Provided by: dpkg_1.22.18ubuntu2_amd64 bug

BEZEICHNUNG

       dpkg-deb - Manipulationswerkzeug für Debian-Paketarchive (.deb)

ÜBERSICHT

       dpkg-deb [Option …] Befehl

BESCHREIBUNG

       dpkg-deb packt und entpackt Debian-Archive und stellt Informationen über sie bereit.

       Verwenden Sie dpkg, um Pakete auf Ihrem System hinzuzufügen oder zu entfernen.

       Sie können dpkg-deb durch Aufruf von dpkg mit beliebigen Optionen, die Sie an dpkg-deb übergeben wollen,
       aufrufen. dpkg erkennt, dass Sie dpkg-deb wollten und wird es für Sie ausführen.

       Bei den meisten Befehlen, die ein Archiv als Eingabeargument erwarten, kann der Archivname von der
       Standardeingabe gelesen werden, wenn er als einzelnes Minuszeichen („-“) angegeben ist. Falls dies nicht
       unterstützt wird, ist dies in der jeweiligen Beschreibung des Befehls dokumentiert.

BEFEHLE

       -b, --build Programmverzeichnis [Archiv|Verzeichnis]
           Legt  ein  Debian-Archiv  aus  dem  Dateisystembaum,  der in Programmverzeichnis gespeichert ist, an.
           Programmverzeichnis muss ein DEBIAN-Unterverzeichnis aufweisen, das die Dateien mit Steuerinformation
           wie die control-Datei selbst enthält. Dieses Verzeichnis wird  nicht  in  dem  Dateisystemarchiv  des
           Binärpakets  auftauchen,  sondern  die  Dateien  selbst  werden in den Steuer-Informationsbereich des
           Binärpakets gepackt.

           Falls Sie nicht --no-check angeben, wird dpkg-deb DEBIAN/control lesen und es auswerten. Es prüft die
           Datei auf Syntax-Fehler und andere Probleme und zeigt den Namen des zu bauenden Binärpakets an. dpkg-
           deb    wird    auch    die    Rechte    der    Betreuer-Skripte    und     anderer     Dateien     im
           DEBIAN-Steuer-Informationsverzeichnis prüfen.

           Falls  kein  Archiv  angegeben  ist,  wird  dpkg-deb  das  Paket in die Datei Programmverzeichnis.deb
           schreiben.

           Falls das anzulegende Archiv bereits existiert, wird es überschrieben.

           Falls   das   zweite   Argument   ein   Verzeichnis    ist,    wird    dpkg-deb    in    die    Datei
           Verzeichnis/Paket_Version_Arch.deb.  schreiben.  Wenn ein Zielverzeichnis statt einer Datei angegeben
           ist, darf die Option --no-check nicht verwendet werden (da dpkg-deb die  Paketsteuerdatei  lesen  und
           auswerten muss, um den zu verwendenden Dateinamen zu bestimmen).

       -I, --info Archiv [Steuer-Dateiname …]
           Stellt Informationen über ein Binärpaketarchiv bereit.

           Falls  keine  Steuer-Dateinamen  angegeben  sind, wird es eine Zusammenfassung des Inhalts des Pakets
           sowie dessen control-Datei ausgeben.

           Falls Steuer-Dateinamen angegeben sind, wird dpkg-deb diese in der angegebenen Reihenfolge  ausgeben;
           falls  einige  der Komponenten nicht vorhanden sind, wird es eine Fehlermeldung nach Stderr über jede
           ausgeben und sich mit dem Status 2 beenden.

       -W, --show Archiv
           Stellt Informationen über  Binärpaketarchive  im  Format  dar,  das  mit  dem  Argument  --showformat
           angegeben  wurde.  Das  Standardformat  zeigt  den  Paketnamen  und  die Paketversion in einer Zeile,
           getrennt durch einen Tabulator.

       -f, --field Archiv [Steuer-Feldname …]
           Entpackt die Informationen der control-Datei aus einem Binärpaketarchiv.

           Falls keine Steuer-Feldnamen angegeben sind, gibt es die gesamte control-Datei aus.

           Falls welche angegeben sind, gibt dpkg-deb ihren Inhalt in der Reihenfolge aus, in  der  sie  in  der
           control-Datei angegeben sind. Falls mehr als ein Steuer-Feldname angegeben ist, stellt dpkg-deb jedem
           Inhalt seinen Feldnamen (und einen Doppelpunkt mit Leerzeichen) voran.

           Falls angeforderte Felder nicht gefunden werden, wird kein Fehler gemeldet.

       -c, --contents Archiv
           Listet  den Inhalt des Dateisystem-Archivanteils des Paketarchivs auf. Die Ausgabe erfolgt derzeit in
           dem Format, das von tar in der ausführlichen Auflistung erstellt wird.

       -x, --extract Archiv Verzeichnis
           Entpackt den Dateisystembaum aus einem Paketarchiv in das angegebene Verzeichnis.

           Beachten Sie, dass das Entpacken eines Pakets in  das  Wurzelverzeichnis  nicht  zu  einer  korrekten
           Installation führt! Verwenden Sie dpkg zur Paketinstallation.

           Verzeichnis  (aber  nicht  die  übergeordneten)  wird, falls notwendig, angelegt. Seine Rechte werden
           angepasst, um mit dem Inhalt des Pakets übereinzustimmen.

       -X, --vextract Archiv Verzeichnis
           Ist wie --extract (-x) mit --verbose (-v), das  beim  Arbeiten  eine  Liste  von  entpackten  Dateien
           ausgibt.

       -R, --raw-extract Archiv Verzeichnis
           Entpackt   den  Dateisystembaum  aus  einem  Paketarchiv  in  ein  angegebenes  Verzeichnis  und  die
           Steuerinformationsdateien in das DEBIAN-Unterverzeichnis des angegebenen  Verzeichnisses  (seit  Dpkg
           1.16.1).

           Das Zielverzeichnis (aber nicht übergeordnete) wird, falls notwendig, angelegt.

           Das  Eingebearchiv  wird  (derzeit)  nicht  sequenziell  verarbeitet, daher wird das Einlesen von der
           Standardeingabe („-“) nicht unterstützt.

       --ctrl-tarfile Archiv
           Entnimmt die Steuerdaten aus einem Binärpaket und schickt sie zur Standardausgabe im tar-Format (seit
           Dpkg 1.17.14. Dies kann zusammen mit tar(1) verwendet werden, um  eine  bestimmte  control-Datei  aus
           einem Paketarchiv zu extrahieren. Das Eingabearchiv wird immer sequenziell verarbeitet.

       --fsys-tarfile Archiv
           Entnimmt  die  Dateisystembaumdaten  aus  einem  Binärpaket  und  schickt  sie zur Standardausgabe im
           tar-Format. Dies kann zusammen mit tar(1)  verwendet  werden,  um  eine  bestimmte  Datei  aus  einem
           Paketarchiv zu extrahieren. Das Eingabearchiv wird immer sequenziell verarbeitet.

       -e, --control Archiv [Verzeichnis]
           Entpackt die Steuer-Informationsdateien aus einem Paketarchiv in das angegebene Verzeichnis.

           Falls  kein  Verzeichnis  angegeben  ist,  wird  das Unterverzeichnis DEBIAN im aktuellen Verzeichnis
           verwendet.

           Das Zielverzeichnis (aber nicht übergeordnete) wird, falls notwendig, angelegt.

       -?, --help
           Zeigt einen Hinweis zum Aufruf und beendet das Programm.

       --version
           Gibt die Version aus und beendet das Programm.

OPTIONEN

       --showformat=Format
           Diese Option wird dazu verwendet, das Format der Ausgabe anzugeben, das --show  verwenden  wird.  Das
           Format ist eine Zeichenkette, die für jedes aufgeführte Paket ausgegeben wird.

           Die  Zeichenkette  darf  jedes  Statusfeld  in  der  Form „${Feldname}“ referenzieren, eine Liste der
           möglichen Felder kann leicht mittels -I für  das  gleiche  Paket  ermittelt  werden.  Eine  komplette
           Erläuterung  der  Formatieroptionen  (darunter die Maskiersequenzen und Feld-Tabulatoren) kann in der
           Erklärung der Option --showformat von dpkg-query(1) gefunden werden.

           Die Voreinstellung für dieses Feld ist „${Package}\t${Version}\n“.

       -z, --compression-level=Komprimierungsstufe
           Gibt die Komprimierstufe an, die im Komprimier-Backendprogramm beim Bau eines Pakets verwendet werden
           soll. Standardmäßig ist dies 9 für Gzip, 6 für Xz, 3 für Zstd, lange Option  seit  Dpkg  1.22.9.  Die
           akzeptierten  Werte hängen vom Komprimierer ab. Für Gzip von 0-9, wobei 0 auf den Komprimierer „none“
           abgebildet wird. Für Xz von 0-9. Für Zstd von  0-22,  wobei  die  Stufen  von  20-22  den  Ultramodus
           aktivieren.  Vor  Dpkg  1.16.2  war  die  Stufe  0  äquivalent  zu  dem  Komprimierer „none“ für alle
           Komprimierer.

       -S, --compression-strategy=Komprimierungsstrategie
           Gibt die zu verwendende Komprimierstrategie an, die  für  den  Komprimierer-Backend  beim  Bau  eines
           Pakets  verwandt  werden  soll (seit Dpkg 1.16.2, lange Option seit Dpkg 1.22.9). Erlaubte Werte sind
           none (seit Dpkg 1.16.4), filtered, huffman, rle und fixed für Gzip (seit Dpkg 1.17.0) und extreme für
           Xz.

       -Z, --compression=Komprimierungstyp
           Gibt die Art der Komprimierung beim Bau eines Pakets an (lange Option  seit  Dpkg  1.22.9).  Erlaubte
           Werte sind gzip, xz (seit Dpkg 1.15.6), zstd (seit Dpkg 1.21.18) und none (voreingestellt ist zstd).

       --[no-]uniform-compression
           Gibt  an,  dass  die  gleichen  Komprimierungsparameter  für  alle  Archivteile (d.h. control.tar und
           data.tar; seit Dpkg 1.17.6) verwandt werden sollen. Andernfalls wird  nur  der  Teil  data.tar  diese
           Parameter  verwenden.  Die  einzigen unterstützten Kompressionstypen, die übergreifend benutzt werden
           dürfen,  sind  none,  gzip,  xz  und  zstd.  Die  Option  --no-uniform-compression  deaktiviert   die
           übergreifende  Komprimierung  (seit  Dpkg  1.19.0). Übergreifende Komprimierung ist die Vorgabe (seit
           Dpkg 1.19.0).

       --threads-max=Threads
           Setzt die maximale Anzahl an Threads, die für Komprimierer erlaubt sind, die multi-threaded  Aktionen
           erlauben (seit Dpkg 1.21.9).

       --root-owner-group
           Setzt für jeden Eintrag in den Dateisystembaumdaten den Eigentümer und die Gruppe auf Kennung 0 (seit
           Dpkg 1.19.0).

           Hinweis: Diese Option kann für rootloses Bauen (siehe rootless-builds.txt) nützlich sein, sollte aber
           nicht  verwandt  werden,  wenn Einträge eine von root verschiedenen Eigentümer oder Gruppe haben. Die
           Unterstützung hierfür wird später in der Form eines Meta-Manifests hinzugefügt.

       --deb-format=Format
           Setzt das beim Bau verwandte Archivformat (seit Dpkg 1.17.0). Erlaubte Werte sind 2.0  für  das  neue
           Format und 0.939000 für das alte Format (Vorgabe ist 2.0).

           Das  alte  Format wird nicht so leicht von nicht-Debian-Werkzeugen eingelesen und ist jetzt veraltet;
           der einzige Zweck ist zum Bau von Paketen, die von Dpkg-Versionen kleiner  0.93.76  (September  1995)
           eingelesen werden sollen. Diese Dpkg-Version wurde nur als i386 a.out-Programm veröffentlicht.

       --no-check
           Unterdrückt  die  normalen  Überprüfungen von dpkg-deb --build über die vorgeschlagenen Inhalte eines
           Archivs. Damit können Sie jedes Archiv bauen, das Sie möchten, egal wie defekt es ist.

           Option unterstützt seit Dpkg 1.22.12.

       --nocheck
           Dies ist ein Alias für --no-check.

       -v, --verbose
           Aktiviert ausführliche Ausgabe (seit Dpkg 1.16.1).  Dies  betrifft  derzeit  nur  --extract,  wodurch
           dieses sich wie --vextract verhält.

       -D, --debug
           Aktiviert Fehlersuchausgaben („debugging“). Dies ist nicht sehr interessant.

RÜCKGABEWERT

       0   Die angeforderte Aktion wurde erfolgreich ausgeführt.

       2   Fataler   oder   nicht   behebbarer   Fehler  aufgrund  eines  ungültigen  Befehlszeilenaufrufs  oder
           Interaktionen mit dem System, wie Zugriffe auf die Datenbank, Speicherzuweisungen usw.

UMGEBUNG

       DPKG_DEB_THREADS_MAX
           Setzt die maximale Anzahl an Threads, die für Komprimierer erlaubt sind, die multi-threaded  Aktionen
           erlauben (seit Dpkg 1.21.9).

           Die Option --threads-max erlaubt das Hinwegsetzen über diesen Wert.

       DPKG_DEB_COMPRESSOR_TYPE
           Setzt den zu verwendenden Komprimiertyp (seit Dpkg 1.21.10).

           Die Option -Z erlaubt das Hinwegsetzen über diesen Wert.

       DPKG_DEB_COMPRESSOR_LEVEL
           Setzt die zu verwendende Komprimierstufe (seit Dpkg 1.21.10).

           Die Option -z erlaubt das Hinwegsetzen über diesen Wert.

       DPKG_COLORS
           Setzt  den Farbmodus (seit Dpkg 1.18.5). Die derzeit unterstützten Werte sind: auto (Vorgabe), always
           und never.

       DPKG_NLS
           Falls dies gesetzt ist, wird es zur Entscheidung, ob Native Language Support, auch als  Unterstützung
           für  Internationalisierung  (oder  i18n) bekannt, aktiviert wird (seit Dpkg 1.22.7). Die akzeptierten
           Werte sind: 0 und 1 (Vorgabe).

       DPKG_PATH_PASSWD
           Setzt den Pfadnamen für die passwd-Datei des Systems. Dieser Pfad ist relativ zum Verzeichnis --root.
           Die Vorgabe ist /etc/passwd.

           Seit Dpkg 1.22.16.

       DPKG_PATH_GROUP
           Setzt den Pfadnamen für die group-Datei des Systems. Dieser Pfad ist relativ zum Verzeichnis  --root.
           Die Vorgabe ist /etc/group.

           Seit Dpkg 1.22.16.

       TMPDIR
           Falls  gesetzt,  wird  dpkg-deb  es  als  das  Verzeichnis  verwenden,  in  dem temporäre Dateien und
           Verzeichnisse erstellt werden.

       SOURCE_DATE_EPOCH
           Falls gesetzt, wird es als Zeitstempel (als Sekunden seit der  Epoche)  in  dem  ar(5)-Container  von
           deb(5) und zum Festlegen der Mtime in den Dateieinträgen von tar(5) verwandt.

           Seit Dpkg 1.18.8.

BEMERKUNGEN

       Versuchen  Sie  nicht,  nur  mit  dpkg-deb Software zu installieren! Sie müssen dpkg selber verwenden, um
       sicherzustellen, dass alle Dateien an den richtigen Ort platziert  werden,  die  Paketskripte  ausgeführt
       werden und sein Status und Inhalt aufgezeichnet wird.

SICHERHEIT

       Untersuchen nicht vertrauenswürdiger Paketarchive oder ihr Entpacken in ein Arbeitsverzeichnis sollte als
       Sicherheitsgrenze  betrachtet  werden  und  jede  Verletzung  dieser  Grenze,  die  aus  diesen  Aktionen
       resultiert, sollte als Sicherheitsverwundbarkeit betrachtet werden.  Allerdings  sollte  der  Umgang  mit
       nicht  vertrauenswürdigen Paketarchiven nicht leichtherzig erfolgen, da die Oberfläche alle unterstützten
       Komprimierungsbibliotheken umfasst, zusätzliche zu den Archivformaten und Steuerdateien selbst.  Es  wird
       nachdrücklich davon abgeraten, diese Aktionen auf nicht vertrauenswürdigen Daten als Root durchzuführen.

       Das Bauen von Paketarchiven sollte nur mit vertrauenswürdigen Daten erfolgen.

FEHLER

       dpkg-deb -I Paket1.deb Paket2.deb macht das Falsche.

       .deb-Dateien  werden  nicht  authentifiziert;  in  der  Tat  gibt es noch nicht mal eine klare Prüfsumme.
       (Abstraktere Werkzeuge wie APT  unterstützen  die  Authentifizierung  von  .deb-Paketen,  die  von  einem
       vorgegebenen  Depot  geholt  wurden  und  die  meisten  Pakete stellen heutzutage eine md5sum-Steuerdatei
       bereit, die mittels debian/rules erstellt wurde. Allerdings wird dies von den Werkzeugen auf  niedrigerer
       Ebene nicht direkt unterstützt.)

SIEHE AUCH

       /usr/share/doc/dpkg/spec/rootless-builds.txt, deb(5), deb-control(5), dpkg(1), dselect(1).

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  wurde  2004,  2006-2025 von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, 2007 von
       Florian  Rehnisch  <eixman@gmx.de>  und  2008  von  Sven  Joachim  <svenjoac@gmx.de>  angefertigt.  Diese
       Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für
       die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

1.22.18                                            2025-03-20                                        dpkg-deb(1)