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BEZEICHNUNG

       systemd-machined.service, systemd-machined - Registrierungsverwaltung für virtuelle Maschinen und
       Container

ÜBERSICHT

       systemd-machined.service

       /usr/lib/systemd/systemd-machined

BESCHREIBUNG

       Systemd-machined ist ein Systemdienst, der lokal laufende virtuelle Maschinen und Container überwacht.

       systemd-machined ist für die Registrierung und Nachverfolgung von sowohl Betriebssystem-Containern
       (Containern, die den Kernel des Hauptsystems mitbenutzen, aber ein komplettes eigenes Init-System
       ausführen und sich in den meisten Aspekten wie ein komplett virtualisiertes System statt nur wie eine
       virtualisierte Anwendung verhalten) als auch komplett virtualisierten Maschinen (virtualisierte Hardware,
       auf denen normale Betriebssysteme und möglicherweise andere Kernel laufen) nützlich.

       systemd-machined sollte nicht zur Registrierung/Nachverfolgung von Anwendungs-Sandbox-Containern verwandt
       werden. Eine Maschine im Kontext von systemd-machined sollte ein abstrakter Ausdruck sein, der sowohl
       Betriebssystem-Container als auch komplett virtualisierte Maschinen umfasst, aber keine
       Anwendungs-Sandboxes.

       In Machined registrierte Maschinen werden auf verschiedene Weisen im System offengelegt. Beispiele:

       •   Werkzeuge wie ps(1) zeigen in einer eigenen Spalte, zu welcher Maschine ein bestimmter Prozess
           gehört, so macht das auch Gnome-System-Monitor (Systemüberwachung)[1] und systemd-cgls(1).

       •   Die verschiedenen Werkzeuge von Systemd (systemctl(1), journalctl(1), loginctl(1), hostnamectl(1),
           timedatectl(1), localectl(1), machinectl(1), …) unterstützen den Schalter -M, um auf lokalen
           Containern statt auf dem Hauptsystem zu agieren.

       •   systemctl list-machines zeigt den Systemstatus aller lokalen Container, dazu verbindet es sich mit
           den Init-Systemen der Container.

       •   Der Schalter --recursive von Systemctl hat die Auswirkung, dass nicht nur die lokal laufenden Dienste
           angezeigt werden, sondern rekursiv die Dienste aller lokal registrierten Container angezeigt werden.

       •   Der Befehl machinectl stellt den Zugriff auf eine Reihe nützlicher Aktionen auf registrierte
           Container bereit, wie deren Untersuchung, Neustart, Herunterfahren und dem Erhalten einer
           Anmeldeaufforderung in ihnen.

       •   Die Bibliothek sd-bus(3) legt den Aufruf sd_bus_open_system_machine(3) offen, um sich zum Systembus
           jedes registrierten Containers zu verbinden.

       •   Das Modul nss-mymachines(8) stellt sicher, dass alle registrierten Container mittels normaler
           Glibc-Aufrufe gethostbyname(3) oder getaddrinfo(3) aufgelöst werden können.

       In systemd-nspawn(1) finden Sie einige Beispiele zum Starten eines Containers mit betriebssystemeigenen
       Werkzeugen.

       Falls Sie einen VM- oder Container-Verwalter schreiben möchten, der Machined verwendet, schauen Sie bitte
       in Schreiben virtueller Maschinen- oder Container-Verwalter[2]. Siehe auch die Neue
       Control-Group-Schnittstelle[3].

       Der Daemon stellt sowohl eine C-Bibliotheksschnittstelle (die mit systemd-logind.service(8) gemeinsam
       benutzt wird) als auch eine D-Bus-Schnittstelle bereit. Die Bibliotheksschnittstelle kann zur
       Untersuchung und Beobachtung des Zustandes von virtuellen Maschinen/Containern verwandt werden. Die
       Bus-Schnittstelle stellt das Gleiche bereit, zusätzlich kann sie zum Registrieren oder Beenden von
       Maschinen verwandt werden. Für weitere Informationen lesen Sie bitte sd-login(3) und
       org.freedesktop.machine1(5) und org.freedesktop.LogControl1(5).

       Ein kleiner Begleit-Daemon systemd-importd.service(8) ist auch verfügbar, der das Importieren,
       Exportieren und Herunterladen von Container- und VM-Abbildern implementiert.

       Für jeden mit systemd-machined.service registrierten Container, der Benutzernamensräume verwendet, werden
       Benutzer/Gruppen für die verwandten UIDs/GIDs künstlich erzeugt. Sie werden dem System mittels des
       Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink[4] zur Verfügung gestellt und können daher mit
       userdbctl(1) oder den normalen Glibc-NSS-Aufrufen aufgelöst werden.

SIEHE AUCH

       systemd(1), machinectl(1), systemd-nspawn(1), nss-mymachines(8), systemd.special(7)

ANMERKUNGEN

        1. Gnome-System-Monitor (Systemüberwachung)
           https://help.gnome.org/users/gnome-system-monitor/

        2. Schreiben virtueller Maschinen- oder Container-Verwalter
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/writing-vm-managers

        3. Neue Control-Gruppen-Schnittstellen
           https://www.freedesktop.org/wiki/Software/systemd/ControlGroupInterface

        4. Benutzer-/Gruppen-Datensatznachschlage-API über Varlink
           https://systemd.io/USER_GROUP_API

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

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