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BEZEICHNUNG

       crond - Daemon zur geplanten Ausführung von Befehlen (Vixie Cron)

ÜBERSICHT

       cron [-f] [-l] [-L Protokollierstufe] [-n fqdn] [-x Fehlersuchschalter]

       cron [-N]

BESCHREIBUNG

       cron wird automatisch aus /etc/init.d gestartet, sobald Mehrbenutzer-Runlevel erreicht sind.

OPTIONEN

       -f      bleibt im Vordergrundmodus und wird nicht daemonisiert.

       -l      aktiviert  LSB-kompatible  Namen  für  die  Dateien  in /etc/cron.d. Diese Einstellung wirkt sich
               jedoch  nicht  auf  die  Auswertung  von   Dateien   unter   /etc/cron.hourly,   /etc/cron.daily,
               /etc/cron.weekly oder /etc/cron.monthly aus.

       -n      bezieht  den  FQDN  (den  vollständigen  Rechnernamen) beim Versenden von E-Mails im Betreff ein.
               Standardmäßig kürzt cron den Rechnernamen ab.

       -N      führt Cron-Aufträge jetzt (Now, sofort) aus und beendet sich. Diese Option ist  zur  Durchführung
               von Tests nützlich.

       -L Protokollierstufe
               teilt cron mit, was über Aufträge als Summe der folgenden Werte protokolliert werden soll (Fehler
               werden unabhängig von diesem Wert protokolliert):

                   1      protokolliert den Start aller Cron-Aufträge.

                   2      protokolliert das Ende aller Cron-Aufträge.

                   4      protokolliert alle fehlgeschlagenen Aufträge (Exit-Status != 0).

                   8      protokolliert die Prozessnummer aller Cron-Aufträge.

               Die  Vorgabe  ist  die  Protokollierung  des  Starts aller Aufträge (1). Die Protokollierung wird
               deaktiviert, wenn die Protokollierstufe auf Null (0) gesetzt ist. Ein  Wert  von  15  wählt  alle
               Optionen aus.

       -x Fehlersuchschalter
               weist  Cron  an, ausführlicher zu sein und Fehlersuchinformationen auszugeben, Fehlersuchschalter
               ist die Summe der folgenden Werte:

                   1      "ext": …

                   2      "sch": …

                   4      "proc": …

                   8      "pars": …

                   16     "load": …

                   32     "misc": …

                   64     "test": …

                   128    "bit": …

ANMERKUNGEN

       cron durchsucht seinen  Spool-Bereich  (/var/spool/cron/crontabs)  nach  Crontab-Dateien  (die  nach  den
       Benutzerkonten  in  /etc/passwd  benannt  sind).  Die gefundenen Crontabs werden in den Speicher geladen.
       Beachten Sie, dass auf Crontabs in diesem Verzeichnis  nicht  direkt  zugegriffen  werden  sollte  -  zum
       Zugriff und zur Aktualisierung sollte der Befehl crontab verwendet werden.

       cron liest auch die Datei /etc/crontab, die ein etwas anderes Format hat (siehe crontab(5)). Unter Debian
       ist   der  Inhalt  der  Datei  /etc/crontab  so  vordefiniert,  dass  Programme  unter  /etc/cron.hourly,
       /etc/ron.daily,  /etc/cron.weekly  und  /etc/cron.monthly  ausgeführt  werden.  Diese  Konfiguration  ist
       Debian-spezifisch; lesen Sie dazu den nachfolgenden Hinweis DEBIAN-SPEZIFISCH.

       Unter  Debian liest cron zusätzlich die Dateien im Verzeichnis /etc/cron.d. cron behandelt die Dateien in
       /etc/cron.d auf die gleiche Weise wie die Datei /etc/crontab (sie folgen  dem  besonderen  Format  dieser
       Datei,  das  heißt,  sie  enthalten  das Feld user). Allerdings sind sie von /etc/crontab unabhängig: Sie
       erben beispielsweise nicht die Werte der  Umgebungsvariablen.  Diese  Abweichung  ist  Debian-spezifisch;
       lesen Sie dazu den Hinweis DEBIAN-SPEZIFISCH unten.

       Wie   /etc/crontab   werden  die  Dateien  im  Verzeichnis  /etc/cron.d  auf  Änderungen  überwacht.  Der
       Systemadministrator darf Cron-Aufträge in  /etc/cron.d/  mit  Dateinamen  wie  »local«  oder  »local-foo«
       erstellen.

       Die Datei /etc/crontab und die Dateien in /etc/cron.d müssen Root gehören und dürfen nicht für die Gruppe
       oder  für  Andere  schreibbar  sein. Im Gegensatz zum Spool-Bereich dürfen die Dateien unter /etc/cron.d,
       /etc/cron.hourly, /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly auch Symlinks sein.  Das  setzt
       allerdings  voraus,  dass  sowohl  der  Symlink  als  auch die Datei, auf die er zeigt, Root gehören. Die
       Dateien unter /etc/cron.d müssen nicht ausführbar  sein,  während  die  Dateien  unter  /etc/cron.hourly,
       /etc/cron.daily,  /etc/cron.weekly  und  /etc/cron.monthly ausführbar sein dürfen, weil sie von run-parts
       ausgeführt werden (siehe run-parts(8) für weitere Informationen).

       cron wacht dann jede Minute auf, untersucht alle gespeicherten Crontabs und prüft  jeden  Befehl,  um  zu
       sehen,  ob  er  in der aktuellen Minute ausgeführt werden sollte. Beim Ausführen von Befehlen werden alle
       Ausgaben  per  E-Mail  an  den  Eigentümer  der  Crontab-Datei  (oder  an  den  Benutzer,  der   in   der
       Umgebungsvariable  MAILTO,  falls  diese existiert, genannt ist) vom Eigentümer der Crontab (oder von der
       E-Mail-Adresse, die in der Crontab aufgeführten  Umgebungsvariable  MAILFROM  genannt  ist,  falls  diese
       existiert)  versendet.  Bei  den Kind-Kopien von cron, unter denen diese Prozesse ausgeführt werden, wird
       der Name in Großbuchstaben umgewandelt, wie in den Ausgaben von syslog und ps zu sehen ist.

       Zusätzlich prüft cron  jede  Minute,  ob  sich  die  Änderungszeit  des  Spool-Verzeichnisses  (oder  die
       Änderungszeit  der  Datei  /etc/crontab)  geändert  hat.  Falls  dem  so  ist,  untersucht  cron dann die
       Änderungszeit aller Crontabs und lädt jene neu, die sich geändert haben. Daher muss cron nicht immer  neu
       gestartet  werden,  wenn  sich  eine Crontab-Datei geändert hat. Beachten Sie, dass der Befehl crontab(1)
       immer dann die Änderungszeit des Spool-Verzeichnisses aktualisiert, wenn es eine Crontab-Datei ändert.

       Änderungen der Uhrzeit um weniger als drei Stunden müssen besonders berücksichtigt werden,  zum  Beispiel
       am  Beginn  oder  Ende  der  Sommerzeit.  Wenn die Uhr vorgestellt wurde, werden die Aufträge, die in der
       übersprungenen Zeit ausgeführt werden würden,  baldmöglichst  nach  der  Änderung  ausgeführt.  Umgekehrt
       werden  bei  einer  Zurückstellung  um  weniger  als  drei  Stunden  die Aufträge, die in die wiederholte
       Zeitspanne fallen, nicht erneut ausgeführt.

       Nur Aufträge, die zu einer bestimmten Zeit ausgeführt werden (die weder als @hourly noch als »*«  in  der
       Stunden-  oder  Minutenangabe  angegeben  sind),  sind  davon  betroffen.  Aufträge, die mit Platzhaltern
       angegeben sind, werden basierend auf der neuen Zeit unmittelbar ausgeführt.

       Änderungen der Zeit von mehr als drei Stunden werden als Korrekturen der Uhrzeit betrachtet und die  neue
       Zeit sofort angewendet.

       cron  speichert seine Aktionen in der Systemprotokolleinrichtung »cron«. Die Protokollierung kann mit dem
       Standardwerkzeug syslogd(8) gesteuert werden.

UMGEBUNGSVARIABLEN

       Falls auf Debian-Systemen in der Datei /etc/default/cron konfiguriert,  können  die  Locale-Einstellungen
       für  den  cron-Daemon mittels /etc/environment oder /etc/default/locale verwaltet werden, wobei die Werte
       des Letzteren Vorrang haben. Diese Dateien werden gelesen und zum  Setzen  der  Umgebungsvariablen  LANG,
       LC_ALL  und  LC_CTYPE verwendet. Diese Variablen dienen dann zum Festlegen des Zeichensatzes für E-Mails,
       der standardmäßig auf »C« gesetzt ist.

       Dies  beeinflusst  NICHT  die  Umgebung  von  Aufgaben,  die  unter  cron  ausgeführt   werden.   Weitere
       Informationen, wie Sie die Umgebung von Aufgaben anpassen können, finden Sie in crontab(5).

       Der Daemon verwendet (falls vorhanden) die Definition aus /etc/localtime für die Zeitzone.

       Die  Umgebung  kann  in  den  Crontab-Definitionen  der Benutzer neu eingerichtet werden, aber cron führt
       Aufgaben nur in einer einzelnen Zeitzone aus.

DEBIAN-SPEZIFISCH

       Debian führt einige Änderungen an cron ein, die bei  den  Originalautoren  ursprünglich  nicht  verfügbar
       waren. Die wichtigsten Änderungen sind:

       —      Unterstützung für /etc/cron.{hourly,daily,weekly,monthly} mittels /etc/crontab,

       —      Unterstützung für /etc/cron.d (Ergänzungsverzeichnis für Crontabs von Paketen),

       —      PAM-Unterstützung,

       —      SELinux-Unterstützung,

       —      Auditprotokoll-Unterstützung,

       —      Sommer-/Winterzeitumstellung und weitere zeitbezogene Änderungen und Korrekturen,

       —      SGID crontab(1) anstelle von SUID root,

       —      Debian-spezifische Dateispeicherorte und Befehle,

       —      Debian-spezifische Konfiguration (/etc/default/cron),

       —      sowie einige weitere kleinere Funktionalitäten und Korrekturen.

       Unterstützung  für  /etc/cron.hourly,  /etc/cron.daily, /etc/cron.weekly und /etc/cron.monthly wird unter
       Debian über die Standardeinstellung der Datei /etc/crontab bereitgestellt (siehe das systemweite Beispiel
       in crontab(5)). Die standardmäßige systemweite Crontab enthält vier  Aufgaben:  Ausführung  jede  Stunde,
       jeden  Tag,  jede  Woche  und  jeden  Monat.  Jede  dieser  Aufgaben führt run-parts aus, wobei jedes der
       Verzeichnisse als Argument übergeben wird. Diese Aufgaben sind deaktiviert, falls anacron installiert ist
       (außer für die stündlich auszuführenden Aufgaben), um Konflikte zwischen beiden Daemons zu vermeiden.

       Wie oben  beschrieben,  müssen  die  Dateien  in  diesen  Verzeichnissen  einige  Plausibilitätsprüfungen
       durchlaufen, wie folgende: Sie müssen ausführbar sein, sie müssen Root gehören, sie dürfen von der Gruppe
       oder  anderen  nicht  schreibbar  sein und, falls es Symlinks sind, auf Dateien zeigen, die Root gehören.
       Zusätzlich müssen die Dateinamen den Erfordernissen von run-parts genügen: Sie dürfen nur aus Buchstaben,
       Ziffern und den speziellen Zeichen Unterstrich (»_«) und Bindestrich  (»-«)  bestehen.  Jede  Datei,  die
       diese  Voraussetzungen  nicht  erfüllt,  wird  von run-parts nicht ausgeführt. Beispielsweise werden alle
       Dateien ignoriert, deren Namen Punkte enthalten. Dadurch wird cron daran gehindert, Dateien  auszuführen,
       welche   die   Debian-Paketverwaltung   bei   der   Verarbeitung   von   Dateien   in   /etc/cron.d/  als
       Konfigurationsdateien hinterlassen hat (das heißt, Dateien mit den Endungen  .dpkg-dist,  .dpkg-orig  und
       .dpkg-new).

       Diese  Funktionalität  kann von Systemverwaltern und Paketen verwendet werden, um Aufgaben einzubeziehen,
       die in definierten Abständen ausgeführt werden sollen. Dateien, die von Paketen in diesen  Verzeichnissen
       erstellt wurden, sollten nach dem Paket benannt werden, das sie dort erstellt hat.

       Unterstützung  für  /etc/cron.d  ist  im  cron-Daemon  selbst  enthalten, der diesen Ort als systemweiter
       Crontab-Spool behandelt. Dieses Verzeichnis kann beliebige Dateien enthalten, welche Aufgaben definieren,
       die dem in der Datei /etc/crontab verwendeten Format folgen. Das heißt, dass diese Dateien - im Gegensatz
       zum Benutzer-Spool von cron - den Benutzernamen in der Aufgabendefinition bereitstellen müssen, unter dem
       die Aufgaben ausgeführt werden sollen.

       Dateien  in  diesem  Verzeichnis  müssen  Root  gehören,  müssen   nicht   ausführbar   sein   (es   sind
       Konfigurationsdateien,  genau  wie  /etc/crontab)  und  müssen  zur Benennungskonvention von run-parts(8)
       konform sein: Sie dürfen nur aus Groß- und  Kleinbuchstaben,  Ziffern,  Unterstrichen  und  Bindestrichen
       bestehen.  Das  bedeutet,  dass  sie keine Punkte enthalten dürfen. Falls die Option -l an cron übergeben
       wird  (die  Sie  in  /etc/default/cron  einrichten  können,   siehe   unten),   dann   müssen   sie   der
       LSB-Namensraumspezifikation entsprechen, genau wie bei der Option --lsbsysinit von run-parts.

       Pakete,  die  eine  feinere  Kontrolle  über  ihre  Planung  benötigen,  als  es  in  den  Verzeichnissen
       /etc/cron.{hourly,daily,weekly,monthly} möglich ist, soll mit dieser  Funktionalität  ermöglicht  werden,
       eine Crontab-Datei zu /etc/cron.d hinzuzufügen. Solche Dateien sollten nach dem Paket benannt werden, das
       sie dort bereitgestellt hat.

       Die  Standardkonfiguration  von  cron wird auch durch die Datei /etc/default/cron beeinflusst, welche vom
       init.d-Skript  gelesen  wird,  das  den  cron-Daemon  startet.  Diese  Datei  bestimmt,   ob   cron   die
       Umgebungsvariablen  des Systems liest und es ermöglicht, vor der Ausführung von cron zusätzliche Optionen
       hinzuzufügen, entweder zum Einrichten von dessen Protokollierung oder um festzulegen, wie die Dateien  in
       /etc/cron.d behandelt werden sollen.

SIEHE AUCH

       crontab(1), crontab(5), run-parts(8)

AUTOR

       Paul  Vixie  <paul@vix.com>  ist der Autor von cron und der ursprüngliche Verfasser dieser Handbuchseite.
       Diese Handbuchseite wurde für Debian von Steve Greenland, Javier Fernandez-Sanguino und Christian Kastner
       angepasst.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Mario Blättermann  <mario.blaettermann@gmail.com>
       und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer.

4th Berkeley Distribution                        19. April 2010                                          CRON(8)