Provided by: dpkg_1.21.1ubuntu2.3_amd64 bug

BEZEICHNUNG

       dpkg-maintscript-helper - Bekannte Einschränkungen in Dpkg in Betreuerskripten umgehen

ÜBERSICHT

       dpkg-maintscript-helper Befehl [Parameter …] -- Betr-Skript-Parameter

BEFEHLE UND PARAMETER

       supports Befehl
       rm_conffile Conffile [vorhergehende_Version [Paket]]
       mv_conffile alte_Conffile neue_Conffile [vorhergehende_Version [Paket]]
       symlink_to_dir Pfadname altes_Ziel [vorhergehende_Version [Paket]]
       dir_to_symlink Pfadname neues_Ziel [vorhergehende_Version [Paket]]

BESCHREIBUNG

       Dieses  Programm  wurde  so  entworfen,  dass  es  in  Betreuerskripten ausgeführt werden kann, um einige
       Aufgaben zu erledigen, die dpkg (noch)  nicht  selbst  erledigen  kann,  entweder  aufgrund  von  Design-
       Entscheidungen oder aufgrund aktueller Einschränkungen.

       Viele  dieser  Aufgaben benötigen koordinierte Aktionen aus mehreren Betreuerskripten (preinst, postinst,
       prerm, postrm). Um Fehler zu vermeiden, wird der gleiche Aufruf einfach in alle Skripte eingefügt und das
       Programm wird sein  Verhalten  automatisch  abhängig  von  der  Variable  DPKG_MAINTSCRIPT_NAME  und  den
       Argumenten im Betreuerskript, die Sie nach einem doppelten Bindestrich übergeben müssen, anpassen.

GEMEINSAME PARAMETER

       vorhergehende_Version
           Definiert  die  letzte  Version  des Pakets, dessen Upgrade die Aktion auslösen soll. Es ist wichtig,
           vorhergehende_Version korrekt zu berechnen, so dass die Aktionen korrekt  ausgeführt  werden,  selbst
           falls  der  Benutzer  das Paket mit einer lokalen Version neu gebaut hat. Falls vorhergehende_Version
           leer ist oder weggelassen wurde, wird  die  Aktion  bei  jedem  Upgrade  versucht  (Hinweis:  Es  ist
           sicherer, die Version anzugeben und damit die Aktion nur einmal versuchen zu lassen).

           Falls  die  Conffile in mehreren Versionen nicht ausgeliefert wurde und Sie jetzt die Betreuerskripte
           anpassen, um die überflüssige Datei zu entfernen, sollte vorhergehende_Version auf  die  Version  des
           Pakets gesetzt werden, die Sie jetzt zusammenstellen, nicht auf die erste Version des Pakets, bei dem
           die Conffile fehlte. Dies trifft genauso auch auf alle anderen Aktionen zu.

           Wird    beispielsweise   eine   Conffile   in   Version   2.0-1   eines   Pakets   entfernt,   sollte
           vorhergehende_Version auf 2.0-1~ gesetzt werden. Dies führt dazu, dass die  Conffile  entfernt  wird,
           selbst  falls  der  Benutzer die vorhergehende Version 1.0-1 als 1.0-1local1 neu gebaut hat. Oder ein
           Paket, das einen Pfad  von  einem  Symlink  (das  in  Version  1.0-1  ausgeliefert  wurde)  zu  einem
           Verzeichnis  (ausgeliefert  in  Version  2.0-1)  wechselt,  aber  die  eigentliche  Umstellung in den
           Betreuerskripten in Version 3.0-1 durchführt, sollte vorhergehende_Version auf 3.0-1~ setzen.

       Paket
           Der Paketname, dem der Pfadname gehört bzw. die Pfadnamen gehören. Wenn das Paket „Multi-Arch:  same“
           ist,   muss   dieser   Parameter   die  Architekturspezifikation  enthalten,  andernfalls  sollte  er
           normalerweise die Architekturspezifikation nicht enthalten (da dies Cross-Grades verhindern oder  die
           Umstellung  von architekturspezifisch auf die Architektur all oder umgekehrt verhindern würde). Falls
           dieser Parameter leer oder nicht  angegeben  ist,  werden  die  (von  dpkg  bei  der  Ausführung  der
           Betreuerskripte  gesetzten)  Umgebungsvariablen  DPKG_MAINTSCRIPT_PACKAGE  und  DPKG_MAINTSCRIPT_ARCH
           verwandt, um den Architektur-spezifizierten Paketnamen zu erstellen.

       --  Alle Parameter der Betreuerskripte müssen nach -- an das Programm weitergeleitet werden.

CONFFILE-BEZOGENE AUFGABEN

       Beim Upgrade eines Pakets wird dpkg eine Conffile (eine Konfigurationsdatei, bei der dpkg die  Änderungen
       des  Benutzers  erhalten  soll)  nicht  automatisch  entfernen,  falls  sie  nicht in der neueren Version
       enthalten ist. Es gibt zwei Hauptgründe dafür; der erste ist, dass die Conffile  versehentlich  entfallen
       sein und die nächste Version sie wieder herstellen könnte und die Benutzer die Änderung nicht weggeworfen
       sehen  wollen.  Der  zweite  besteht  darin,  dass  Paketen erlaubt werden soll, von einer Dpkg-betreuten
       Conffile auf eine Datei, die von den Betreuerskripten des Pakets, normalerweise mit  einem  Werkzeug  wie
       Debconf oder Ucf, verwaltet wird, umzustellen.

       Das  bedeutet,  falls  ein  Paket  eine  Conffile  umbenennen  oder entfernen soll, muss es dies explizit
       durchführen und dpkg-maintscript-helper kann dazu verwandt werden, eine sanfte Löschung und  Verschiebung
       von Conffiles innerhalb von Betreuerskripten durchzuführen.

   Eine Conffile entfernen
       Hinweis: In den meisten Fällen kann dies durch den Schalter "remove-on-upgrade" in DEBIAN/conffiles (seit
       Dpkg 1.20.6) ersetzt werden, siehe deb-conffiles(5).

       Falls eine Conffile komplett entfernt wird, sollte sie von der Platte entfernt werden, falls der Benutzer
       sie  nicht  verändert  hat.  Falls  es  lokale Anpassungen gibt, sollten diese erhalten werden. Falls das
       Upgrade des Pakets abgebrochen wird, sollte die neuerdings veraltete Conffile nicht verschwinden.

       All dies wird durch Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst, postinst  und
       postrm implementiert:

            dpkg-maintscript-helper rm_conffile \
               Conffile vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Conffile ist der Dateiname der zu entfernenden Conffile.

       Aktuelle Implementierung: im preinst wird geprüft, ob die Conffile geändert wurde. Dann wird sie entweder
       in Conffile.dpkg-remove (falls sie nicht geändert wurde) oder in Conffile.dpkg-backup (falls sie geändert
       wurde)  umbenannt. Im postinst wird Letztere in Conffile.dpkg-bak umbenannt und als Referenz behalten, da
       sie Benutzeränderungen enthält, während Erstere entfernt wird. Falls das Upgrade des  Pakets  abgebrochen
       wird,  reinstalliert  postrm  die  ursprüngliche Conffile. Während des vollständigen Löschens wird postrm
       auch die bisher behaltene Datei .dpkg-bak entfernen.

   Eine Conffile umbenennen
       Falls eine Conffile von einem Ort zu einem anderen verschoben wird, müssen Sie  sicherstellen,  dass  Sie
       auch  alle  Änderungen  des  Benutzers mit übernehmen. Anfänglich erscheint dies als einfache Änderung am
       Skript preinst, allerdings wird dies dazu führen, dass der  Benutzer  von  dpkg  aufgefordert  wird,  die
       Bearbeitung der Conffile zu bestätigen, obwohl sie für diese gar nicht verantwortlich sind.

       Sanfte  Umbenennung  kann  durch  Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper mv_conffile \
               alte_Conffile neue_Conffile vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       alte_Conffile und neue_Conffile sind der alte und der neue Name der umzubenennenden Conffile.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob die Conffile verändert wurde, falls ja, verbleibt sie
       am Platz, andernfalls wird sie in alte_Conffile.dpkg-remove umbenannt. Bei der Konfiguration entfernt das
       postinst alte_Conffile.dpkg-remove und benennt alte_Conffile in  neue_Conffile  um,  falls  alte_Conffile
       noch    existiert.    Falls    abort-upgrade/abort-install    eintritt,   benennt   das   postrm   wieder
       alte_Conffile.dpkg-remove in alte_Conffile zurück, falls notwendig.

SYMLINK- UND VERZEICHNISUMWANDLUNGEN

       Beim Upgrade eines Pakets wird dpkg einen Symlink nicht automatisch  in  ein  Verzeichnis  und  umgekehrt
       umwandeln.  Installationen  älterer  Versionen  („downgrades“)  werden  nicht  unterstützt  und  der Pfad
       verbleibt wie er ist.

   Einen Symlink in ein Verzeichnis umwandeln
       Falls ein Symlink in ein echtes Verzeichnis umgewandelt wird, müssen Sie vor dem Entpacken sicherstellen,
       dass der Symlink entfernt wird. Anfänglich erscheint  dies  als  einfache  Änderung  am  Skript  preinst,
       allerdings wird dies zu einigen Problemen führen, falls der Administrator lokale Anpassungen des Symlinks
       durchgeführt hat oder falls ein Downgrade des Pakets auf eine alte Version durchgeführt wird.

       Sanfte  Umbenennung  kann  durch  Einsetzen der folgenden Shell-Schnipsel in die Betreuerskripte preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper symlink_to_dir \
               Pfadname altes_Ziel vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Pfadname ist der absolute Name des alten Symlinks (der Pfad wird am Ende der Installation ein Verzeichnis
       sein) und altes_Ziel ist der Name des Ziels des vorherigen Symlinks  unter  Pfadname.  Es  kann  entweder
       absolut oder relativ zum Verzeichnis, das Pfadname enthält, sein.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob der Symlink existiert und auf altes_Ziel zeigt. Falls
       dies  nicht  der  Fall  ist,  bleibt  der  Symlink  existent, andernfalls wird er in Pfadname.dpkg-backup
       umbenannt. Bei der Konfiguration entfernt das postinst Pfadname.dpkg-backup,  falls  Pfadname.dpkg-backup
       noch   ein   Symlink   ist.   Falls  abort-upgrade/abort-install  eintritt,  benennt  das  postrm  wieder
       Pfadname.dpkg-backup in Pfadname zurück, falls notwendig.

   Ein Verzeichnis in einen Symlink umwandeln
       Falls  ein  echtes  Verzeichnis  in  einen  Symlink  umgewandelt  wird,  müssen  Sie  vor  dem  Entpacken
       sicherstellen,  dass  das  Verzeichnis  entfernt wird. Anfänglich erscheint dies als einfache Änderung am
       Skript preinst, allerdings wird dies zu  einigen  Problemen  führen,  falls  das  Verzeichnis  Conffiles,
       Pfadnamen  anderer  Pakete  oder  lokal  erstellte  Pfadnamen  enthält oder wenn ein Downgrade des Pakets
       durchgeführt wird.

       Sanfte Umwandlung kann durch Einsetzen der folgenden  Shell-Schnipsel  in  die  Betreuerskripte  preinst,
       postinst und postrm implementiert werden:

            dpkg-maintscript-helper dir_to_symlink \
               Pfadname neues_Ziel vorhergehende_Version Paket -- "$@"

       Pfadname  ist  der  absolute  Name  des  alten Verzeichnisses (der Pfad wird am Ende der Installation ein
       Symlink sein) und neues_Ziel ist das Ziel des neuen Symlinks unter Pfadname.  Es  kann  entweder  absolut
       oder relativ zum Verzeichnis, das Pfadname enthält, sein.

       Aktuelle Implementierung: das preinst überprüft, ob das Verzeichnis existiert, keine Conffiles, Pfadnamen
       anderer  Pakete  oder  lokal  erstellte  Pfadnamen  enthält.  Falls  nicht,  bleibt es an Ort und Stelle,
       andernfalls wird es in Pfadname.dpkg-backup umbenannt und ein leeres Vorbereitungsverzeichnis  mit  Namen
       Pfadname  erstellt  und  durch  eine  Datei  markiert,  so  dass  Dpkg  es  nachverfolgen  kann.  Bei der
       Konfiguration beendet postinst die Umstellung,  falls  Pfadname..dpkg-backup  noch  ein  Verzeichnis  und
       Pfadname    noch    das    Vorbereitungsverzeichnis    ist.   Es   entfernt   die   Markierungsdatei   im
       Vorbereitungsverzeichnis, verschiebt die  neu  erstellten  Dateien  im  Vorbereitungsverzeichnis  in  das
       Symlink-Ziel  neues_Ziel/,  ersetzt das jetzt leere Vorbereitungsverzeichnis Pfadname durch einen Symlink
       auf neues_Ziel und entfernt Pfadname..dpkg-backup. Falls  abort-upgrade/abort-install  eintritt,  benennt
       das postrm wieder Pfadname.dpkg-backup in Pfadname zurück, falls notwendig.

INTEGRATION IN PAKETE

       Bei   der   Benutzung   der  Paketierungshelfer  prüfen  Sie  bitte,  ob  eine  native  dpkg-maintscript-
       helper-Integration existiert. Hierdurch könnte Ihr Aufwand verringert werden.  Lesen  Sie  beispielsweise
       dh_installdeb(1).

       Da   dpkg-maintscript-helper   im  preinst  verwandt  wird,  benötigt  der  bedingungslose  Einsatz  eine
       prä-Abhängigkeit (pre-dependency), um sicherzustellen, dass die Mindestversion von dpkg bereits  entpackt
       wurde.  Die  benötigte Version hängt vom verwandten Befehl ab, für rm_conffile und mv_conffile lautet sie
       1.15.7.2, für symlink_to_dir und dir_to_symlink lautet sie 1.17.14:

        Pre-Depends: dpkg (>= 1.17.14)

       In vielen Fällen sind aber die Ausführungen des Programms für das Paket nicht kritisch  und  statt  einer
       prä-Abhängigkeit  soll  das  Programm nur aufgerufen werden, falls bekannt ist, dass der benötigte Befehl
       vom derzeit installierten dpkg unterstützt wird:

            if dpkg-maintscript-helper supports Befehl; then
               dpkg-maintscript-helper Befehl …
            fi

       Der Befehl supports liefert im Erfolgsfall 0, ansonsten 1 zurück. Der Befehl supports überprüft,  ob  die
       durch  Dpkg  gesetzten  und vom Skript benötigten Umgebungsvariablen vorhanden sind und betrachtet es als
       Fehlschlag, falls die Umgebung nicht ausreichend ist.

UMGEBUNG

       DPKG_ROOT
           Falls gesetzt wird dies als Dateisystemwurzelverzeichnis verwandt.

       DPKG_ADMINDIR
           Falls gesetzt wird dies als Datenverzeichnis von dpkg verwandt.

       DPKG_COLORS
           Setzt den Farbmodus (seit Dpkg 1.19.1). Die derzeit unterstützten Werte sind: auto (Vorgabe),  always
           und never.

SIEHE AUCH

       dh_installdeb(1).

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  wurde  2004,  2006-2021 von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de>, 2007 von
       Florian  Rehnisch  <eixman@gmx.de>  und  2008  von  Sven  Joachim  <svenjoac@gmx.de>  angefertigt.  Diese
       Übersetzung  ist  Freie  Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 2 oder neuer für
       die Kopierbedingungen. Es gibt KEINE HAFTUNG.

1.21.1                                             2024-02-23                         dpkg-maintscript-helper(1)