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NAME

       dh - Debhelper-Befehls-Sequenzer

ÜBERSICHT

       dh Sequenz [--with Erweiterung[,Erweiterung …]] [--list] [Debhelper-Optionen]

BESCHREIBUNG

       dh führt eine Sequenz von Debhelper-Befehlen aus. Die unterstützten Sequenzen entsprechen den Zielen
       einer debian/rules-Datei: build-arch, build-indep, build, clean, install-indep, install-arch, install,
       binary-arch, binary-indep und binary.

OVERRIDE- UND HOOK-ZIELE

       Eine debian/rules-Datei, die dh benutzt, kann einen Befehl in jedem Schritt einer Sequenz außer Kraft
       setzen, indem sie ein Override-Ziel (Override target) definiert. Es ist auch möglich, Befehle vor oder
       nach jedem Schritt einzuspeisen, ohne den Schritt selbst zu beeinflussen.

   Befehle vor oder nach einem Schritt einspeisen
       Hinweis: Diese Funktionalität erfordert Debhelper 12.8 oder neuer, zudem muss das Paket
       Kompatibilitätsmodus 10 oder neuer nutzen.

       Um Befehle vor dh_Befehl einzuspeisen, fügen Sie den Rules-Dateien ein Ziel namens
       execute_before_dh_Befehl hinzu. Genauso fügen Sie, wenn Sie nach dh_Befehl Befehle einspeisen wollen,
       execute_after_dh_Befehl hinzu. Beide Ziele können für denselben dh_Befehl benutzt werden und das sogar
       dann, wenn der Befehl außer Kraft gesetzt wurde (wie nachfolgend in "Einen Befehl außer Kraft setzen"
       beschrieben).

       Wenn diese Ziele definiert sind, wird dh die Ziele vor beziehungsweise nach dem Aufruf von dh_Befehl
       (oder dessen Override-Ziel) aufrufen.

   Einen Befehl außer Kraft setzen
       Um dh_Befehl außer Kraft zu setzen, fügen Sie der Datei »rules« ein Ziel mit Namen override_dh_Befehl
       hinzu. Sobald es normalerweise dh_Befehl ausführen würde, wird dh stattdessen dieses Ziel aufrufen. Das
       Override-Ziel kann dann den Befehl mit zusätzlichen Optionen oder stattdessen ganz andere Befehle
       ausführen. Siehe die folgenden Beispiele.

   Architekturabhängige/-unabhängige Override- und Hook-Ziele
       Die Override- und Hook-Ziele können so definiert werden, dass sie nur ausgeführt werden, wenn
       architekturabhängige oder -unabhängige Pakete gebaut werden. Benutzen Sie dazu Ziele mit Namen wie
       override_dh_Befehl-arch und override_dh_Befehl-indep.

       Diese Funktionalität ist seit Debhelper 8.9.7 (für Override-Ziele) und 12.8 (für Hook-Ziele) verfügbar.

   Komplett leere Ziele
       Als besondere Optimierung wird dh ein Ziel überspringen, falls es komplett leer ist und von keinem
       anderen Ziel abhängt. Dies eignet sich hauptsächlich für Override-Ziele, bei denen der Befehl einfach nur
       übersprungen und so der Mehraufwand beim Aufruf eines Scheinziels eingespart wird.

       Beachten Sie, das das Ziel komplett leer sein muss, damit dies funktioniert.

            # überspringt dh_bar auf die gute und optimierte Art
            # hier wird eine Begründung zum Überspringen von dh_bar eingefügt
            override_dh_bar:

            # überspringt dh_foo auf die langsame Art
            override_dh_foo:
               # hier wird eine Begründung des Überspringens von dh_foo eingefügt
               # (diese Kommentare verursachen die Ausführung eines Scheinziels)

   Verifizierungsziele werden von dh aufgenommen
       Ab debhelper 13.10 können Sie mit Hilfe von dh_assistant(1) nachsehen, welche Override- und Hook-Targets
       dh sehen wird. Hier ist ein Beispiel einer Ausführung von dh_assistant(1) und was es ausgibt:

           $ dh_assistant detect-hook-targets
           {
              "commands-not-in-path": [
                 "dh_foo"
              ],
              "hook-targets": [
                 {
                    "command": "dh_strip_nondeterminism",
                    "is-empty": true,
                    "package-section-param": null,
                    "target-name": "override_dh_strip_nondeterminism"
                 },
                 {
                    "command": "dh_foo",
                    "is-empty": false,
                    "package-section-param": "-a",
                    "target-name": "override_dh_foo-arch"
                 }
              ]
           }

       Das commands-not-in-path hilft beim Aufspüren von Fehlern in den Namen der Hook-Ziele. Ein nicht-leerer
       Wert zeigt an, dass eines oder mehrere Hook-Ziele mit einem Befehl in Zusammenhang stehen, der entweder
       nicht installiert ist oder gar nicht existiert. Es ist generell ratsam, dies zu untersuchen.

       Darüber hinaus kann das is-empty-Attribut eines jeden Ziels dafür verwendet werden, um zu kontrollieren,
       ob eins der Hook-Ziele die "Completely empty targets"-Optimierung für komplett leere Ziele auslöst.

       Wenn Sie an den anderen Attributen interessiert sind, finden Sie deren Details in dh_assistant(1).

       Verifizierungsziele werden von dh aufgenommen (wenn Debhelper älter als 13.10 ist).

       Bei älteren Versionen von Debhelper müssen Sie dh mit --no-act benutzen. Sie können sich an folgendem
       Beispiel orientieren:

           $ dh binary --no-act | grep dh_install | head -n5
                dh_installdirs
                dh_install
                debian/rules execute_after_dh_install
                dh_installdocs
                dh_installchangelogs

       Das debian/rules execute_after_dh_install in der Ausgabe zeigt an, dass dh ein
       execute_after_dh_install-Ziel registriert hat und es direkt nach dh_install(1) ausführen würde.

       Beachten Sie, dass "Komplett leere Ziele" im oberen Listing weggelassen wurde. Damit wird es etwas
       schwieriger zu finden, weil Sie nach der Weglassung eines Befehlsnamens suchen. Aber andererseits bleibt
       das Prinzip dasselbe.

   Vorbehalte bei Hook-Zielen und Makefile-Bedingungen (conditionals)
       Wenn Sie sich entscheiden, ein Hook-Target in Makefile-Bedingungen einzubetten, seien Sie sich bitte
       bewusst, dass dh alle Hook-Targets im Voraus berechnet und die Rechenergebnisse zwischenspeichert.
       Darüber hinaus werden die Bedingungen später wieder ausgelöst, wenn dh das Hook-Target aufruft, und es
       wird dabei davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse nicht geändert haben.

       Die Auswertung und das Zwischenspeichern passieren oft schon, bevor dh weiß, ob es Pakete für arch:any
       (-a) und/oder arch:all (-i) bauen wird, und kann deswegen verwirrende Resultate erzielen – vor allem,
       wenn dh_listpackages(1) Teil der Bedingung ist.

       Die meisten Probleme lassen sich vermeiden, indem das Hook-Ziel von Bedingungen befreit wird und danach
       der »body«-Teil teilweise oder komplett konditional gemacht wird. Beispielsweise:

             # EINFACH: Es ist durchdefiniert, was passieren wird. Das Hook-Ziel
             # wird immer berücksichtigt. Der »vielleicht ausführen«-Teil hat eine
             # Bedingung, aber dh_foo wird mit Sicherheit übersprungen.
             #
             # Hinweis: Der Bedingungsteil wird »zweimal« untersucht, bevor er
             # beeinflusst, was passiert. Einmal, wenn dh nachsieht, welche
             # Hook-Ziele vorkommen und das zweite Mal, wenn das Hook-Ziel override_dh_foo
             # ausgeführt wird. Falls *eines* davon FALSE zurückliefert, wird »vielleicht
             # ausführen« übersprungen.
             override_dh_foo:
             ifneq (...)
                 vielleicht ausführen
             endif

             # EINFACH: Dies hier ist genauso durchdefiniert. Das Hook-Ziel wird immer
             # ausgeführt und dh_bar wird übersprungen. Der »vielleicht ausführen«-Teil ist
             # bedingt, so wie man es erwarten würde.
             #
             # Hinweis: Die Bedingung wird trotzdem mehrmals überprüft (jedes
             # Mal in einem anderen Prozess). Nur die Untersuchung während des
             # Laufs des Hook-Ziels beeinflusst, was passiert.
             override_dh_bar:
                 : # Scheinbefehl, der erzwingt, dass das Ziel immer ausgeführt wird
             ifneq (...)
                 vielleicht ausführen
             endif

             # KOMPLIZIERT: Dieser Fall ist ggf. nicht trivial und hat seine Haken.
             # Benutzen Sie es auf eigene Verantwortung, wenn dh_listpackages in der Bedingung steckt.
             #
             # Hier wird entweder dh_baz normal ODER stattdessen »vielleicht ausführen« ausgeführt.
             #
             # Es wird noch komplizierter, wenn die Frage aufkommt, ob dh in
             # debian/rules rekursiv arbeiten muss, weil Sie ein »explicit« Standardziel
             # (z. B. ein »build-arch:«-Ziel, das von »%:« getrennt ist) haben.
             ifneq (...)
             override_dh_baz:
                 vielleicht ausführen
             endif

       Diese Rezepte funktionieren auch bei bedingten Abhängigkeitszielen, die oft in einer Abwandlung des
       folgenden Beispiels anzutreffen sind:

             COND_TASKS =
             ifneq (...)
             COND_TASKS += vielleicht-ausführen
             endif
             ...

             vielleicht-ausführen:
                 ...

             # EINFACH: Es ist durchdefiniert, was passiert. Die
             # $(COND_TASKS) werden entweder übersprungen oder nicht.
             #
             # Hinweis: Die Bedingung wird »zweimal« überprüft und beeinflusst immer,
             # was passiert. Einmal, wenn dh nachsieht, welche Hook-Ziele
             # vorhanden sind, und einmal, wenn das Hook-Ziel override_dh_foo
             # ausgeführt wird. Wenn bei *einem* der beiden Male ein FALSE       # zurückgeliefert wird, wird $(COND_TASKS) übersprungen
             override_dh_foo: $(COND_TASKS)

             # EINFACH: Dieses hier ist genauso durchdefiniert. Das Hook-Ziel
             # wird ausgeführt und dh_bar wird übersprungen. Der $(COND_TASKS)-Teil
             # ist so bedingt wie man erwarten würde.
             #
             # Hinweis: Die Bedingung wird trotzdem mehrmals überprüft (jedes       # Mal in einem anderen Prozess. Nur die Überprüfung während des Laufs des
             # Hook-Ziels beeinflusst, was passiert.
             override_dh_bar: $(COND_TASKS)
                 : # Scheinbefehl, der das Ziel zwingt, immer ausgeführt zu werden

             # KOMPLIZIERT: Dieser Fall kann kompliziert sein und seine Haken haben.
             # Verwenden Sie es auf Ihre eigene Verantwortung, wenn dh_listpackages in der Bedingung vorkommt.
             #
             ifneq (...)
             override_dh_baz: $(COND_TASKS)
             endif

       Im Zweifelsfall suchen Sie sich eins der EINFACHEN Fallbeispiele aus, welches zu Ihrem Bedarf passt.

OPTIONEN

       --with Erweiterung[,Erweiterung …]
           fügt die Debhelper-Befehle, die durch die genannte Erweiterung angegeben wurden an geeigneten Stellen
           der  ausgeführten  Befehlssequenz  hinzu. Diese Option kann mehr als einmal wiederholt werden oder es
           können mehrere Erweiterungen durch Kommas getrennt aufgeführt werden. Dies wird benutzt, wenn es  ein
           Fremdpaket    gibt,   das   Debhelper-Befehle   bereitstellt.   Dokumentation   über   die   Sequenz-
           Erweiterungsschnittstelle finden Sie in der Datei PROGRAMMING.

           Eine Build-Depends-Beziehung zum Paket dh-sequence-Erweiterung setzt eine --with-Erweiterung  voraus.
           Das  vermeidet,  dass  ein  explizites  --with in debian/rules benötigt wird, das nur dupliziert, was
           bereits über die Bauabhängigkeiten in debian/control erklärt wurde. Die Beziehung  kann  (seit  12.5)
           optional  gemacht  werden,  z.  B.  über  Bauprofile.  Dies  versetzt  Sie  in die Lage, einfach eine
           Erweiterung zu deaktivieren, die nur zu einem bestimmten Profil passt  (z.  B.  um  Bootstrapping  zu
           erleichtern).

           Ab  Debhelper  12.5  können  Erweiterungen auch im reinen indep-Modus (über Build-Depends-Indep) oder
           reinen arch-Modus (über Build-Depends-Arch) aktiviert werden. Derartige Erweiterungen sind nur in der
           bestimmten  Sequenz  aktiv  (z.  B.  binary-indep),  die  Abhängigkeitsverwaltung   für   Cross-Bauen
           vereinfachen.

           Bitte  beachten  Sie,  dass  Erweiterungen,  die  über  Build-Depends-Indep  oder  Build-Depends-Arch
           aktiviert wurden, zusätzlichen Beschränkungen unterliegen, die  sicherzustellen,  dass  das  Ergebnis
           sogar  dann  deterministisch  ist,  wenn  die  Erweiterung  nicht  verfügbar  ist  (z. B. während des
           Aufräumens). Dies impliziert, dass einige Erweiterungen mit diesen Beschränkungen  inkompatibel  sind
           und  nur  über  Build-Depends  (oder manuell über debian/rules) benutzt werden können. Derzeit können
           derartige Erweiterungen nur Befehle zu Sequenzen hinzufügen.

       --without Erweiterung
           das Gegenteil von --with, deaktiviert die Benutzung der angegebenen Erweiterung.  Diese  Option  kann
           mehrfach  wiederholt  werden  oder  es  können  mehrere  Erweiterungen  zum Deaktivieren durch Kommas
           getrennt aufgelistet werden.

       --list, -l
           listet alle verfügbaren Erweiterungen auf.

           Wenn es nur mit dieser Option aufgerufen wird, kann dh aus jedem Verzeichnis aufgerufen werden  (d.h.
           es benötigt keinen Zugriff auf Dateien aus einem Quellpaket).

       --no-act
           gibt Befehle aus, die für eine angegebene Sequenz ausgeführt würden, führt sie aber nicht aus.

           Beachten  Sie,  dass dh normalerweise die Ausführung von Befehlen, von denen es weiß, dass sie nichts
           tun, überspringt. Mit »--no-act« wird die vollständige Liste der Befehle der Reihe nach ausgegeben.

       Andere an dh übergebene Optionen werden an jeden Befehl, den es ausführt, weitergereicht. Damit kann eine
       Option wie -v, -X oder -N sowie spezialisiertere Optionen gesetzt werden.

BEISPIELE

       Um zu sehen, welche Befehle in einer Sequenz enthalten sind, ohne tatsächlich etwas  zu  tun,  geben  Sie
       Folgendes ein:

               dh binary-arch --no-act

       Dies  ist  eine  sehr einfache »rules«-Datei für Pakete, bei denen die vorgegebenen Befehlssequenzen ohne
       zusätzliche Optionen arbeiten.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

       Oft möchten Sie eine Option an einen speziellen Debhelper-Befehl übergeben. Der einfachste Weg,  dies  zu
       tun, besteht darin, ein Override-Ziel für diesen Befehl hinzuzufügen.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               override_dh_strip:
                       dh_strip -Xfoo

               override_dh_auto_configure:
                       dh_auto_configure -- --with-foo --disable-bar

       Manchmal ist ein Paket den dh_auto_configure(1) und dh_auto_build(1) so fremd, dass sie nicht automatisch
       einschätzen  können,  was  daran  zu  machen  ist.  Um ihre Ausführung zu verhindern und stattdessen Ihre
       eigenen Befehle einzusetzen, schreiben Sie Folgendes:

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               override_dh_auto_configure:
                       ./mondoconfig

               override_dh_auto_build:
                       mach-dass-sich-das-Universum-in-Wohlgefallen-auflöst

       Ein weiterer häufiger Fall ist, dass Sie vor oder nach der Ausführung eines besonderen  Debhelper-Befehls
       manuell etwas tun möchten.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               # Beispiel geht von Debhelper/12.8 und Kompatibilitätsstufe 10+ aus
               execute_after_dh_fixperms:
                       chmod 4755 debian/foo/usr/bin/foo

       Falls Sie auf einer älteren Debhelper-Kompatibilitätsstufe sind, würde das Beispiel wie folgt aussehen:

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               # ältere Debhelper-Versionen oder Verwendung von Kompatibilitätsstufe 9
               #und niedriger
               override_dh_fixperms:
                       dh_fixperms
                       chmod 4755 debian/foo/usr/bin/foo

       Python-Werkzeuge  werden  aufgrund  ständiger  Änderungen  in  diesem  Bereich nicht standardmäßig von dh
       ausgeführt. Sie können dh_python2 folgendermaßen benutzen.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --with python2

       So wird die Benutzung von Perls Bausystem Module::Build  erzwungen  wird,  was  nötig  sein  kann,  falls
       Debhelper fälschlicherweise feststellt, dass das Programm MakeMaker verwendet.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --buildsystem=perl_build

       Hier  ein  Beispiel  für  das  außer Kraft setzen, wobei die dh_auto_*-Befehle den Paketquelltext für ein
       Paket finden, bei dem der Quelltext in einem Unterverzeichnis liegt.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --sourcedirectory=src

       Und hier ist ein Beispiel, wie dh_auto_*-Befehlen mitgeteilt wird, dass in einem Unterverzeichnis  gebaut
       wird, das beim Aufräumen entfernt wird.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --builddirectory=build

       Falls  Ihr  Paket  parallel  gebaut werden kann, benutzen Sie bitte entweder Kompatibilitätsmodus 10 oder
       übergeben Sie --parallel an Dh. Dann wird dpkg-buildpackage -j funktionieren.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --parallel

       Falls Ihr Paket nicht verlässlich unter Verwendung mehrerer Threads gebaut  werden  kann,  übergeben  Sie
       bitte --no-parallel an Dh (oder den zuständigen dh_auto_*-Befehl):

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@ --no-parallel

       Es  folgt eine Möglichkeit, die Ausführung mehrerer Befehle, die Sie nicht ausführen möchten, durch dh zu
       verhindern, indem Sie leere Override-Ziele für jeden Befehl definieren.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               # nicht auszuführende Befehle:
               override_dh_auto_test override_dh_compress override_dh_fixperms:

       Ein   langer   Bauprozess   für   ein   separates   Dokumentationspaket   kann   durch   Benutzung    von
       architekturabhängigen Außerkraftsetzungen (Overrides) abgetrennt werden. Diese Ziele werden übersprungen,
       wenn »build-arch«- und »binary-arch«-Sequenzen ausgeführt werden.

               #!/usr/bin/make -f
               %:
                       dh $@

               override_dh_auto_build-indep:
                       $(MAKE) -C docs

               # Keine Tests für Dokumente nötig
               override_dh_auto_test-indep:

               override_dh_auto_install-indep:
                       $(MAKE) -C docs install

       Angenommen,  Sie  möchten  zusätzlich  zum vorhergehenden Beispiel die Dateimodusbits einer Datei ändern,
       aber nur, wenn Sie ein architekturabhängiges Paket bauen, da  sie  beim  Bauen  der  Dokumentation  nicht
       vorhanden ist.

               # Beispiel geht von Debhelper/12.8 und Kompatibilitätsstufe 10+ aus
               execute_after_dh_fixperms-arch:
                       chmod 4755 debian/foo/usr/bin/foo

VON DEBHELPER ANGEBOTENE DH-ERWEITERUNGEN

       Der Hauptzweck von dh-Erweiterungen besteht darin, die Integration von Drittanbieter-Funktionalitäten für
       Debhelper  zu  erleichtern.  Debhelper selbst bietet ebenfalls einige Sequenzen an, die die in bestimmten
       Fällen nützlich sein könnten. Sie sind in der folgenden Liste dokumentiert:

       build-stamp
           Eine spezielle Erweiterung, mit der gesteuert  werden  kann,  ob  dh  (Kompatibilitätsstufe  10  oder
           darüber)  Stempeldateien  anlegen  soll,  aus  denen  ersichtlich  ist,  dass das Bauziel erfolgreich
           ausgeführt worden ist. Siehe "INTERNALS" für weitere Details.

           Diese Erweiterung ist standardmäßig aktiv, kann aber mit dh  $@  --without  build-stamp  abgeschaltet
           werden.

       dwz (überholt)
           Fügt  in  Kompatibilitätsstufe 11 und früher dh_dwz(1) zur Sequenz hinzu. Ist in Stufe 12 und darüber
           überholt.

       elf-tools
           Diese Erweiterung fügt der Sequenz Werkzeuge für ELF-Dateien hinzu,  unter  anderem  dh_strip(1)  und
           dh_shlibdeps(1).

           Diese  Erweiterung  ist unter Bedingungen standardmäßig für architekturspezifische Pakete aktiviert –
           das heißt, sie wird für arch:all-Pakete übersprungen. Falls Sie diese Werkzeuge in  einem  speziellen
           Fall  auch  auf  arch:all-Pakete  ansetzen  müssen,  können  Sie  sie  mit  --with elf-tools ohne die
           Bedingungen aktivieren.

       installinitramfs (überholt)
           Fügt der Sequenz in der Kompatibilitätsstufe 11 und darunter  dh_installinitramfs(1)  hinzu.  Ist  in
           Stufe 12 und neuer überholt.

       root-sequence (intern)
           Diese ist für den internen Gebrauch reserviert.

       single-binary
           Eine Spezialerweiterung, die dafür sorgt, dass Debhelper im »single-binary«-Modus läuft.

           Wenn sie aktiv ist, übergibt sie --destdir=debian/Paket/ an dh_auto_install(1). Dadurch wird jede vom
           Bausystem  der  Originalautoren  »installierte«  Datei  standardmäßig  zu  einem  Teil des (einzigen)
           Binärpakets, ohne dass andere Helfer wie dh_install(1) eingesetzt werden müssen.

           Als Vorsichtsmaßnahme  lässt  sich  diese  Erweiterung  nicht  aktivieren,  wenn  das  Quellpaket  in
           debian/control zwei oder mehr Binärpakete auflistet.

           Vor  Kompatibilitätsstufe  15  war  dies  das Standardverhalten, wenn nur ein einzelnes Binärpaket in
           debian/control aufgelistet war. In Stufe 15 und  darüber  muss  die  Erweiterung  explizit  aktiviert
           werden, um es zu aktivieren.

           Dass  jetzt  die  ausdrückliche  Aktivierung  nötig ist, hat den Hintergrund, dass es ansonsten nicht
           bemerkt wird, wenn eine neues Binärpaket hinzukommt und Debhelper sein  Verhalten  anpasst.  Deswegen
           kam  es  in  der  Vergangenheit  zu vielen veröffentlichungskritischen Fehlern und zur Einführung von
           Übergangspaketen, die nahtlose Upgrades ermöglichen sollten. Das Ergebnis waren dann oft  zwei  leere
           Binärpakete,  die ins Archiv hochgeladen wurden und Anwender frustrierten, weil nach dem Upgrade ihre
           Programme fort waren.

       systemd (überholt)
           Fügt der Sequenz in Kompatibilitätsstufe 10 und darunter dh_systemd_enable(1) und dh_systemd_start(1)
           hinzu. Ist in Stufe 11 und darüber überholt.

INTERNA

       Falls Sie neugierig auf die Interna von dh sind, ist hier beschrieben, wie es unter der Haube arbeitet.

       Im Kompatibilitätsmodus 10  (oder  höher)  erzeugt  dh  eine  Stempeldatei  debian/debhelper-build-stamp,
       nachdem  die  Bauschritte abgeschlossen sind, um ein erneutes Ausführen zu vermeiden. Es ist möglich, die
       Stempeldatei zu verhindern, indem --without=build-stamp an dh übergeben  wird.  Dies  sorgt  dafür,  dass
       »unsauber«  gebaute  Pakete sich eher so verhalten, wie es manche Leute erwarten. Allerdings wird der Bau
       und das Testen möglicherweise zweimal ausgeführt (das zweite Mal als root oder unter fakeroot(1)).

       Innerhalb  eines  Override-Ziels  werden  dh_*-Befehle  eine  debian/package.debhelper.log-Protokolldatei
       erzeugen,  um  den  Überblick  zu  behalten,  für  welche  Pakete  die  Befehle  ausgeführt wurden. Diese
       Protokolldateien werden entfernt, sobald die Override-Ziele erledigt sind.

       Im  Kompatibilitätsmodus  9  oder  älter  wird  jeder  Debhelper-Befehl  in  debian/package.debhelper.log
       aufgezeichnet,  wenn  er  erfolgreich ausgeführt wurde. (Was durch dh_clean gelöscht wird.) Daher kann dh
       sagen, welche Befehle bereits für welche Pakete ausgeführt  wurden  und  die  erneute  Ausführung  dieser
       Befehle überspringen.

       Jedes  Mal,  wenn dh (im Kompatibilitätsmodus 9 oder älter) ausgeführt wird, geht es das Protokoll durch,
       um festzustellen, welcher Befehl in der angegebenen Sequenz zuletzt ausgeführt wurde. Es fährt  dann  mit
       dem nächsten Befehl fort.

       Eine  Sequenz  kann  außerdem  abhänge  Ziele  in  debian/rules ausführen. Die Sequenz »binary« führt zum
       Beispiel das Ziel »install« aus.

       dh  benutzt  die  Umgebungsvariable  DH_INTERNAL_OPTIONS,  um  Informationen  an  die   Debhelper-Befehle
       durchzureichen,  die  innerhalb  der  Ziele ausgeführt werden. Der Inhalt (und die tatsächliche Existenz)
       dieser Umgebungsvariable ist, wie der Name schon andeutet, Gegenstand dauernder Änderungen.

       Befehle in den Sequenzen build-indep, install-indep und binary-indep werden an die Option  -i  übergeben,
       um  sicherzustellen,  dass  sie  nur  auf  architekturunabhängigen  Paketen funktionieren. Befehle in den
       Sequenzen build-arch, install-arch und binary-arch werden an die Option -a übergeben, um sicherzustellen,
       dass sie nur auf architekturabhängigen Paketen funktionieren.

SIEHE AUCH

       debhelper(7)

       Dieses Programm ist Teil von Debhelper.

ÜBERSETZUNG

       Diese Übersetzung  wurde  mit  dem  Werkzeug  po4a  <http://po4a.alioth.debian.org/>  durch  Chris  Leick
       c.leick@vollbio.de und das deutsche Debian-Übersetzer-Team im Dezember 2011 erstellt.

       Bitte  melden  Sie  alle  Fehler  in  der  Übersetzung  an  debian-l10n-german@lists.debian.org  oder als
       Fehlerbericht an das Paket debhelper.

       Sie können mit dem folgenden Befehl das englische Original anzeigen man -L en Abschnitt Handbuchseite

AUTOR

       Joey Hess <joeyh@debian.org>

13.24.2ubuntu1                                     2025-05-22                                              DH(1)