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BEZEICHNUNG

       /proc/pid/clear_refs - Zurücksetzen der PG_Referenced- und ACCESSED/YOUNG-Bits

BESCHREIBUNG

       /proc/PID/clear_refs (seit Linux 2.6.22)

              In diese Datei kann nur geschrieben werden und nur durch den Eigentümer des Prozesses.

              Die folgenden Werte dürfen in die Datei geschrieben werden:

              1 (seit Linux 2.6.22)
                     setzt die Bits PG_Referenced und ACCESSED/YOUNG für alle diesem Prozess zugeordneten Seiten
                     zurück.  (Vor  Linux  2.6.32  hatte  das  Schreiben eines beliebigen von Null verschiedenen
                     Wertes in diese Datei diesen Effekt.)

              2 (seit Linux 2.6.32)
                     setzt die Bits PG_Referenced und ACCESSED/YOUNG für alle anonymen Seiten, die  dem  Prozess
                     zugeordnet sind, zurück.

              3 (seit Linux 2.6.32)
                     setzt  die  Bits  PG_Referenced und ACCESSED/YOUNG für alle Datei-gemappten Seiten, die dem
                     Prozess zugeordnet sind, zurück.

              Das Leeren der Bits PG_Referenced und ACCESSED/YOUNG stellt eine Methode zur  Verfügung,  ungefähr
              zu   messen,   wieviel   Speicher   der   Prozess   benutzt.   Zuerst  werden  die  Werte  in  den
              »Referenced«-Feldern für die VMAs (virtuellen Speicherbereiche) angesehen, die in  /proc/PID/smaps
              angezeigt  werden,  um  eine  Vorstellung  von  der  Speicherbelegung zu bekommen. Dann werden die
              PG_Referenced- und ACCESSED/YOUNG-Bits geleert und nach einer gemessenen  Zeitspannne  erneut  die
              Werte  in  den  »Referenced«-Feldern  angesehen,  um  eine  Vorstellung  von  der  Veränderung der
              Speicherbelegung  zu  erhalten.  Falls  nur  Interesse  besteht,  die  ausgewählten  Mapping-Typen
              anzusehen, dann kann der Wert 2 oder 3 anstelle von 1 benutzt werden.

              Weitere Werte können geschrieben werden, um andere Eigenschaften zu beeinflussen:

              4 (seit Linux 3.11)
                     leert  das  Soft-dirty-Bit für alle mit dem Prozess verbundenen Seiten. Dies wird (zusammen
                     mit /proc/PID/pagemap) vom Prüfpunktwiderherstellungssystem benutzt, um aufzudecken, welche
                     Seiten geändert wurden, seit in die Datei /proc/PID/clear_refs geschrieben wurde.

              5 (seit Linux 4.0)
                     setzt die Resident Set Size (»Hochwassermarke«) auf den derzeitigen Wert der  resident  set
                     size des aktuellen Prozesses zurück.

              Wird ein anderer als einer der oben aufgeführten Werte in /proc/PID/clear_refs geschrieben, so hat
              dies keinen Effekt.

              Die   Datei   /proc/PID/clear_refs   ist   nur  vorhanden,  wenn  die  Kernel-Konfigurationsoption
              CONFIG_PROC_PAGE_MONITOR aktiviert ist.

SIEHE AUCH

       proc(5)

ÜBERSETZUNG

       Die   deutsche    Übersetzung    dieser    Handbuchseite    wurde    von    Martin    Eberhard    Schauer
       <Martin.E.Schauer@gmx.de>,  Dr.  Tobias  Quathamer  <toddy@debian.org>, Chris Leick <c.leick@vollbio.de>,
       Erik Pfannenstein <debianignatz@gmx.de> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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Linux man-pages 6.9.1                              2. Mai 2024                            proc_pid_clear_refs(5)