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BEZEICHNUNG

       sane-genesys - SANE-Backen für GL646-, GL841-, GL843-, GL847- und GL124-basierte USB-Flachbett-Scanner

BESCHREIBUNG

       Die  Bibliothek  sane-genesys  implementiert  ein  SANE-(Scanner Access Now Easy) Backend zum Zugriff auf
       USB-Flachbett-Scanner, die auf den Genesys GL646-,  GL841-,  GL843-,  GL847-  und  GL124-Chips  basieren.
       Derzeit arbeiten die folgenden Scanner bekanntermaßen mit diesem Backend zusammen:

              Canon LiDE 35/40/50/60/100/110/120/200/210/220/700
              Hewlett-Packard HP2300C/HP2400/HP3670/HP3690/G4010/G4050
              Medion MD5345/MD6228/MD6274
              Panasonic KV-SS080
              Plustek OpticBook 3600
              Pentax DSmobile 600
              Syscan/Ambir DocketPORT 467/485/487/665/685
              Visioneer OneTouch 7100/Strobe XP100 (Revision 3)/XP200/XP300/Roadwarrior
              Xerox Travel Scanner 100, OneTouch 2400

       Dies  ist  eine  stabile Software für die unterstützten Modelle. Falls Sie aber neue oder nicht getestete
       Scanner ausprobieren, halten Sie eine Hand an den Netzstecker und ziehen Sie ihn, falls der Kopf  an  das
       Ende des Scan-Bereichs stößt.

       Falls  Sie einen anderen als die oben aufgeführten Scanner besitzen, der mit diesem Backend funktioniert,
       senden Sie mir die genaue Modellbezeichnung des Scanners und die USB-Anbieter- und  Gerätekennungen  (zum
       Beispiel  aus  /proc/bus/usb/devices, mit sane-find-scanner(1) ermittelt oder aus dem Systemprotokoll) an
       die Sane-Devel-Mailingliste. Selbst wenn sich  der  Name  des  Scanners  nur  geringfügig  von  den  oben
       genannten Modellen unterscheidet, lassen Sie es mich bitte wissen.

       Falls  Sie  einen  Scanner besitzen, der vom Gensys-Backend nicht erkannt wird aber einen GL646-, GL841-,
       GL843-, GL847- oder GL124 Chipsatz hat, können Sie versuchen, ihn zum Backend hinzuzufügen.

KALIBRIERUNG

       Um eine korrekte  Abbildungsqualität  zu  erhalten,  müssen  Einzugsscanner  mittels  der  mitgelieferten
       Kalibrierungsseite  kalibriert  werden.  Zur  Kalibrierung müssen Sie dieses Ziel in den Einzug einlegen,
       dann die Kalibrierung starten, entweder durch Übergabe der Option »--calibrate« an Scanimage  oder  durch
       Anwählen  des  verfügbaren Knopfs »Kalibrierung« in den »Fortgeschrittenen Optionen« in einer graphischen
       Oberfläche. Das Ergebnis der Kalibrierung wird in einer Datei  im  Home-Verzeichnis  des  Benutzers,  der
       diese  durchführt,  gespeichert. Falls Sie den Scanner an eine andere Maschine anschließen oder ihn unter
       einem anderen Konto verwenden, muss die Kalibrierung erneut durchgeführt werden, außer Sie verwenden  die
       Option  »--calibration-file«. Falls kein Home-Verzeichnis definiert ist, wird USERAPPPROFILE, dann TMPDIR
       oder TMP verwendet. Falls keines dieser Verzeichnisse existiert,  wird  das  Backend  versuchen,  in  das
       aktuelle   Verzeichnis   zu   schreiben.   Flachbettscanner   werden   die   Kalibrationsdatei  auch  als
       Zwischenspeicher verwenden, um Kalibrierungen vor jedem Scan zu vermeiden. Der Name der Kalibrationsdatei
       ist der Name  des  Scanner-Modells,  falls  nur  ein  Scanner  erkannt  wird.  Falls  mehrere  identische
       Scannermodelle  vorhanden sind, wird der Dateiname der Name des logischen USB-Geräts sein. Die Ablaufzeit
       verwaltet die Zeit, die die Kalibrierung im Zwischenspeicher gültig ist. Ein Wert von  -1  bedeutet  »für
       immer«, 0 bedeutet »kein Zwischenspeicher«.

EXTRA-SCAN-OPTIONEN

       --lamp-off-time Zahl
              Die Lampe wird nach der angegebenen Zeit (in Minuten) ausgeschaltet. Ein Wert von 0 bedeutet, dass
              die Lampe nicht ausgeschaltet wird.

       --threshold Prozent
              0..100% (in Schritten von 1). Wählt die minimale Helligkeit, um einen Weißpunkt zu erhalten. Pixel
              mit Helligkeit unterhalb dieses Wertes werden als schwarz gescannt.

       --brightness Wert
              -100..100  (in  Schritten  von  1).  Setzt  die Helligkeitsverbesserung. 0 für keine Verbesserung,
              negative Werte zur Reduktion der Helligkeit und positive Werte zur Erhöhung.

       --contrast Wert
              -100..100 (in Schritten von 1). Setzt die Kontrastverbesserung. 0 für keine Verbesserung, negative
              Werte zur Reduktion des Kontrasts und positive Werte zur Erhöhung.

       --disable-interpolation yes|no
              Bei der Verwendung hoher Auflösung, wobei die horizontale  Auflösung  kleiner  als  die  vertikale
              Auflösung  ist,  werden  die  Daten  durch  die  Software  hochgerechnet,  um die Bildgeometrie zu
              erhalten. Dies kann mit dieser Option deaktiviert  werden,  um  die  echten  gescannten  Daten  zu
              erhalten.

       --disable-dynamic-lineart yes|no
              deaktiviert  die  Verwendung  eines  adaptiven Software-Algorithmus zur Erstellung von Lineart und
              verläßt sich auf die Hardware-Lineart.

       --color-filter None|Red|Green|Blue
              Bei der Verwendung von Graustufen oder Lineart wählt  diese  Option  die  verwandte  Farbe.  Durch
              Verwendung eines Farbfilters wird ein einfarbiger Scan erhalten. CIS-basierte Scanner können echte
              Graustufen ermöglichen, wenn kein Filter (Wert None) ausgewählt ist.

       --lamp-off-scan
              Die Lampe wird während des Scans ausgeschaltet. Kalibrierung erfolgt weiterhin mit eingeschalteter
              Lampe.

       --clear-calibration
              bereinigt  die  Kalibrierungszwischenspeicherdaten, löst eine neue Kalibrierung für das Gerät aus,
              wenn der nächste Scan passiert.

       --calibration-file
              legt den für die Kalibrierungsdatei zu verwendenden Namen fest. Zumindest das Verzeichnis, das die
              Datei enthält, muss existieren, da es nicht erstellt wird. Diese Option ist deaktiviert, falls das
              Backend als root ausgeführt wird. Sie kann im Falle von Einzugsscannern verwendet werden, um  eine
              Kalibrierungsdatei für mehrere Benutzer gemeinsam zu verwenden.

       --expiration-time
              legt  die Zeit (in Minuten) fest, die eine zwischengespeicherte Kalibrierung als gültig betrachtet
              wird. Falls sie älter als der angegebene Wert ist, erfolgt eine neue Kalibrierung. Ein Wert von -1
              bedeutet, dass kein Ablauf erfolgt und der zwischengespeicherte  Wert  für  immer  behalten  wird,
              außer  der  Benutzer  bereinigt sie mit der Option »--clear-calibration«. Ein Wert von 0 bedeutet,
              dass der Zwischenspeicher deaktiviert ist.

       Zusätzlich  werden  eine  Reihe   von   »Software«-Optionen   vom   Backend   offengelegt.   Diese   sind
       Reimplementierungen  von  Funktionalitäten,  die von größeren Scannern selbst bereitgestellt werden, aber
       stattdessen auf dem Rechner laufen. Dies ermöglicht  es  kleineren  Maschinen,  ähnliche  Fähigkeiten  zu
       haben.  Bitte  beachten  Sie,  dass  diese  Funktionalitäten  etwas  vereinfachend  sind und nicht so gut
       funktionieren  könnten  wie  die  Implementierungen  der  Scanner.  Beachten   Sie   auch,   dass   diese
       Funktionalitäten   es   notwendig   machen,   dass   der   Treiber  das  gesamte  Bild  im  Hauptspeicher
       zwischenspeichert. Dies führt fast sicher zu einer Reduzierung der Scangeschwindigkeit.

       --swcrop
              weist den Treiber an, die Grenzen des Papiers innerhalb des größeren Bildes zu  erkennen  und  die
              leeren Kanten abzuschneiden.

       --swdeskew
              weist  den  Treiber an, die Orientierung innerhalb des größeren Bildes zu erkennen und die Drehung
              anzupassen.

       --swdespeck --despeck X
              weist den Treiber an, Punkte vom Durchmesser X zu finden und vom Bild zu entfernen und den Bereich
              mit dem Durchschnitt der umgebenen Farbe zu füllen.

       --swskip 0..100% (in Schritten von 1) [0]
              weist den Treiber an, Seiten mit einer niedrigen Anzahl an dunklen Pixeln zu verwerfen.

       --swderotate[=(yes|no)] [no]
              weist den Treiber an, 90° Bilddrehungen zu erkennen und zu korrigieren.

SYSTEMPROBLEME

       Dieses Backend benötigt  ein  installiertes  libusb-0.1.6  oder  neuerer  und  wurde  nicht  mit  anderen
       Konfigurationen als einem Linux-Kernel 2.6.9 oder neuerer getestet. Allerdings sollte es auf jedem System
       mit  Libusb  funktionieren,  auf  dem  das  SANE-Paket  kompiliert werden kann. Bezüglich des Setzens von
       Berechtigungen und allgemeinen USB-Informationen schauen Sie in sane-usb(5).

KONFIGURATION

       Der  Inhalt  der  Datei  genesys.conf  ist  eine  Liste  von  USB-Zeilen,  die   die   Lieferanten-   und
       Produktkennungen  enthalten,  die  den  USB-Scannern  entsprechen.  Die  Datei  kann  auch  Optionszeilen
       enthalten. Leere Zeilen und solche, die mit einer Raute  (#)  beginnen,  werden  ignoriert.  Die  Scanner
       werden  durch  die  usb Lieferantenkennung Produktkennung-Erklärungen automatisch erkannt, die bereits in
       genesys.conf enthalten sind. »Lieferantenkennung« und »Produktkennung« sind hexadezimale Zahlen, die  den
       Scanner identifizieren.

DATEIEN

       /etc/sane.d/genesys.conf
              Die Backend-Konfigurationsdatei (siehe auch die nachfolgende Beschreibung von SANE_CONFIG_DIR).

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-genesys.a
              Die statische Bibliothek, die dieses Backend implementiert.

       /usr/lib/x86_64-linux-gnu/sane/libsane-genesys.so
              Die  dynamische  Bibliothek,  die  dieses  Backend  implementiert  (auf  Systemen  verfügbar,  die
              dynamisches Laden unterstützen).

UMGEBUNGSVARIABLEN

       SANE_CONFIG_DIR
              Diese Umgebungsvariable gibt  eine  Liste  von  Verzeichnissen  an,  die  die  Konfigurationsdatei
              enthalten  können. Auf *NIX-Systemen sind die Verzeichnisse durch Doppelpunkte (:) getrennt, unter
              OS/2  durch  Semikola  (;).   Falls   diese   Variable   nicht   gesetzt   ist,   wird   in   zwei
              Standardverzeichnissen    nach    der    Konfigurationsdatei    gesucht:   zuerst   im   aktuellen
              Arbeitsverzeichnis (.) und dann in /etc/sane.d. Falls  der  Wert  der  Umgebungsvariable  mit  dem
              Verzeichnis-Trennzeichen   endet,   dann   werden  die  Standardverzeichnisse  nach  den  explizit
              angegebenen Verzeichnissen durchsucht. Wenn Sie beispielsweise SANE_CONFIG_DIR auf  »/tmp/config:«
              setzen,  wird  in  den  Verzeichnissen  »tmp/config«,  ».«  und  »/etc/sane.d«  gesucht (in dieser
              Reihenfolge).

       SANE_DEBUG_GENESYS
              Falls  die  Bibliothek  mit  aktivierter  Debug-Unterstützung  übersetzt  wurde,   steuert   diese
              Umgebungsvariable   die   Debug-Stufe   für   dieses  Backend.  Höhere  Debug-Stufen  erhöhen  die
              Ausführlichkeit der Ausgabe. Falls die Debug-Stufe auf 1 oder höher  gesetzt  ist,  werden  einige
              Debug-Optionen  verfügbar, die normalerweise versteckt sind. Nutzen Sie dies vorsichtig. Dies wird
              Meldungen mit Bezug zu den Kern-Genesys-Funktionen ausgeben.

       SANE_DEBUG_GENESYS_IMAGE
              Falls  die  Bibliothek  mit  aktivierter  Debug-Unterstützung  übersetzt  wurde,   steuert   diese
              Umgebungsvariable  die  Protokollierung  von  Zwischenbilddaten.  Um  diesen  Modus zu aktivieren,
              setzten Sie die Umgebungsvariable auf 1.

              Beispiel (volle und sehr ausführliche Ausgabe für gl646):
              export SANE_DEBUG_GENESYS=255

DANKSAGUNGEN

       Jack McGill, der mehrere Einzugs- und Flachbettscanner spendete, die es ermöglichten,  Unterstützung  für
       sie in dem Genesys-Backend hinzuzufügen:
              Hewlett-Packard HP3670
              Visioneer Strobe XP100 (rev3)/XP200/XP300/Roadwarrior
              Canon LiDE 200
              Pentax DSmobile 600
              Syscan/Ambir DocketPORT 467/485/487/665/685
              Xerox Travel Scanner 100, Onetouch 2400

       cncsolutions
              (http://www.cncsolutions.com.br) förderten und unterstützten die Arbeit am Panasonic KV-SS080.

       Brian Paavo von Benthic Science Limited für die Spende eines Canoscan LiDE 700F.

       Dany Qumsiyeh für die Spende eines LiDE 210 und eines LiDE 220.

       Luc Verhaegen für die Spende eines Canoscan LiDE 120.

SIEHE AUCH

       sane(7), sane-usb(5)

AUTOR

       Oliver Rauch
       Henning Meier-Geinitz <henning@meier-geinitz.de>
       Gerhard Jaeger <gerhard@gjaeger.de>
       Stéphane Voltz <stef.dev@free.fr>
       Philipp Schmid <philipp8288@web.de>
       Pierre Willenbrock <pierre@pirsoft.dnsalias.org>
       Alexey Osipov <simba@lerlan.ru> für die Unterstützung des HP2400 (endlich!)

EINSCHRÄNKUNGEN

       Für  gl646-basierende  Scanner  ist  keine  Energieeinsparung implementiert. Dynamik (emuliert aus grauen
       Daten und mit Dithering) ist für gl646-Scanner nicht aktiviert. Hardware-Lineart ist, aufgrund  der  Art,
       wie die Bildsensoren gebaut sind, auf 600 DPI für gl847-basierte Scanner begrenzt.

       Dieses  Backend  wird  viel  langsamer sein, falls die libusb-1.0 nicht verwendet wird. Stellen Sie daher
       sicher, dass sane-backends mit der Option --enable-libusb_1_0 gebaut wird.

FEHLER

       Für den LiDE 200 werden die gescannten Daten bei 4800 DPI »wie erhalten« vom Sensor erlangt. Es  scheint,
       dass  der  Windows-Treiber  noch  eine  Digitalverarbeitung zur Verbesserung durchführt; diese ist in dem
       Backend nicht implementiert.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer.

                                                  4. Juli 2012                                   sane-genesys(5)