Provided by: fakeroot_1.37.1-1_amd64 bug

NAME

       fakeroot - einen Befehl zur Dateimanipulation in einer Umgebung mit gefälschten Root-Rechten ausführen

ÜBERSICHT

       fakeroot  [-l|--lib  library] [--faked faked-binary] [-i load-file] [-s save-file] [-u|--unknown-is-real]
       [-b|--fd-base] [-h|--help] [-v|--version] [--] [command]

BESCHREIBUNG

       fakeroot führt einen Befehl in einer Umgebung aus, in  der  es  scheint,  als  habe  er  Root-Rechte  zur
       Dateimanipulation.  Dies  ist nützlich, um Benutzern zu erlauben Archive (tar, ar, .deb etc.) mit Dateien
       darin zu erstellen, die Root-Rechte haben/Root gehören. Ohne fakeroot müsste jemand Root-Rechte haben, um
       die einzelnen Dateien des Archivs mit den korrekten Zugriffs- und Besitzrechten zu erstellen und  sie  zu
       verpacken oder jemand müsste diese Archive direkt, ohne Benutzung des Archvierungsprogramms, erstellen.

       fakeroot  funktioniert, indem es die Bibliotheksfunktionen zur Dateimanipulation (chmod(2), stat(2) etc.)
       durch solche ersetzt, die die Auswirkungen  simulieren,  die  die  echten  Funktionen  hätten,  wenn  der
       Benutzer   Root   wäre.   Diese   Wrapper-Funktionen  liegen  in  einer  gemeinsam  benutzten  Bibliothek
       /usr/lib/*/libfakeroot.so* oder einem ähnlichen Ort auf Ihrer Plattform. Das  gemeinsam  benutzte  Objekt
       wird durch den LD_PRELOAD-Mechanismus des dynamischen Ladeprogramms geladen. (Siehe ld.so(8))

       Falls  Sie beabsichtigen, Pakete mit fakeroot zu bauen, versuchen Sie bitte zuerst, das fakeroot-Paket zu
       bauen: Die Ebene »debian/rules build« hat ein paar  Tests  (meist  wird  getestet,  ob  Fehler  in  alten
       fakeroot-Versionen  vorliegen).  Falls  diese  Tests  fehlschlagen  (zum  Beispiel,  weil  Sie  bestimmte
       libc5-Programme auf Ihrem System haben), wird der Bau anderer Pakete mit fakeroot ziemlich wahrscheinlich
       ebenfalls scheitern, aber möglicherweise auf subtilere Art.

       Also, note that it's best not to do the building of the binaries themselves  under  fakeroot.  Especially
       configure  and  friends  don't like it when the system suddenly behaves differently from what they expect
       (or, they randomly unset some environment variables, some of which fakeroot needs).

OPTIONEN

       -l Bibliothek, --lib Bibliothek
              gibt eine alternative Wrapper-Biliothek an.

       --faked Programm
              gibt ein alternatives Programm an, das als gefälscht benutzt werden soll.

       [--] Befehl
              Any command you want to be run as fakeroot. Use ‘--’ if in the command you have other options that
              may confuse fakeroot's option parsing.

       -s zu_speichernde_Datei
              speichert die fakeroot-Umgebung beim Beenden in zu_speichernde_Datei.  Diese  Datei  kann  benutzt
              werden, um die Umgebung später mit -i wiederherzustellen. Diese Datei wird jedoch undicht sein und
              fakeroot  wird  sich  seltsam  verhalten,  sofern  Sie nicht die angefassten Dateien innerhalb von
              fakeroot belassen, wenn die Umgebung außerhalb liegt. Dies kann dennoch  nützlich  sein.  Es  kann
              beispielsweise  mit  rsync(1) benutzt werden, um ganze Verzeichnisbäume mit Benutzer-, Gruppen und
              Geräteinformationen zu sichern und wiederherzustellen, ohne dass Sie  Root  sein  müssen.  Weitere
              Einzelheiten finden Sie in /usr/share/doc/fakeroot/README.saving.

       -i zu_ladende_Datei
              lädt  eine  vorher  mit -s gespeicherte fakeroot-Umgebung aus zu_ladende_Datei. Beachten Sie, dass
              dies nicht implizit die Datei speichert, benutzen Sie für  dieses  Verhalten  zusätzlich  -s.  Die
              Benutzung  der  gleichen Datei sowohl für -i als auch für -s in einem einzigen fakeroot-Aufruf ist
              ungefährlich.

       -u, --unknown-is-real
              benutzt die echten Besitzrechte von Dateien, die fakeroot vorher unbekannt waren,  anstatt  so  zu
              tun, als gehörten sie root:root.

       -b Datei_Deskriptor
              gibt  die  Datei-Deskriptor-Basis  an  (nur  im  TCP-Modus).  Datei_Deskriptor  ist  die  minimale
              Datei-Deskriptor-Nummer, die für TCP-Verbindungen benutzt  wird;  dies  könnte  wichtig  sein,  um
              Konflikte mit den Datei-Deskriptoren von Programmen zu vermeiden, die unter fakeroot laufen.

       -h     zeigt die Hilfe an.

       -v     zeigt die Version an.

BEISPIELE

       Hier  folgt eine Beispielsitzung mit fakeroot. Beachten Sie, dass innerhalb der gefälschten Root-Umgebung
       Dateimanipulation, die Root-Rechte erfordert, erfolgreich ist, obwohl sie nicht wirklich stattfindet.

       $  whoami
       joost
       $ fakeroot /bin/bash
       #  whoami
       root
       # mknod hda3 b 3 1
       # ls -ld hda3
       brw-r--r--   1 root     root       3,   1 Jul  2 22:58 hda3
       # chown joost:root hda3
       # ls -ld hda3
       brw-r--r--   1 joost    root       3,   1 Jul  2 22:58 hda3
       # ls -ld /
       drwxr-xr-x  20 root     root         1024 Jun 17 21:50 /
       # chown joost:users /
       # chmod a+w /
       # ls -ld /
       drwxrwxrwx  20 joost    users        1024 Jun 17 21:50 /
       # exit
       $ ls -ld /
       drwxr-xr-x  20 root     root         1024 Jun 17 21:50 //
       $ ls -ld hda3
       -rw-r--r--   1 joost    users           0 Jul  2 22:58 hda3

       In Wirklichkeit geschieht nur das, was Benutzer joost sowieso tun könnte.

       fakeroot was specifically written to enable users to create Debian  GNU/Linux  packages  (in  the  deb(5)
       format)  without  giving  them  root  privileges.  This  can  be  done by commands like dpkg-buildpackage
       -rfakeroot or debuild -rfakeroot (actually, -rfakeroot is default in debuild nowadays, so you don't  need
       that argument).

SICHERHEITSASPEKTE

       fakeroot  ist ein normales nicht-setuid-Programm. Es vergrößert weder die Benutzerrechte, noch vermindert
       es die Sicherheit des Systems.

DATEIEN

       /usr/lib/*/libfakeroot-*.so – die gemeinsam benutzte Bibliothek, die die Wrapper-Funktionen enthält

UMGEBUNG

       FAKEROOTKEY
              The key used to communicate  with  the  fakeroot  daemon.  Any  program  started  with  the  right
              LD_PRELOAD  and  a  FAKEROOTKEY of a running daemon will automatically connect to that daemon, and
              have the same "fake" view of the file system's permissions/ownerships  (assuming  the  daemon  and
              connecting program were started by the same user).

       LD_LIBRARY_PATH

       LD_PRELOAD
              fakeroot   is   implemented   by   wrapping   system   calls.  This  is  accomplished  by  setting
              LD_LIBRARY_PATH=/usr/lib/fakeroot and LD_PRELOAD=libfakeroot.so.0. That library is  loaded  before
              the system's C library, and so most of the library functions are intercepted by it. If you need to
              set  either  LD_LIBRARY_PATH  or  LD_PRELOAD  from within a fakeroot environment, it should be set
              relative to the given paths, as in LD_LIBRARY_PATH=$LD_LIBRARY_PATH:/foo/bar/

EINSCHRÄNKUNGEN

       Bibliotheksversionen
              Jeder innerhalb fakeroot ausgeführte Befehl muss zu der gleichen Version der C-Bibliothek  gelinkt
              werden wie fakeroot selbst.

       open()/create()
              fakeroot umhült nicht open(), create(), etc. Falls Benutzer joost also entweder

              touch foo
              fakeroot
              ls -al foo

              oder andersherum

              fakeroot
              touch foo
              ls -al foo

              fakeroot  has  no  way  of knowing that in the first case, the owner of foo really should be joost
              while the second case it should have been root. For the Debian packaging, defaulting to giving all
              "unknown" files uid=gid=0, is always OK. The real way around this is to wrap open() and  create(),
              but  that  creates  other problems, as demonstrated by the libtricks package. This package wrapped
              many more functions, and tried to do a lot more than fakeroot . It turned out that a minor upgrade
              of libc (from one where the stat()  function didn't use open()  to one  with  a  stat()   function
              that  did  (in  some  cases) use open() ), would cause unexplainable segfaults (that is, the libc6
              stat()  called the wrapped open() , which would then call the libc6 stat()  ,  etc).  Fixing  them
              wasn't all that easy, but once fixed, it was just a matter of time before another function started
              to  use  open(),  never  mind trying to port it to a different operating system. Thus I decided to
              keep the number of functions wrapped by fakeroot as small as possible, to limit the likelihood  of
              ‘collisions’.

       GNU configure (and other such programs)
              fakeroot  ändert  in  der  Tat  die  Art,  wie  sich das System verhält. Programme, die das System
              gründlich prüfen, wie GNU configure könnten dadurch verwirrt werden (oder, wenn nicht, könnten sie
              fakeroot so beanspruchen, dass fakeroot selbst verwirrt wird). Daher ist  es  ratsam,  »configure«
              nicht  innerhalb  von  fakeroot  auszuführen. Da configure im »debian/rules build«-Ziel aufgerufen
              werden sollte, erledigt dies »dpkg-buildpackage -rfakeroot« korrekt.

FEHLER

       Es umhüllt nicht open(). Dies ist an sich nicht schlecht, aber falls ein Programm open("Datei", O_WRONLY,
       000) aufruft, in die Datei »Datei« schreibt, sie schließt und dann erneut versucht, die Datei  zum  Lesen
       zu  öffnen,  schlägt das Öffnen fehl, da der Modus der Datei 000 sein wird. Der Fehler liegt darin, dass,
       falls Root das Gleiche tut, open() erfolgreich sein wird, da die Dateirechte  für  Root  überhaupt  nicht
       geprüft  werden. Es wurde entschieden, open() nicht zu verhüllen, da open() von vielen anderen Funktionen
       in libc benutzt wird (auch von jenen, die bereits verhüllt sind), wodurch Schleifen erzeugt werden  (oder
       möglicherweise  zukünftige  Schleifen,  wenn  die  Implementierung verschiedener libc-Funktionen sich ein
       wenig ändert).

KOPIEREN

       fakeroot wird unter den Bedingungnen der GNU General Public License. (GPL 2.0 oder höher) weitergegeben.

AUTOREN

       Joost Witteveen
              <joostje@debian.org>

       Clint Adams
              <clint@debian.org>

       Timo Savola

ÜBERSETZER

       Übersetzung bei Chris Leick <debian-l10n-german@lists.debian.org>

HANDBUCHSEITE

       mostly by J.H.M. Dassen <jdassen@debian.org> with rather a lot of modsifications and additions  by  joost
       and Clint.

SIEHE AUCH

       debuild(1), dpkg-buildpackage(1), faked(1), /usr/share/doc/fakeroot/DEBUG

Debian-Projekt                                     2024-12-19                                        fakeroot(1)