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BEZEICHNUNG

       modprobe.d - Konfigurationsverzeichnis für Modprobe

ÜBERSICHT

       /etc/modprobe.d/*.conf

       /run/modprobe.d/*.conf

       /usr/local/lib/modprobe.d/*.conf

       /usr/lib/modprobe.d/*.conf

       /lib/modprobe.d/*.conf

BESCHREIBUNG

       Da  der  Befehl  modprobe  mehr  als  ein  Modul  hinzufügen  oder  entfernen  kann  und  ein  Modul über
       Abhängigkeiten verfügen kann, wird eine Methode benötigt, um die mit diesen Modulen verwendeten  Optionen
       anzugeben.  Sie  können auch für bequeme Aliase verwandt werden: alternative Namen für ein Modul oder sie
       können das normale Verhalten von  modprobe  insgesamt  für  solche  außer  Kraft  setzen,  die  besondere
       Anforderungen haben (wie beispielsweise das Einfügen von mehr als einem Modul).

       Beachten  Sie,  dass  Modul-  und Aliasnamen (wie andere Modulnamen) »-« oder »_« enthalten können: beide
       können in sämtlichen Modulnamen austauschbar verwandt werden,  da  Unterstriche  automatisch  umgewandelt
       werden.

KONFIGURATIONSFORMAT

       Die  Konfigurationsdateien  enthalten  einen Befehl pro Zeile, wobei leere Zeilen und Zeilen, die mit »#«
       beginnen, ignoriert werden (nützlich zur Aufnahme von Kommentaren). Ein \' am Zeilenende führt dazu, dass
       die Zeile auf der nächsten Zeile fortgeführt wird, wodurch die Dateien etwas ordentlicher werden.

       Siehe den nachfolgenden Abschnitt BEFEHLE für weiteres.

KONFIGURATIONSVERZEICHNISSE UND RANGFOLGE

       Konfigurationsdateien werden aus den  in  der  ÜBERSICHT  aufgeführten  Verzeichnissen  in  der  dortigen
       Reihenfolge  gelesen.. Sobald eine Datei des angegebenen Dateinamens geladen ist, werden alle Dateien mit
       dem gleichen Namen in nachfolgenden Verzeichnissen ignoriert.

       Alle  Konfigurationsdateien  werden  in  lexikographischer  Reihenfolge  sortiert,  unabhängig  von   dem
       Verzeichnis, in dem sie sich befinden. Konfigurationsdateien können entweder komplett ersetzt (indem eine
       Konfigurationsdatei mit dem gleichen Namen in einem Verzeichnis mit höherer Priorität abgelegt wird) oder
       teilweise ersetzt werden (indem eine Konfigurationsdatei vorhanden ist, die später einsortiert ist).

       HINWEIS:  Die  Konfigurationsverzeichnisse  können  mit der Umgebungsvariablen MODPROBE_OPTIONS verändert
       werden. Siehe den Abschnitt ENVIRONMENT in modprobe(8).

BEFEHLE

       alias Platzhalter Modulname
           Dies  ermöglicht  Ihnen  die  Angabe  von  Ersatznamen  für  ein  Modul.  Beispiel:  »alias  mein-mod
           wirklich_langer_Modulname«   bedeutet,   dass   Sie   »modprobe   mein-mod«  anstelle  von  »modprobe
           wirklich_langer_Modulname« verwenden können. Sie können auch Shell-artige Platzhalter  verwenden,  so
           dass  »alias  mein-mod* wirklich_langer_Modulname« bedeutet, dass »modprobe mein-mod-irgendetwas« die
           gleiche Auswirkung hat. Sie können keine Aliase auf andere Aliase haben (das würde verrückt  machen),
           aber Aliase können Optionen haben, die zu anderen Optionen hinzugefügt werden.

           Beachten Sie, dass Module auch ihre eigenen Aliase enthalten können, die Sie mittels modinfo(8) sehen
           können.   Diese  Aliase  werden  als  Ultima Ratio verwandt (d.h. falls es kein echtes Modul oder den
           Befehl install, remove oder alias in der Konfiguration gibt).

       blacklist Modulname
           Module können ihre eigenen Aliase enthalten: normalerweise gibt  es  Aliase,  die  die  unterstützten
           Geräte    beschreiben,    wie    »pci:123…«.   Diese   »internen«   Aliase   können   durch   normale
           »alias«-Schlüsselwörter außer Kraft gesetzt werden, aber es gibt Fälle,  bei  denen  zwei  oder  mehr
           Module  beide das gleiche Gerät unterstützen oder ein Modul fälschlicherweise behauptet, ein Gerät zu
           unterstützen: das Schlüsselwort blacklist zeigt an, dass alle internen Aliase des  bestimmten  Moduls
           ignoriert werden sollen.

       install Modulname Befehl…
           Dieser  Befehl  weist  modprobe(8)  an, den Befehl auszuführen anstatt das Modul normal in den Kernel
           einzufügen. Dieser Befehl kann jeder Shell-Befehl sein: dies ermöglicht Ihnen eine beliebig  komplexe
           Verarbeitung.  Falls  beispielsweise  das  Modul  »fred« besser funktioniert, wenn das Modul »barney«
           bereits installiert ist (es hängt nicht von ihm ab,  daher  wird  modprobe(8)  es  nicht  automatisch
           installieren), könnten Sie »install fred /sbin/modprobe barney; /sbin/modprobe --ignore-install fred«
           angeben, womit das gewünschte passiert. Beachten Sie das --ignore-install, was das zweite modprobe(8)
           daran hindert, den gleichen install-Befehl erneut auszuführen. Siehe auch remove weiter unten.

           Langfristig  ist  die Zukunft dieses Befehls als Lösung des Problems, zusätzliche Modulabhängigkeiten
           bereitzustellen,  nicht  sichergestellt.  Es  wird  geplant,  diesen  Befehl  in  einer   zukünftigen
           Veröffentlichung   durch   eine  Warnung  zu  ersetzen,  dass  er  als  veraltet  anzusehen  sei  und
           voraussichtlich  entfernt  werde.  Seine  Verwendung  kompliziert  die  automatische  Bestimmung  von
           Modulabhängigkeiten  durch  Distributions-Hilfswerkzeuge  wie  mkinitrd  (da  diese derzeit irgendwie
           auswerten müssen, was der Befehl install tun könnte). In einer  perfekten  Welt  würden  Module  alle
           Abhängigkeitsinformationen  ohne  den Einsatz dieses Befehls bereitstellen und es laufen Arbeiten, um
           weiche Abhängigkeiten innerhalb des Linux-Kernels zu unterstützen.

           Falls Sie die Zeichenkette »$CMDLINE_OPTS« in dem Befehl verwenden,  wird  sie  durch  alle  auf  der
           modprobe(8)-Befehlszeile  angegebenen  Optionen  ersetzt.  Dies  kann  nützlich sein, da Benutzer von
           »modprobe fred opt=1« erwarten, dass das Argument »opt=1« an das Modul übergeben wird, selbst wenn es
           einen Installationsbefehl in der Konfigurationsdatei  gibt.  Daher  wird  unser  obiges  Beispiel  zu
           »install fred /sbin/modprobe barney; /sbin/modprobe --ignore-install fred $CMDLINE_OPTS«.

       options Modulname Option…
           Dieser Befehl erlaubt es Ihnen, jedes Mal beim Einfügen in den Kernel Optionen zu dem Modulnamen (der
           ein  Alias  sein  könnte) hinzuzufügen: ob direkt (mittels modprobe Modulname) oder da das eingefügte
           Modul von diesem Modul abhängt.

           Alle Optionen werden zusammengefügt: sie können von einer Option für  das  Modul  selbst,  für  einen
           Alias oder auf der Befehlszeile kommen.

       remove Modulname Befehl…
           Dies  ist  ähnlich  zum  obigen  Befehl  install,  außer dass es bei der Ausführung von »modprobe -r«
           aufgerufen wird.

       softdep Modulname pre: Module… post: Module…
           Der Befehl softdep erlaubt es Ihnen, weiche oder optionale Modulabhängigkeiten festzulegen. Modulname
           kann verwandt werden, ohne dass diese optionalen Module installiert sind, aber  normalerweise  fehlen
           dann Funktionalitäten. Beispielsweise könnte ein Treiber für ein Speicher-HBA das Laden eines anderen
           Modules benötigen, um die Verwaltungsfunktionalitäten zu verwenden.

           pre-deps-  und  post-deps-Module  sind  Listen  von  Namen  und/oder  Aliase von anderen Modulen, die
           modprobe(8) vor oder nach dem im angegebenen Hauptmodul Modulname zu  installieren  (oder  entfernen)
           versucht.

           Beispiel:  Sei »softdep c pre: a b post: d e« in der Konfiguration bereitgestellt. Die Ausführung von
           »modprobe c« ist jetzt äquivalent zu »modprobe a b c d e« ohne die weiche Abhängigkeit. Schalter  wie
           --use-blacklist  werden  auf  alle  angegebenen  Module angewandt, während Modulparameter nur auf das
           Modul c angewandt werden.

           Hinweis: Falls es install- oder remove-Befehle mit dem gleichen Modulname-Argument gibt, hat  softdep
           Vorrang.

       weakdep Modulname Module…
           Der  Befehl  weakdep erlaubt Ihnen die Angabe weicher Modulabhängigkeiten. Diese sind ähnlich zu »pre
           softdep«, mit dem Unterschied, dass der Anwendungsraum  nicht  versucht,  die  Abhängigkeit  vor  dem
           angegebenen  Modul  zu  laden..  Stattdessen kann der Kernel eines oder mehrere von ihnen während der
           Modulprüfung anfragen, abhängig von der Hardware, an die  angebunden  wird.  Der  Zweck  der  weichen
           Abhängigkeit  ist  es,  einem  Treiber  zu erlauben, dass eine bestimmte Abhängigkeit benötigt werden
           könnte, so dass diese im Dateisystem vorhanden ist (z.B. in einer Initramfs), wenn das Modul  geprüft
           wird.

           Beispiel: Sei »weakdep c a b«. Ein Programm, das eine Initramfs erstellt, weiß, dass es a, b und c zu
           dem Dateisystem hinzufügen soll, da zur Laufzeit a und b benötigt/erwünscht sind. Wenn c geladen wird
           und  die  Prüfung  erfolgt,  könnte  es  Aufrufe  an request_module() erteilen, wodurch a oder b auch
           geladen werden.

KOMPATIBILITÄT

       Eine zukünftige Version von kmod(8) wird eine ausdrücklichen Warnung  ausgeben,  um  die  Verwendung  von
       install  zu  vermeiden  (wie  oben  beschrieben).  Dies  passiert,  sobald  die  Unterstützung für weiche
       Abhängigkeiten im Kernel vollständig ist. Die Unterstützung  wird  die  bestehende  Softdep-Unterstützung
       innerhalb  dieses  Hilfswerkzeuges  ergänzen, indem es solche Abhängigkeiten direkt innerhalb von Modulen
       bereitstellt.

COPYRIGHT

       Das Urheberrecht für diese Seite war ursprünglich © 2004 Rusty Russell, IBM Corporation.

SIEHE AUCH

       modprobe(8), modules.dep(5)

FEHLER

       Bitte  leiten  Sie  alle  Fehlerberichte  (auf  Englisch)  an  die   Fehlerdatenbank   von   kmod   unter
       https://github.com/kmod-project/kmod/issues/   zusammen   mit   der  verwandten  Version,  Schritten  zum
       Nachvollziehen des Problems und dem erwarten Ergebnis weiter.

AUTOREN

       Eine Vielzahl von Beiträgen kamen von der Linux-Modules-Mailingliste <linux-modules@vger.kernel.org>  und
       Github.  Falls  Sie  einen Klon von kmod.git selbst haben, kann Ihnen die Ausgabe von git-shortlog(1) und
       git-blame(1) die Autoren für bestimmte Teile des Projekts darstellen.

       Lucas De Marchi <lucas.de.marchi@gmail.com> ist der aktuelle Betreuer des Projekts.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder  neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn  Sie  Fehler  in  der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte eine E-Mail an die
       Mailingliste der Übersetzer.

kmod                                            25. Februar 2025                                   MODPROBE.D(5)