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BEZEICHNUNG

       lp - Zeilendrucker (line printer devices)

ÜBERSICHT

       #include <linux/lp.h>

KONFIGURATION

       lp[0…2]  sind  zeichenorientierte  Geräte  für  Drucker an der parallelen Schnittstelle; ihre Hauptnummer
       (Major Number) ist 6, ihre Nebennummern (Minor Numbers) sind 0…2. Die  Nebennummern  korrespondieren  mit
       den  Basisadressen  0x03bc,  0x0378 und 0x0278 der Druckerports. Normalerweise ist ihr Zugriffsmodus 220,
       der  Besitzer  ist  root  und  die  Gruppe  lp.  Die  Druckerports  können  entweder  im  Polling-   oder
       Interrupt-Betrieb benutzt werden. Falls ein größerer Datendurchsatz erwartet wird, z.B. für Laserdrucker,
       sollten  Interrupts benutzt werden. Für typische Matrixdrucker sollte Polling ausreichen. Der Vorgabewert
       ist Polling.

BESCHREIBUNG

       Die folgenden Aufrufe von ioctl(2) werden unterstützt:

       int ioctl(int fd, LPTIME, int arg)
              Wenn der Druckerpuffer voll ist, schläft der Treiber für arg  Hundertstelsekunden,  bevor  er  den
              Puffer  erneut  prüft. Für einen schnellen Drucker sollte dieser Wert niedrig, für einen langsamen
              Drucker dagegen hoch gewählt werden. Die Vorgabe ist 2, also 0,02 Sekunden. Dies  beeinflusst  nur
              den abrufenden Treiber (Polling).

       int ioctl(int fd, LPCHAR, int arg)
              Setzt die maximale Anzahl der Durchgänge, die der abrufende Treiber wartet, bis der Drucker bereit
              ist,  ein  Zeichen  für  arg zu empfangen. Die Zahl sollte vergrößert werden, falls das Drucken zu
              langsam ist und verkleinert werden, wenn das System zu langsam wird. Der  Standardwert  ist  1000.
              Dies beeinflusst nur den abrufenden Treiber (Polling).

       int ioctl(int fd, LPABORT, int arg)
              Falls  arg 0 ist, wird es der Druckertreiber bei Fehlern erneut versuchen, ansonsten aufgeben. Der
              Standardwert ist 0.

       int ioctl(int fd, LPABORTOPEN, int arg)
              Falls arg 0 ist, wird open(2)  bei  auftretenden  Fehlern  abgebrochen,  ansonsten  werden  Fehler
              ignoriert. Standardmäßig werden Fehler ignoriert.

       int ioctl(int fd, LPCAREFUL, int arg)
              Falls   arg   0   ist,  müssen  die  Signale  »out-of-paper«,  »offline«  und  »error«  bei  allen
              Schreibzugriffen logisch falsch sein, ansonsten werden sie ignoriert.  Es  ist  Standard,  sie  zu
              ignorieren.

       int ioctl(int fd, LPWAIT, int arg)
              Setzt  die  Anzahl  von  »busy-wait«-Iterationen,  die  ausgeführt werden, bevor der Strobe-Impuls
              beginnt. (Strobe signalisiert dem Drucker, dass die Daten am Datenport  stabil  anliegen  und  ein
              neues  Zeichen enthalten.) Es werden ebenfalls arg Iterationen ausgeführt, bevor der Strobe-Impuls
              beendet wird. Die Spezifikation gibt eine Impulslänge von 0,5 Mikrosekunden vor. Die Erfahrung hat
              gezeigt, dass die Verzögerung durch den Code selbst ausreicht. Darum ist der  Standardwert  0.  Er
              wird für den interruptgetriebenen wie für den abrufenden Treiber verwendet.

       int ioctl(int fd, LPSETIRQ, int arg)
              Dieser  ioctl(2)  benötigt  Superuser-Rechte.  Das Argument arg ist die Nummer des neuen IRQs. Der
              Wert 0 schaltet Interrupts ab und Polling ein, was auch Standard ist.

       int ioctl(int fd, LPGETIRQ, int *arg)
              Speichert den zurzeit genutzten IRQ in arg.

       int ioctl(int fd, LPGETSTATUS, int *arg)
              Speichert den Wert des Statusports in arg. Die Bits haben folgende Bedeutung:
              LP_PBUSY     invertierter Busy-Eingang, aktiv hoch
              LP_PACK      unveränderter Acknowledge-Eingang, aktiv niedrig
              LP_POUTPA    unveränderter »out-of-paper«-Eingang, aktiv hoch
              LP_PSELECD   unveränderter Selected-Eingang, aktiv hoch
              LP_PERRORP   unveränderter Error-Eingang, aktiv niedrig

              Lesen Sie auch Ihr Drucker-Handbuch für die Bedeutung der Signale. Beachten Sie, dass abhängig vom
              Drucker auch undokumentierte Bits gesetzt werden können.

       int ioctl(int fd, LPRESET)
              Setzt den Drucker zurück. Ohne Argument.

DATEIEN

       /dev/lp*

SIEHE AUCH

       chmod(1), chown(1), mknod(1), lpcntl(8), tunelp(8)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Michael  Haardt  <michael@moria.de>,  Martin
       Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Dr. Tobias Quathamer <toddy@debian.org> erstellt.

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