
              SANE_XEROX_USB_HALT_WORKAROUND  auf  1  zu  setzen. Dies kann Probleme umgehen, die mit bestimmten
              USB-Controllern auftreten. Beispiel: export SANE_XEROX_USB_HALT_WORKAROUND=1.

SIEHE AUCH

       sane(7), sane-find-scanner(1), sane-"backendname"(5), sane-scsi(5)

AUTOR

       Henning Meier-Geinitz <henning@meier-geinitz.de>

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

                                                  14. Juli 2008                                      sane-usb(5)