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BEZEICHNUNG

       /proc/pid/stat - Statusinformationen

BESCHREIBUNG

       /proc/PID/stat
              Statusinformationen  des  Prozesses.  Wird  von  ps(1) benutzt. Sie werden in der Kernelquelldatei
              fs/proc/array.c definiert.

              Die Felder werden in dieser Reihenfolge mit  ihrem  passenden  scanf(3)-Formatkennzeichnern  unten
              aufgeführt.   Ob   bestimmte   dieser  Felder  gültige  Informationen  anzeigen,  wird  von  einer
              Ptrace-Zugriffsmodusprüfung  PTRACE_MODE_READ_FSCREDS  |  PTRACE_MODE_NOAUDIT   gesteuert   (siehe
              ptrace(2)).  Falls  die  Prüfung  den  Zugriff  verweigert, wird der Feldwert mit 0 angegeben. Die
              betroffenen Felder werden mit der Markierung [PT] gekennzeichnet.

              (1) pid  %d
                     Die Prozesskennung.

              (2) comm  %s
                     Der Name der ausführbaren Datei, in Klammern. Zeichenketten länger als  TASK_COMM_LEN  (16)
                     Zeichen   (einschließlich   des   abschließenden   Nullbytes)   werden   ohne   Rückmeldung
                     abgeschnitten. Dies wird angezeigt, unabhängig davon, ob das Programm ausgelagert ist  oder
                     nicht.

              (3) state  %c
                     Eines der folgenden Zeichen zur Angabe des Prozesszustandes:

                     R      Laufend

                     S      Schlafend in einem unterbrechbaren Wartezustand

                     D      Wartend in einem nicht unterbrechbaren Plattenschlaf

                     Z      Zombie

                     T      Gestoppt (aufgrund eines Signals) oder (vor Linux 2.6.33) Verfolgung gestoppt

                     t      Verfolgung gestoppt (seit Linux 2.6.33)

                     W      Paging (nur vor Linux 2.6.0)

                     X      Getötet (seit Linux 2.6.0)

                     x      Getötet (nur Linux 2.6.33 bis 3.13)

                     K      Wakekill (nur Linux 2.6.33 bis 3.13)

                     W      Aufwachend (nur Linux 2.6.33 bis 3.13)

                     P      Geparkt (nur Linux 3.9 bis 3.13)

                     I      Leerlauf (Linux 4.14 und neuer)

              (4) ppid  %d
                     Die Prozesskennung (PID) des Elternprozesses dieses Prozesses.

              (5) pgrp  %d
                     Die Prozess-Gruppenkennung des Prozesses.

              (6) session  %d
                     Die Sitzungskennung des Prozesses.

              (7) tty_nr  %d
                     Das  steuernde  Terminal  des Prozesses. (Die Minor-Gerätenummer ist in der Kombination der
                     Bits 31 bis 20 und 7 bis 0 enthalten; die Major-Gerätenummer befindet sich in den  Bits  15
                     bis 8.)

              (8) tpgid  %d
                     Die Kennung der Vordergrund-Prozessgruppe des steuernden Terminals des Prozesses.

              (9) flags  %u
                     Das  Wort  mit den Kernel-Schaltern des Prozesses. Die Bedeutung der Bits finden Sie in den
                     PF_*-#define-Anweisungen in der Linux-Quellcodedatei <linux/sched.h>.  Die  Details  hängen
                     von der Kernel-Version ab.

                     Das Format dieses Feldes war %lu vor Linux 2.6.

              (10) minflt  %lu
                     Die  Anzahl  geringfügiger  Ausnahmebehandlungen  des  Prozesses,  die kein Nachladen einer
                     Speicherseite von Platte erforderlich gemacht haben.

              (11) cminflt  %lu
                     Die Anzahl geringfügiger Ausnahmebehandlungen der Kindprozesse des Prozesses, auf  die  der
                     Prozess wartete.

              (12) majflt  %lu
                     Die  Anzahl  wesentlicher  Ausnahmebehandlungen  des  Prozesses,  die  das  Nachladen einer
                     Speicherseite von der Platte erforderten.

              (13) cmajflt  %lu
                     Die Anzahl wesentlicher Ausnahmebehandlungen der Kindprozesse des Prozesses,  auf  die  der
                     Prozess wartete.

              (14) utime  %lu
                     Gesamtzeit,  die  dieser  Prozess  im  Benutzermodus verbracht hat, gemessen in Uhren-Ticks
                     (dividieren Sie durch sysconf(_SC_CLK_TCK)). Das umfasst Gastzeit, guest_time (aufgewendete
                     Zeit für den Betrieb einer virtuellen CPU, siehe  unten),  so  dass  Anwendungen,  die  das
                     Gastzeit-Feld nicht kennen, diese Zeit in ihren Berechnungen nicht außer acht lassen.

              (15) stime  %lu
                     Gesamtzeit,  die  dieser  Prozess  im  Kernel-Modus  verbracht hat, gemessen in Uhren-Ticks
                     (dividieren Sie durch sysconf(_SC_CLK_TCK)).

              (16) cutime  %ld
                     Gesamtzeit, die abgewartete Kindprozesse im  Benutzermodus  verbracht  haben,  gemessen  in
                     Uhren-Ticks  (dividieren Sie durch sysconf(_SC_CLK_TCK)) (siehe auch times(2)). Das umfasst
                     Gastzeit, guest_time (Laufzeit in einer virtuellen CPU, siehe unten).

              (17) cstime  %ld
                     Gesamtzeit, die abgewartete Kindprozesse  im  Kernel-Modus  verbracht  haben,  gemessen  in
                     Uhren-Ticks (dividieren Sie durch sysconf(_SC_CLK_TCK)).

              (18) priority  %ld
                     (Erklärung für Linux 2.6) Für Prozesse, die im Scheduling eine Echtzeit-Strategie verfolgen
                     (policy    weiter    unten,   siehe   sched_setscheduler(2)),   ist   dies   die   negierte
                     Scheduling-Priorität minus eins,  das  heißt,  eine  Zahl  im  Bereich  von  -2  bis  -100,
                     entsprechend  den  Echtzeitprioritäten  1  bis  99.  Für  Prozesse,  deren Scheduling keine
                     Echtzeit-Strategie verfolgt, ist dies der rohe Nice-Wert (setpriority(2)), wie er im Kernel
                     dargestellt ist. Der Kernel speichert Nice-Werte als Zahlen im  Bereich  0  (hoch)  bis  39
                     (niedrig), entsprechend des für den Benutzer sichtbaren Nice-Bereichs von -20 bis 19.

                     Vor  Linux  2.6 war dies ein skalierter Wert auf Grundlage des vom Scheduler an den Prozess
                     zugewiesenen Gewichts.

              (19) nice  %ld
                     Der Nice-Wert (siehe setpriority(2)), ein Wert im Bereich von 19 (niedrige  Priorität)  bis
                     -20 (hohe Priorität).

              (20) num_threads  %ld
                     Anzahl  von  Threads  in diesem Prozess (seit Linux 2.6). Vor Linux 2.6 war dieses Feld mit
                     dem Wert 0 als Platzhalter für ein früher entferntes Feld hartkodiert.

              (21) itrealvalue  %ld
                     Die Zeit (in Jiffies), bevor  dem  Prozess  aufgrund  eines  Intervall-Timers  ein  SIGALRM
                     gesendet  wird.  Seit  Linux  2.6.17  wird  dieses  Feld nicht mehr gewartet und wird mit 0
                     hartkodiert.

              (22) starttime  %llu
                     Die Zeit, zu der der Prozess nach dem Systemstart gestartet wurde. In Linux vor  2.6  wurde
                     dieser  Wert in Jiffies ausgegeben. Seit Linux 2.6 wird der Wert in Uhren-Ticks ausgedrückt
                     (teilen Sie diese durch sysconf(_SC_CLK_TCK)).

                     Das Format dieses Feldes war %lu vor Linux 2.6.

              (23) vsize  %lu
                     Größe des virtuellen Speichers in Bytes.

              (24) rss  %ld
                     Resident Set Size: Anzahl der Seiten, die der Prozess tatsächlich im  Speicher  hat.  Dabei
                     zählen  nur  die  Seiten  von  Text,  Daten  und  Stack. Nicht abgerufene oder ausgelagerte
                     Bereiche zählen nicht mit. Dieser Wert ist ungenau, siehe /proc/PID/statm weiter unten.

              (25) rsslim  %lu
                     Aktuelle weiche Grenze für die RSS des Prozesses; siehe die Beschreibung von RLIMIT_RSS  in
                     getrlimit(2).

              (26) startcode  %lu  [PT]
                     Die Adresse, oberhalb derer Programmtext ausgeführt werden kann.

              (27) endcode  %lu  [PT]
                     Die Adresse, unterhalb derer Programmtext ausgeführt werden kann.

              (28) startstack  %lu  [PT]
                     Die Startadresse des Stacks (also der »Boden«).

              (29) kstkesp  %lu  [PT]
                     Derzeitiger  Wert  von  ESP  (Stack  Pointer),  wie er in der Kernel-Stack-Seite für diesen
                     Prozess steht.

              (30) kstkeip  %lu  [PT]
                     Der aktuelle EIP (Instruction Pointer, Anweisungszeiger).

              (31) signal  %lu
                     Die Bitmap  anstehender  Signale,  angezeigt  als  Dezimalzahl.  Obsolet,  weil  sie  keine
                     Informationen über Echtzeitsignale gibt; verwenden Sie stattdessen /proc/PID/status.

              (32) blocked  %lu
                     Die  Bitmap  blockierter  Signale,  angezeigt  als  Dezimalzahl.  Obsolet,  weil  sie keine
                     Informationen über Echtzeitsignale gibt; verwenden Sie stattdessen /proc/PID/status.

              (33) sigignore  %lu
                     Die Bitmap  ignorierter  Signale,  angezeigt  als  Dezimalzahl.  Obsolet,  weil  sie  keine
                     Informationen über Echtzeitsignale gibt; verwenden Sie stattdessen /proc/PID/status.

              (34) sigcatch  %lu
                     Die  Bitmap  abgefangener  Signale,  angezeigt  als  Dezimalzahl.  Obsolet,  weil sie keine
                     Informationen über Echtzeitsignale gibt; verwenden Sie stattdessen /proc/PID/status.

              (35) wchan  %lu  [PT]
                     Dies ist der »Kanal«, in dem der Prozess wartet. Es ist die Adresse des Orts im Kernel,  an
                     dem  der  Prozess  schläft.  Der  entsprechende  symbolische  Name  kann in /proc/PID/wchan
                     gefunden werden.

              (36) nswap  %lu
                     Anzahl ausgelagerter Seiten (nicht gewartet).

              (37) cnswap  %lu
                     Aufaddiertes nswap der Kindprozesse (nicht gewartet).

              (38) exit_signal  %d  (seit Linux 2.1.22)
                     Das an den Elternprozess zu sendende Signal, wenn wir sterben.

              (39) processor  %d  (seit Linux 2.2.8)
                     Nummer der CPU, auf der der Prozess zuletzt lief.

              (40) rt_priority  %u  (seit Linux 2.5.19)
                     Priorität für das Echtzeit-Scheduling, eine Zahl im Bereich von  1  bis  99  für  Prozesse,
                     deren  Scheduling  einer  Echtzeit-Strategie  folgt  oder  0  für  andere  Prozesse  (siehe
                     sched_setscheduler(2)).

              (41) policy  %u  (seit Linux 2.5.19)
                     Scheduling-Regeln   (siehe   sched_setscheduler(2)).   Dekodieren   Sie   sie    mit    den
                     SCHED_*-Konstanten in linux/sched.h.

                     Das Format dieses Feldes war %lu vor Linux 2.6.22.

              (42) delayacct_blkio_ticks  %llu  (seit Linux 2.6.18)
                     Kumulierte Block-E/A-Verzögerungen, gemessen in Uhren-Ticks (Hundertstelsekunden).

              (43) guest_time  %lu  (seit Linux 2.6.24)
                     Gastzeit  des  Prozesses  (aufgewendete  Zeit  für den Betrieb einer virtuellen CPU für ein
                     Gast-Betriebssystem), gemessen in Uhren-Ticks (dividieren Sie durch sysconf(_SC_CLK_TCK)).

              (44) cguest_time  %ld  (seit Linux 2.6.24)
                     Gastzeit der Kindprozesse des Prozesses, gemessen  in  Uhren-Ticks  (dividieren  Sie  durch
                     sysconf(_SC_CLK_TCK)).

              (45) start_data  %lu  (seit Linux 3.3)  [PT]
                     Adresse,  oberhalb  derer die initialisierten und nicht-initialisierten Programmdaten (BSS)
                     abgelegt werden.

              (46) end_data  %lu  (seit Linux 3.3)  [PT]
                     Adresse, unterhalb derer die initialisierten und nicht-initialisierten Programmdaten  (BSS)
                     abgelegt werden.

              (47) start_brk  %lu  (seit Linux 3.3)  [PT]
                     Adresse, oberhalb derer der Heap von Programmen mit brk(2) ausgedehnt werden kann.

              (48) arg_start  %lu  (seit Linux 3.5)  [PT]
                     Adresse, oberhalb derer die Befehlszeilenargumente (argv) abgelegt werden.

              (49) arg_end  %lu  (seit Linux 3.5)  [PT]
                     Adresse, unterhalb derer die Befehlszeilenargumente (argv) abgelegt werden.

              (50) env_start  %lu  (seit Linux 3.5)  [PT]
                     Adresse, oberhalb derer die Programmumgebung abgelegt wird.

              (51) env_end  %lu  (seit Linux 3.5)  [PT]
                     Adresse, unterhalb derer die Programmumgebung abgelegt wird.

              (52) exit_code  %d  (seit Linux 3.5)  [PT]
                     Der Exit-Status des Threads in dem durch waitpid(2) berichteten Format.

SIEHE AUCH

       proc(5), proc_pid_status(5)

ÜBERSETZUNG

       Die    deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von    Martin    Eberhard   Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Dr. Tobias Quathamer  <toddy@debian.org>,  Chris  Leick  <c.leick@vollbio.de>,
       Erik Pfannenstein <debianignatz@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

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