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BEZEICHNUNG

       sane-test - SANE-Backend zum Testen von Frontends

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-test  implementiert  ein SANE-(Scanner Access Now Easy) Backend, das das Testen von
       SANE-Installationen und SANE-Oberflächen erlaubt. Es stellt einen Zugriff  auf  eine  (fast)  unbegrenzte
       Anzahl  an  virtuellen  Geräten  bereit.  Es gibt keinerlei Unterstützung für echte Scanner oder Kameras.
       Allerdings simuliert das Backend das Scannen und Setzen von Optionen.

       Die Idee besteht darin, nicht nur Fehler in Oberflächen zu finden, sondern auch  alle  Möglichkeiten  von
       SANE zu zeigen. Daher implementiert sane-test Funktionen und Optionen, die nicht (oder selten) in anderen
       Backends gefunden werden können.

       Das  Backend  ist  in /etc/sane.d/dll.conf auskommentiert, so dass entweder das Kommentarzeichen entfernt
       oder das Backend explizit aufgerufen werden muss. Z.B. scanimage -d test oder xscanimage test.

SCAN-MODUS-OPTIONEN

       Die Option mode wählt den Scan-Modus (Gray oder Color) aus.

       Die Option depth bestimmt die Anzahl der Bits pro Probe (1, 8 oder  16).  Denken  Sie  daran,  dass  sich
       dieser Wert auf die Probe bezieht, nicht den Bildpunkt. Daher führt »depth=16« im Farbmodus zu 48 bit pro
       Bildpunkt.  Die  gebräuchlichsten  Kombinationen  sind »mode=Gray, depth=1« für den Lineart-, »mode=Gray,
       depth=8« für den Graustufen- und »mode=Color, depth=8« für den Farbmodus. Die Kombination von  Farbe  und
       1-bit-Modus  ist  recht  unbedeutend  (8  Farben),  aber  vom  SANE-Standard  erlaubt. Allerdings ist die
       Bedeutung von Bits nicht definiert. Derzeit wird  1  =  Hohe  Intensität  und  0  =  Niedrige  Intensität
       verwendet.

       Setzen  der  Option  hand-scanner  führt  dazu,  dass sich das Test-Backend wie ein Hand-Scanner verhält.
       Handscanner kennen die Bildhöhe vorab nicht. Stattdessen liefern sie  eine  Höhe  von  -1.  Durch  Setzen
       dieser  Option  kann geprüft werden, ob eine Oberfläche damit korrekt umgeht. Diese Option aktiviert auch
       eine feste Breite von 11 cm.

       Setzen der Option three-pass simuliert einen Scanner mit drei Durchläufen. Ältere Farbscanner mussten das
       Bild jeweils einmal pro Farbe scannen (rot/grün/blau), um das komplette Bild zu erhalten. Daher werden in
       diesem Modus drei einzelne Teilbilder im Farbmodus übertragen.

       Die Option three-pass-order stellt eine Unterstützung zum Ändern der Reihenfolge der drei Teilbilder  dar
       (siehe obige Option »three-pass«). Eine Oberfläche sollte alle Reihenfolgen unterstützen.

       Die Option resolution setzt die Auflösung des Bildes in Punkte pro Zoll.

       Die  Option source kann zum Simulieren eines Automatischen Dokumenteneinzugs (ADF) verwendet werden. Nach
       10 Scans wird der ADF »leer« sein.

BESONDERE OPTIONEN

       Die Option test-picture ermöglicht das Setzen des Bildes, das der Oberfläche  zurückgeliefert  wird.  Die
       Optionen  »Solid  white«  (vollständig  weiß)  und  »Solid  black«  (vollständig  schwarz)  sind  relativ
       offensichtlich,  die  weiteren  Optionen  benötigen  zusätzliche  Erklärungen.  Farbmuster  werden   dazu
       verwendet,  zu  bestimmen,  ob alle Modi und ihre Farben durch die Oberfläche korrekt dargestellt werden.
       Das Gitter sollte in jedem Modus und jeder Auflösung gleich aussehen. Eine Tabelle aller Testbilder  kann
       unter http://www.meier-geinitz.de/sane/test-backend/test-pictures.html gefunden werden.

       Falls  die  Option  invert-endianness  gesetzt  ist, werden die oberen und unteren Bytes der Bilddaten in
       16-bit-Modi ausgetauscht. Diese Option kann zum Testen der 16-bit-Modi von Oberflächen verwendet  werden,
       z.B. ob die Oberfläche die korrekte Bytereihenfolge (engl. endianness) verwendet.

       Falls  die  Option  read-limit gesetzt ist, wird die maximal mit jedem Aufruf von sane_read() übertragene
       Datenmenge begrenzt.

       Die Option read-limit-size setzt die Begrenzung für  die  Option  »read-limit«.  Eine  untere  Begrenzung
       verlangsamt  das  Scannen. Es kann zum Erkennen von Fehlern in Oberflächen verwendet werden, die aufgrund
       falscher Annahmen über die Größe des Puffers oder Problemen mit den Zeitvorgaben auftreten.

       Die Option read-delay ermöglicht das Verzögern der Weiterleitung von Daten an die Oberfläche.

       Die Option read-delay-duration wählt die  Anzahl  an  Mikrosekunden  aus,  die  das  Backend  nach  jeder
       Übertragung  an  einen  Puffer  wartet.  Diese  Option  ist nützlich, um Probleme mit den Zeitvorgaben zu
       finden, insbesondere falls es über das Netzwerk verwendet wird.

       Falls die Option read-return-value von »Default« (Vorgabe) verschieden ist, wird der  ausgewählte  Status
       bei  jedem Aufruf von sane_read() zurückgeliefert. Dies ist nützlich, um die Handhabung der SANE-Zustände
       durch die Oberfläche zu testen.

       Falls die Option ppl-loss von 0 verschieden ist, bestimmt sie die Anzahl der Pixel,  die  am  Ende  jeder
       Zeile »verloren« gehen. Das bedeutet, die Zeilen sind mit nicht benutzten Daten aufgefüllt.

       Die Option fuzzy-parameters wählt aus, das unscharfe (ungenaue) Parameter zurückgeliefert werden, solange
       der  Scan noch nicht begonnen wurde. Diese Option kann dazu verwandt werden, zu testen, ob die Oberfläche
       die erhaltenen Parameter verwendet, bevor der Scan beginnt (was sie nicht sollte).

       Die Option non-blocking ermittelt, ob für sane_read() nicht blockierendes E/A  verwendet  werden  sollte,
       falls die Oberfläche dies unterstützt.

       Falls  die  Option  select-fd  gesetzt  ist,  bietet  das Backend einen Auswahl-Dateideskriptor an, um zu
       erkennen, ob sane_read() Daten zurückliefert.

       Falls die Option enable-test-options gesetzt ist, wird eine recht lange Liste an Optionen zum Testen  der
       verschiedenen SANE-Optionstypen aktiviert.

       Die Option print-options kann zur Ausgabe aller Optionen auf die Standardfehlerausgabe verwandt werden.

GEOMETRIEOPTIONEN

       Die Option tl-x bestimmt die obere linke X-Position des Scan-Bereichs.

       Die Option tl-y bestimmt die obere linke Y-Position des Scan-Bereichs.

       Die Option br-x bestimmt die untere rechte X-Position des Scan-Bereichs.

       Die Option br-y bestimmt die untere rechte Y-Position des Scan-Bereichs.

LOGISCHE TESTOPTIONEN

       Es gibt insgesamt 6 logische Testoptionen. Jede Option hat eine Zahl. (3/6) bedeutet: dies ist die Option
       3  von  6.  Das  Zählschema  ist  zur  einfacheren  Erkennung  von Optionen, die von der Oberfläche nicht
       angezeigt werden (aufgrund fehlender Unterstützung oder Fehlern), gedacht.

       Die Option bool-soft-select-soft-detect (1/6) ist eine logische Testoption, die eine sanfte  Auswahl  und
       sanfte Erkennung (und fortgeschrittene) Fähigkeiten hat. Sie ist nur eine einfache logische Option.

       Die  Option  bool-hard-select-soft-detect  (2/6) ist eine logische Testoption, die eine harte Auswahl und
       sanfte Erkennung (und fortgeschrittene) Fähigkeiten hat. Das bedeutet, die Option kann  nicht  durch  die
       Oberfläche,  sondern  nur  durch  den  Benutzer  (z.B.  durch Drücken eines Knopfs auf dem Gerät) gesetzt
       werden.

       Die  Option  bool-hard-select  (3/6)  ist  eine  logische  Testoption,  die  eine  harte   Auswahl   (und
       fortgeschrittene)  Fähigkeiten hat. Das bedeutet, die Option kann nicht durch die Oberfläche, sondern nur
       durch den Benutzer (z.B. durch Drücken eines Knopfs auf dem Gerät) gesetzt und nicht durch die Oberfläche
       ausgelesen werden.

       Die  Option  bool-soft-detect  (4/6)  ist  eine  logische  Testoption,  die  eine  weiche  Auswahl   (und
       fortgeschrittene) Fähigkeiten hat. Das bedeutet, die Option kann nur ausgelesen werden.

       Die  Option  bool-soft-select-soft-detect-emulated  (5/6)  ist  eine logische Testoption, die eine weiche
       Auswahl, weiche Erkennung und emulierte (und fortgeschrittene) Fähigkeiten hat.

       Die Option bool-soft-select-soft-detect-auto (6/6) ist eine logische Testoption, die eine weiche Auswahl,
       weiche Erkennung und automatische (und fortgeschrittene) Fähigkeiten hat. Diese  Option  kann  durch  das
       Backend automatisch gesetzt werden.

GANZZAHL-TESTOPTIONEN

       Es gibt insgesamt 7 Ganzzahl-Testoptionen.

       Die Option int (1/7) ist eine Ganzzahl-Testoption ohne gesetzte Einheit und Begrenzung.

       Die  Option  int-constraint-range  (2/7)  ist  eine  Ganzzahl-Testoption  mit der Einheit Pixel und einem
       gesetzten Begrenzungsbereich. Minimum ist 4, Maximum ist 192 und Quant ist 2.

       Die Option int-constraint-word-list (3/7) ist eine Ganzzahl-Testoption mit  der  Einheit  Bit  und  einer
       gesetzten begrenzten Wortliste.

       Die  Option int-constraint-array (4/7) ist eine Ganzzahl-Testoption mit der Einheit mm und der Verwendung
       eines Feldes ohne Begrenzung.

       Die Option int-constraint-array-constraint-range (5/7) ist eine Ganzzahl-Testoption mit  der  Einheit  mm
       und  der  Verwendung  eines Feldes mit einer Bereichsbegrenzung. Minimum ist 4, Maximum ist 192 und Quant
       ist 2.

       Die Option int-constraint-array-constraint-word-list (6/7) ist eine Ganzzahl-Testoption mit  der  Einheit
       Prozent und der Verwendung einer Feld- oder Wortlistenbegrenzung.

       Die Option int-inexact (7/7) ist eine Ganzzahl-Testoption, die den erbetenen Wert erhöht und den Schalter
       SANE_INFO_INEXACT zurückliefert.

FESTE TESTOPTIONEN

       Es gibt insgesamt 3 feste Testoptionen.

       Die Option fixed (1/3) ist eine feste Testoption ohne gesetzte Einheit und Begrenzung.

       Die  Option  fixed-constraint-range  (2/3)  ist  eine  feste Testoption mit der Einheit Mikrosekunden und
       gesetztem Begrenzungsbereich. Minimum ist -42.17, Maximum 32767.9999 und Quant ist 2.0.

       Die Option fixed-constraint-word-list (3/3) ist eine feste Testoption ohne gesetzte Einheit und gesetzter
       Wortlistenbegrenzung.

ZEICHENKETTENTESTOPTIONEN

       Es gibt insgesamt 3 Zeichenkettentestoptionen.

       Die Option string (1/3) ist eine Zeichenkettentestoption ohne Begrenzung.

       Die    Option    string-constraint-string-list    (2/3)    ist    eine    Zeichenkettentestoption     mit
       Zeichenkettenlistenbeschränkung.

       Die    Option    string-constraint-long-string-list    (3/3)   ist   eine   Zeichenkettentestoption   mit
       Zeichenkettenlistenbeschränkung. Enthält einige weitere Einträge …

KNOPFTESTOPTIONEN

       Die Option button (1/1) ist eine Knopftestoption. Gibt Text aus …

DATEIEN

       /etc/sane.d/test.conf
              Die Backendkonfigurationsdatei (siehe auch die nachfolgende Beschreibung von SANE_CONFIG_DIR). Die
              anfänglichen Werte der meisten grundlegenden SANE-Optionen können  in  dieser  Datei  konfiguriert
              werden.   Eine   Vorlage,  die  alle  Vorgabewerte  enthält,  wird  mit  diesem  Backend  zusammen
              bereitgestellt. Einer der interessanteren Werte könnte  number_of_devices  sein.  Dies  kann  dazu
              verwendet  werden,  die  Möglichkeiten  der  Oberfläche  zu  testen,  eine  lange Liste an Geräten
              anzuzeigen. Die Konfigurationswerte bezüglich  Auflösung  und  Geometrie  können  zum  Testen  des
              Umgangs mit großen Dateien verwendet werden.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-test.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-test.so
              Die  dynamische  Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert  (auf  Systemen  verfügbar,  die
              dynamisches Laden unterstützen).

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_CONFIG_DIR
              Diese Umgebungsvariable gibt  eine  Liste  von  Verzeichnissen  an,  die  die  Konfigurationsdatei
              enthalten  können. Auf *NIX-Systemen sind die Verzeichnisse durch Doppelpunkte (:) getrennt, unter
              OS/2  durch  Semikola  (;).   Falls   diese   Variable   nicht   gesetzt   ist,   wird   in   zwei
              Standardverzeichnissen    nach    der    Konfigurationsdatei    gesucht:   zuerst   im   aktuellen
              Arbeitsverzeichnis (.) und dann in /etc/sane.d. Falls  der  Wert  der  Umgebungsvariable  mit  dem
              Verzeichnis-Trennzeichen   endet,   dann   werden  die  Standardverzeichnisse  nach  den  explizit
              angegebenen Verzeichnissen durchsucht. Wenn Sie beispielsweise SANE_CONFIG_DIR auf  »/tmp/config:«
              setzen,  wird  in  den  Verzeichnissen  »tmp/config«,  ».«  und  »/etc/sane.d«  gesucht (in dieser
              Reihenfolge).

       SANE_DEBUG_TEST
              Falls die Bibliothek mit Debug-Unterstützung kompiliert wurde, steuert diese Umgebungsvariable die
              Debug-Stufe für dieses Backend. Größere Werte erhöhen die Ausführlichkeit der Ausgabe.

              Beispiel: export SANE_DEBUG_TEST=4

SIEHE AUCH

       sane(7), scanimage(1), xscanimage(1)
       http://www.meier-geinitz.de/sane/test-backend/

AUTOR

       Henning Meier-Geinitz <henning@meier-geinitz.de>

FEHLER

       - Konfigurationsdateiwerte werden nicht auf Korrektheit geprüft

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

                                                  14. Juli 2008                                     sane-test(5)