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BEZEICHNUNG

       ogg123 - spielt OGG-Vorbis- und Flac-Dateien ab

ÜBERSICHT

       ogg123  [  -vqrzZVh  ]  [  -k  Sekunden  ]  [  -x ntes ] [ -y nmal ] [ -b Puffergröße ] [ -d Treiber [ -o
       Option:Wert ] [ -f Dateiname ] ] Datei  | Verzeichnis  | URL 

BESCHREIBUNG

       ogg123 liest Ogg-Vorbis-, Ogg/Speex-,  Ogg/Opus-,  Ogg/FLAC-  und  native  FLAC-Dateien  und  gibt  diese
       dekodiert   an   die   in  der  Befehlszeile  angegebenen  Geräte  aus.  Als  Vorgabe  nutzt  ogg123  das
       Standard-Audiogerät, aber die Ausgabe kann an beliebig viele Geräte gesendet werden. Dateien  können  aus
       dem  Dateisystem  gelesen  oder  URLs  als  Datenstrom  über HTTP verwendet werden. Falls ein Verzeichnis
       angegeben wird, werden alle darin oder in seinen Unterverzeichnissen enthaltenen Dateien wiedergegeben.

OPTIONEN

       --audio-buffer n
              verwendet einen Audio-Ausgangspuffer von etwa »n« Kilobyte.

       -@ Wiedergabeliste, --list Wiedergabeliste
              Alle in der Datei »Wiedergabeliste« enthaltenen Dateien wiedergeben.  Die  Wiedergabeliste  sollte
              einen  Dateinamen,  einen  Verzeichnisnamen  oder  eine  URL  pro Zeile enthalten. Leerzeilen sind
              unzulässig. Verzeichnisse werden auf die gleiche Weise behandelt wie in der Befehlszeile.

       -b n, --buffer n
              verwendet einen Audio-Eingangspuffer von etwa »n« Kilobyte. Diese Option steht nur  für  HTTP  zur
              Verfügung.

       -p n, --prebuffer n
              verwendet  »n« Prozent des Eingangspuffers als Vorpuffer. Die Wiedergabe beginnt erst, wenn dieser
              Vorpuffer vollständig gefüllt ist. Diese Option steht nur für HTTP zur Verfügung.

       -d Gerät, --device Gerät
              gibt das Ausgabegerät an. Im Abschnitt GERÄTE finden Sie eine Liste  der  Geräte.  Beliebig  viele
              Geräte können angegeben werden.

       -f Dateiname, --file Dateiname
              gibt  die  Ausgabedatei  für  ein  Datei-Gerät  an,  das  vorher mit --device angegeben wurde. Der
              Dateiname »-« schreibt in die Standardausgabe. Falls die Zieldatei bereits existiert,  wird  diese
              durch ogg123 überschrieben.

       -h, --help
              zeigt Hilfe zur Befehlszeile an.

       -k n, --skip n
              überspringt    die    ersten    »n«   Sekunden.   »n«   kann   auch   in   Minuten:Sekunden   oder
              Stunden:Minuten:Sekunden angegeben werden.

       -K n, --end n
              stoppt die Wiedergabe »n« Sekunden nach dem Beginn des Datenstroms. »n« kann auf die gleiche Weise
              wie in der Option --skip formatiert werden.

       -o Option[:Wert], --device-option Option[:Wert]
              setzt die Option Option für das vorher benannte Gerät auf Wert. Im  Abschnitt  GERÄTE  finden  Sie
              eine Liste gültiger Optionen für jedes Gerät.

       -q, --quiet
              Stiller Modus. Es werden keine Meldungen angezeigt.

       -V, --version
              Versionsinformationen anzeigen

       -v, --verbose
              zeit ausführlichere Informationen an.

       -x n, --ntes
              spielt  jeden »n«-ten dekodierten Block ab. Dies hat den Effekt, dass die Wiedergabe gegenüber der
              Normalgeschwindigkeit »n«-mal schneller erfolgt.

       -y n, --nmal
              gibt jeden Block  »n«-mal  wieder.  Dies  hat  den  Effekt,  dass  die  Wiedergabe  gegenüber  der
              Normalgeschwindigkeit  »n«-mal  langsamer erfolgt. Kann zusammen mit -x verwendet werden, um nicht
              ganzzahlige Geschwindigkeiten zu erzielen.

       -r, --repeat
              wiederholt die Wiedergabeliste endlos.

       -z, --shuffle
              gibt Dateien in pseudozufälliger Reihenfolge wieder.

       -Z, --random
              gibt Dateien endlos in pseudozufälliger Reihenfolge wieder.

GERÄTE

       ogg123 unterstützt eine Reihe von Audio-Ausgabegeräten unter Nutzung von libao. Nur  von  der  jeweiligen
       Zielplattform  unterstützte  Geräte  werden  verfügbar sein. Die Option -f kann nur bei Geräten verwendet
       werden, die in eine Datei schreiben können.

       Von allen Geräten unterstützte Optionen:

              debug  Wenn möglich, die Fehlerdiagnose-Ausgabe für den gewählten Treiber aktivieren.

              matrix:Wert
                     Eine spezifische Anordnung der Ausgabekanäle für ein angegebenes Gerät erzwingen. Wert  ist
                     eine  durch  Kommata  getrennte  Liste  von  Kanalnamen  in AO-Schreibweise, beispielsweise
                     L,R,C,LFE,BL,BR,SL,SR.

              verbose
                     Die ausführliche Ausgabe für den gewählten Treiber  aktivieren.  Die  Option  -v  aktiviert
                     diese Treiberoption ebenfalls.

              quiet  Den  gewählten  Treiber zwingen, sich vollkommen still zu verhalten. Selbst Fehlermeldungen
                     werden in diesem Modus nicht  ausgegeben.  Die  Option  -q  aktiviert  diese  Treiberoption
                     ebenfalls.

       aixs   AIX-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              dev:Wert
                     setzt das AIX-Ausgabegerät auf Wert.

       alsa   Advanced-Linux-Sound-Architecture-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              buffer_time:Wert
                     Überschreibt die vorgegebene Größe des Hardwarepuffers (in Millisekunden).

              dev:Wert
                     Die  Bezeichnung des zu verwendenden ALSA-Geräts. Beispiele dafür sind »hw:0« für die erste
                     Soundkarte und »hw:1« für die zweite.  Der  ALSA-Treiber  wählt  normalerweise  automatisch
                     »surround71«, »surround51«, »surround40« oder »default«, in Abhängigkeit von der Anzahl der
                     Ausgabekanäle.         Weitere         Informationen         finden        Sie        unter
                     http://alsa.opensrc.org/ALSA+device+labels.

              period_time:Wert
                     Überschreibt die vorgegebene Periodengröße der Hardware (in Mikrosekunden).

              period_time:Wert
                     Überschreibt die vorgegebene Periodengröße der Hardware (in Mikrosekunden).

              use_mmap:Wert
                     Wert wird auf »yes« oder »no« gesetzt, um das einkompilierte Vorgabeverhalten  zur  Nutzung
                     von   mmap-Gerätezugriffen   zu  überschreiben.  In  der  Vergangenheit  arbeiteten  einige
                     fehlerbehaftete ALSA-Treiber besser ohne mmap-Zugriff, mit dem Nachteil einer etwas höheren
                     Auslastung des Prozessors.

       arts   aRts-Sound-Daemon-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              multi:Wert
                     setzt Wert auf »yes« oder »no«, um  das  Öffnen  des  aRts-Wiedergabegerätes  für  mehrere,
                     voneinander  unabhängige  Wiedergabevorgänge  zu  ermöglichen. Obwohl der Treiber in diesem
                     Multi-Modus sauber  arbeitet,  kann  es  bekanntermaßen  zu  gelegentlichen  Abstürzen  des
                     aRts-Servers selbst kommen. Die Vorgabe ist »no«.

       au     Sun-Audioausgabe  in  eine  Datei  im  AU-Format. Dieses Format unterstützt das Schreiben in nicht
              durchsuchbare Dateien, wie die Standardausgabe. In diesen Fällen geben die  AU-Headerinformationen
              nur das Samplingformat, aber nicht die Spieldauer der Aufnahme an.

       esd    Enlightened-Sound-Daemon-Live-Ausgabe. Optionen:

              host:Wert
                     Wert  gibt den Namen des Rechners an, auf dem esd läuft. Das Anhängen einer Portnummer nach
                     einem Doppelpunkt ist möglich, wie in »whizbang.com:555«. (Vorgabe = localhost)

              Client-Name:Wert
                     gibt den Client-Namen für den neuen Audio-Datenstrom an. Die Vorgabe ist »libao client«.

       irix   IRIX-Live-Ausgabetreiber.

       macosx MacOS-X-AUHAL-Live-Ausgabetreiber. Dieser Treiber unterstützt MacOS X 10.5  und  neuer  (10.4  und
              dessen Vorgängerversionen nutzen eine ältere, inkompatible Schnittstelle). Optionen:

              buffer_time:Wert
                     Setzt die hardwareseitige Puffergröße auf den Gegenwert von Wert Millisekunden.

       nas    Network-Audio-Server-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              buf_size:Wert
                     legt die Größe des Audiopuffers auf dem Server in Bytes fest.

              host:Wert
                     gibt den Ort des NAS-Servers an. In nas(1) finden Sie Hinweise zur Formatierung.

       null   Null-Treiber.  Alle  Audiodaten  werden  verworfen.  (Achtung:  Die  Audiodaten  werden nicht nach
              /dev/null  geschrieben!)   Sie   können   diesen   Treiber   verwenden,   um   die   unverfälschte
              Dekodierungsgeschwindigkeit ohne die Belastung durch die Ausgabe zu testen.

       oss    Open-Sound-System-Treiber für Linux und FreeBSD in den Versionen 2, 3 und 4. Optionen:

              dsp:Wert
                     DSP-Gerät für die Soundkarte. Vorgabe ist /dev/dsp.

       pulse  Pulseaudio-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              server:Wert
                     gibt den Ort des entfernten oder alternativen Pulseaudio-Servers an.

              sink:Wert
                     gibt ein nicht als Standard festgelegtes Pulseaudio-Ziel für den Audio-Datenstrom an.

       raw    Ausgabe  der  Rohdaten  in  eine Datei. Die Audiodaten werden in unbearbeiteter Form in eine Datei
              geschrieben. Optionen:

              byteorder:Wert
                     wählt  Big  Endian  (»big«),  Little  Endian  (»little«)   oder   die   native   (»native«)
                     Byte-Reihenfolge. Vorgabe ist die native Reihenfolge.

       roar   Roar-Audio-Daemon-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              server:Wert, host:Wert
                     gibt den Ort des zu verwendenden entfernten RoarAudio-Servers an.

              id:Wert, dev:Wert
                     gibt  einen nicht als Standard festgelegten Mixer innerhalb eines RoarAudio-Servers für den
                     Audio-Datenstrom an.

              role:Wert
                     gibt die Rollen-Einstellung für den Audio-Datenstrom an.

              Client-Name:Wert
                     gibt den Client-Namen für den neuen Audio-Datenstrom an. Die Vorgabe ist »libao client«.

       sndio  OpenBSD-SNDIO-Live-Ausgabetreiber. Optionen:

              dev:Wert
                     gibt das Audiogerät für die Wiedergabe an.

       sun    Sun-Audio-Live-Ausgabetreiber für NetBSD, OpenBSD und Solaris. Optionen:

              dev:Wert
                     Audiogerät für die Soundkarte. Vorgabe ist /dev/audio.

       wav    Ausgabe in WAV-Datei. Schreibt die Audiodaten in nicht komprimierter Form auf  das  Speichergerät.
              Wenn  mehrere Dateien wiedergegeben werden, so werden diese zu einer WAV-Datei zusammengeführt. Es
              ist nicht möglich, WAV-Daten in nicht durchsuchbare Dateien zu schreiben, wie  beispielsweise  die
              Standardausgabe. Verwenden Sie in diesem Fall das AU-Format.

       wmm    Windows-MultiMedia-Live-Ausgabetreiber für Win98 und neuer. Optionen:

              dev:Wert
                     wählt das für die Wiedergabe zu verwendende Audiogerät nach dem Gerätenamen aus.

              id:Wert
                     wählt das Audiogerät für die Wiedergabe anhand der Gerätekennung (Kartennummer) aus.

BEISPIELE

       Die  Befehlszeile von ogg123 ist recht flexibel, aber vielleicht etwas verwirrend. Nachfolgend finden Sie
       einige Beispiele mit Erklärungen, was diese bewirken.

       Über die Standard-Soundkarte wiedergeben:
              ogg123 test.ogg

       spielt alle Dateien im Verzeichnis ~/Musik und dessen Unterverzeichnissen ab.
              ogg123 ~/Musik

       Eine Datei mit dem OSS-Treiber wiedergeben:
              ogg123 -d oss test.ogg

       Die »dsp«-Option an den OSS-Treiber übergeben:
              ogg123 -d oss -o dsp:/dev/mydsp

       Den ESD-Treiber verwenden:
              ogg123 -d esd test.ogg

       Den WAV-Treiber für »test.wav« als Ausgabedatei verwenden:
              ogg123 -d wav -f test.wav test.ogg

       Eine Datei wiedergeben, während diese gleichzeitig in eine WAV-Datei geschrieben wird:
              ogg123 -d oss -d wav -f test.wav test.ogg

       Beachten Sie, dass die Optionen auf das links angegebene Gerät angewendet werden:
              ogg123 -d oss -o dsp:/dev/mydsp -d raw -f test2.raw -o byteorder:big test.ogg

       Belastungstest für Ihre Festplatte:
              ogg123 -d oss -d wav -f 1.wav -d wav -f 2.wav -d wav -f 3.wav -d wav -f  4.wav  -d  wav  -f  5.wav
              test.ogg

       Einen Echoeffekt mit esd auf einem weniger leistungsstarken Rechner erzeugen:
              ogg123 -d esd -d esd test.ogg

UNTERBRECHUNG

       Sie  können  ogg123  jederzeit  durch  Drücken  von  Strg-C abbrechen. Wenn mehrere Dateien wiedergegeben
       werden, dann wird die Wiedergabe der aktuellen Datei abgebrochen und mit der nächsten  fortgesetzt.  Wenn
       Sie die Wiedergabe vollständig beenden wollen, statt nur zur nächsten Datei zu springen, dann drücken Sie
       Strg-C während der ersten Sekunde der Wiedergabe der neuen Datei.

       Beachten Sie, dass die Reaktion auf das Drücken von Strg-C möglicherweise nicht sofort hörbar ist, da die
       wiedergegebenen Daten im Audiogerät gepuffert werden. Die Verzögerung ist systemabhängig, beträgt aber in
       der Regel nicht mehr als ein oder zwei Sekunden.

DATEIEN

       /etc/libao.conf
              Kann dazu verwendet werden, das Standard-Ausgabegerät für alle libao-Programme festzulegen.

       ~/.libao
              Benutzerdefinierte Konfigurationsdatei, welche die systemweiten Einstellungen für das Ausgabegerät
              überschreibt.

FEHLER

       Über  eine Pipe weitergeleitete WAV-Dateien können seltsames Verhalten anderer Programme hervorrufen. Das
       rührt  daher,  dass  WAV-Dateien  die  Datenlänge  (Spieldauer)  in  den  Headerinformationen  speichern.
       Allerdings weiß der Ausgabetreiber nichts über die Länge, wenn die Header geschrieben werden, und es gibt
       keinen  Wert,  der  auf  »Länge  unbekannt«  verweisen  könnte.  Verwenden  Sie  deshalb  den  Raw-  oder
       AU-Ausgabetreiber, wenn Sie ogg123 in einer Pipe nutzen wollen.

AUTOREN

       Programmautoren:
              Kenneth Arnold <kcarnold-xiph@arnoldnet.net>
              Stan Seibert <volsung@xiph.org>

       Autor der Handbuchseite:
              Stan Seibert <volsung@xiph.org>

SIEHE AUCH

       libao.conf(5), oggenc(1), vorbiscomment(1), ogginfo(1)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Frank  Stähr  <der-storch-85@gmx.net>  und  Mario
       Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

Xiph.Org Foundation                               24. März 2010                                        ogg123(1)