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BEZEICHNUNG

       lessfile, lesspipe - »Eingabe-Präprozessor« für Less.

ÜBERSICHT

       lessfile, lesspipe

BESCHREIBUNG

       Diese Handbuchseite stellt eine Kurzbeschreibung der Befehle lessfile und lesspipe dar. Sie wurde für die
       Debian    GNU/Linux-Distribution    geschrieben,   da   die   von   Debian   GNU/Linux   bereitgestellten
       Eingabe-Präprozessor-Skripte nicht Teil des Originalprogramms sind.

       lessfile und lesspipe sind Programme, mit denen Sie die Art der Anzeige einer Datei in less  beeinflussen
       können.   Das  bedeutet,  dass  less  automatisch  Tar-Dateien  öffnen,  mit  Gzip  komprimierte  Dateien
       dekomprimieren und sogar für Grafikdateien etwas Vernünftiges darstellen kann.

       lesspipe schreibt den Inhalt bzw. die Informationen in die Standardausgabe und less(1)  liest  diese,  so
       wie sie ausgegeben werden. Das bedeutet, dass Sie nicht auf das Ende der Dekodierung warten müssen, bevor
       less  Ihnen  die  Datei  anzeigt.  Es bedeutet außerdem, dass Sie ein »Byte N« anstelle eines N% als Ihre
       Dateiposition erhalten. Sie können bis zum Ende und wieder zurück suchen, um das N% zu erhalten, aber das
       bedeutet, dass Sie warten müssen, bis die Weiterleitung abgeschlossen ist.

       lessfile schreibt den Inhalt oder die Informationen in eine Datei, die less dann lesen wird. Nachdem  Sie
       fertig sind, löscht lessfile dann die Datei. Dies bedeutet, dass der Prozess beendet sein muss, bevor Sie
       sie sehen, aber Sie erhalten Prozentwerte (N%) von Anfang an.

VERWENDUNG

       Setzen Sie einfach einen der folgenden zwei Befehle in Ihr Anmeldeskript (zum Beispiel ~/.bash_profile):

         eval "$(lessfile)"

       oder

         eval "$(lesspipe)"

DATEITYPENERKENNUNG

       Dateitypen  werden  anhand deren Erweiterungen erkannt. Derzeit werden folgende Erweiterungen unterstützt
       (gruppiert nach den Programmen, die damit umgehen können):

         *.a
         *.arj
         *.tar.bz2
         *.bz
         *.bz2
         *.deb, *.udeb, *.ddeb
         *.doc
         *.egg
         *.gif, *.jpeg, *.jpg, *.pcd, *.png, *.tga, *.tiff, *.tif
         *.iso, *.raw, *.bin
         *.lha, *.lzh
         *.tar.lz, *.tlz
         *.lz
         *.7z
         *.pdf
         *.rar, *.r[0-9][0-9]
         *.rpm
         *.tar.gz, *.tgz, *.tar.z, *.tar.dz
         *.gz, *.z, *.dz
         *.tar
         *.tar.xz, *.xz
         *.whl
         *.jar, *.war, *.xpi, *.zip
         *.zoo
         *.tar.zst, *.tzst
         *.zst

BENUTZERDEFINIERTE FILTER

       Es ist möglich, die für lesspipe und lessfile vorgegebenen  Eingabeprozessoren  zu  erweitern  und  außer
       Kraft zu setzen, falls Sie spezielle Erfordernisse haben. Erstellen Sie ein ausführbares Programm mit dem
       Namen .lessfilter und speichern Sie es in Ihrem Home-Verzeichnis. Dies kann ein Shellskript oder auch ein
       Binärprogramm sein.

       Es ist wichtig, dass dieses Programm einen korrekten Exit-Code zurückliefert: Es muss 0 zurückgeben, wenn
       der  Filter  die  Eingabe  verarbeitet,  1  falls der standardmäßige Filter lesspipe/lessfile die Eingabe
       verarbeiten soll.

       Hier ist ein Beispielskript:

         #!/bin/sh

         case "$1" in
             *.extension)
                 extension-handler "$1"
                 ;;
             *)
                 # Dieses Format wird von diesem Filter nicht bearbeitet.
                 exit 1
         esac

         # Lesspipe muss keine weitere Bearbeitung durchführen
         exit 0

DATEIEN

       ~/.lessfilter
              Ausführbare Datei, die benutzerdefinierte  Verarbeitungen  ausführen  kann.  Siehe  den  Abschnitt
              BENUTZERDEFINIERTE FILTER für weitere Informationen.

FEHLER

       Gelegentlich  zeigt less(1) nicht den Inhalt der Datei an, die Sie sehen wollen, sondern die Ausgabe, die
       von Ihren Anmeldeskripten (~/.bashrc oder ~/.bash_profile) erstellt wird.  Dies  passiert  dadurch,  weil
       less  Ihre  aktuelle  Shell zum Ausführen des Lesspipe-Filters verwendet. Die Bash schaut zuerst nach der
       Umgebungsvariable $BASH_ENV, expandiert deren Inhalt und verwendet den expandierten Wert als Name der  zu
       lesenden  und  auszuführenden  Datei.  Falls diese Datei irgendetwas ausgibt, zeigt less(1) dies an. Eine
       Möglichkeit  zur  Lösung  des  Problems  besteht  darin,  die  folgenden  Zeilen  an  den  Anfang   Ihres
       Anmeldeskripts zu setzen, welches die Ausgabe erstellt:

         if [ -z "$PS1" ]; then
             exit
         fi

       Dies   testet,   ob  die  Eingabeaufforderungsvariable  $PS1  gesetzt  ist,  und  falls  nicht  (was  bei
       nicht-interaktiven Shells der Fall ist), das Skript beendet wird.

SIEHE AUCH

       less(1)

AUTOR

       Diese Handbuchseite wurde  von  Thomas  Schoepf  <schoepf@debian.org>  für  das  Debian  GNU/Linux-System
       geschrieben  (darf aber auch von anderen verwendet werden). Der größte Teil des Texts wurde aus einer von
       Darren Stalder <torin@daft.com> verfassten Beschreibung kopiert.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer: debian-l10n-german@lists.debian.org.

                                                                                                     LESSOPEN(1)