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BEZEICHNUNG

       times - Abfrage der Prozesszeiten

BIBLIOTHEK

       Standard-C-Bibliothek (libc, -lc)

ÜBERSICHT

       #include <sys/times.h>

       clock_t times(struct tms *Puffer);

BESCHREIBUNG

       times() speichert die aktuellen Prozesszeiten in der Struktur tms, auf die Puffer weist. Die tms-Struktur
       wird in <sys/times.h> wie folgt definiert:

           struct tms {
              clock_t tms_utime;  /* Benutzer-Zeit */
              clock_t tms_stime;  /* System-Zeit */
              clock_t tms_cutime; /* Benutzer-Zeit der Kindprozesse */
              clock_t tms_cstime; /* System-Zeit der Kindprozesse */
           };

       Das  Feld tms_utime enthält die CPU-Zeit, die mit dem Ausführen von Anweisungen des aufrufenden Prozesses
       verbracht wurde. Das Feld tms_stime enthält die im Kernel verbrachte CPU-Zeit während der Ausführung  von
       Aufgaben im Namen des aufrufenden Prozesses.

       Das  Feld  tms_cutime  enthält  die Summe der tms_utime- und tms_cutime -Werte für alle Kindprozesse, auf
       deren Abschluss gewartet wurde. Das Feld tms_cstime enthält die Summe der tms_stime- und tms_cstime-Werte
       für alle Kindprozesse, auf deren Abschluss gewartet wurde.

       Zeiten für beendete Kindprozesse (und ihre Nachkommen) werden in dem  Moment  hinzugefügt,  wenn  wait(2)
       oder  waitpid(2)  deren Prozesskennung zurückgeben. Insbesondere werden die Zeiten der Enkel, auf die die
       Kinder nicht gewarten haben, nicht erfasst.

       Alle Zeiten werden in Uhrticks angegeben.

RÜCKGABEWERT

       times() gibt die Zahl der Ticks an, die seit einem beliebigen Punkt in der Vergangenheit abgelaufen sind.
       Der Rückgabewert kann den möglichen Bereich von Typ  clock_t  überlaufen.  Tritt  ein  Fehler  auf,  wird
       (clock_t) -1 zurückgegeben und errno gesetzt, um den Fehler anzuzeigen.

FEHLER

       EFAULT tms zeigt außerhalb des adressierbaren Adressraums des Prozesses.

STANDARDS

       POSIX.1-2001, POSIX.1-2008, SVr4, 4.3BSD.

ANMERKUNGEN

       Die Zahl der Uhrticks pro Sekunde kann wie folgt bestimmt werden:

           sysconf(_SC_CLK_TCK);

       In  POSIX.1-1996  wird  das  Symbol  CLK_TCK  (definiert  in <time.h>) als veraltet erwähnt. Es ist jetzt
       überholt.

       Falls in Linux-Versionen vor 2.6.9 SIGCHLD SIG_IGN  zugeordnet  ist,  werden  die  Zeiten  der  beendeten
       Kindprozesse  automatisch in den Feldern tms_cstime und tms_cutime eingetragen, obwohl POSIX.1-2001 sagt,
       dass dies nur geschehen soll, wenn der aufrufende Prozess (mit wait(2)) auf  seine  Kindprozesse  wartet.
       Diese Nichtübereinstimmung wurde in Linux 2.6.9 und später behoben.

       Unter  Linux kann das Argument Puffer als NULL angegeben werden, worauf times() nur ein Funktionsergebnis
       zurückgibt. Dieses Verhalten wird aber nicht von POSIX beschrieben und die meisten UNIX-Implementierungen
       erfordern einen von NULL verschiedenen Wert für Puffer.

       Beachten Sie, dass auch clock(3) einen Wert vom Typ clock_t zurückgibt. Die Maßeinheit  für  diesen  Wert
       ist CLOCKS_PER_SEC, nicht die von times() verwendeten Uhrticks.

       Unter  Linux  hat  sich  der  »beliebige  Punkt  in der Vergangenheit«, auf den sich der Rückgabewert von
       times() bezieht, über die Kernel-Versionen geändert. Unter Linux 2.4 und  früher  war  dieser  Punkt  der
       Moment,  an  dem das System gestartet wurde. Seit Linux 2.6 ist dieser Punkt (2^32/HZ) - 300 Sekunden vor
       Systemstart. Diese Variabilität zwischen  Kernel-Versionen  (und  über  UNIX-Implementierungen)  und  die
       Tatsache,  dass der Rückgabewert den Bereich clock_t überlaufen lassen kann, bedeutet, dass eine portable
       Anwendung klug daran tut, diesen Wert nicht zu verwenden. Um Änderungen der verstrichenen Zeit zu messen,
       verwenden Sie stattdessen clock_gettime(2).

   Geschichtliches
       SVr1-3 gibt long zurück und Bestandteile der Struktur sind vom Typ time_t, obwohl sie Uhrticks  speichern
       und  nicht  Sekunden seit dem Beginn der Unix-Zeit. V7 verwendete long für die Bestandteile der Struktur,
       weil es damals noch keinen Typ time_t gab.

FEHLER

       Eine Beschränkung in den Linux-Konventionen für  Systemaufrufe  für  einige  Architekturen  (insbesondere
       i386)  bewirkt  unter  Linux  2.6 ein kleines Zeitfenster (41 Sekunden) kurz nach dem Systemstart, in dem
       times() -1 zurückgeben und damit fälschlicherweise anzeigen  kann,  dass  ein  Fehler  auftrat.  Dasselbe
       Problem kann auftreten, wenn der Rückgabewert den größten in clock_t speicherbaren Wert überschreitet.

SIEHE AUCH

       time(1), getrusage(2), wait(2), clock(3), sysconf(3), time(7)

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Ralf Demmer <rdemmer@rdemmer.de>, Martin Eberhard
       Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de> und Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com> erstellt.

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Linux man-pages 6.03                            10. Februar 2023                                        times(2)