Provided by: adduser_3.137ubuntu1_all bug

BEZEICHNUNG

       /etc/adduser.conf - Konfigurationsdatei für adduser(8) und addgroup(8).

BESCHREIBUNG

       Die  Datei  /etc/adduser.conf  enthält Vorgabewerte für die Programme adduser(8), addgroup(8), deluser(8)
       und delgroup(8). Jede Zeile enthält eine Option in der Form Option = Wert. Die Werte können von einfachen
       oder  doppelten  Anführungszeichen,  das   Gleichheitszeichen   von   Leerraum   eingeschlossen   werden.
       Kommentarzeilen müssen mit dem Raute-Zeichen (#) beginnen.

       Die gültigen Konfigurationsoptionen sind:

       STDERRMSGLEVEL ,  STDOUTMSGLEVEL , and  LOGMSGLEVEL
              Minimum  priority  for messages logged to syslog/journal and the console, respectively. Values are
              trace, debug, info, warn, err, and fatal. Messages with  the  priority  set  here  or  higher  get
              printed  to  the  respective  medium.  Messages printed to stderr are not repeated on stdout. That
              allows the local admin to control addusers chattiness on the console and in the log independently,
              keeping probably confusing information to itself while still leaving helpful  information  in  the
              log. Defaults to info for STDOUTMSGLEVEL and LOGMSGLEVEL and warn for STDERRMSGLEVEL.

       ADD_EXTRA_GROUPS
              Wird hier etwas anderes als 0 angegeben, wird adduser  die neu eingerichteten Nicht-Systembenutzer
              zu Mitgliedern der in EXTRA_GROUPS (siehe unten) angegebenen Gruppen machen. Die Vorgabe ist 0.

       DIR_MODE
              Der    Berechtigungsmodus    für    Home-Verzeichnisse    von    durch    adduser(8)    erstellten
              Nicht-Systembenutzern. Standardmäßig 0700. Beachten Sie, dass  es  mögliche  Konfigurationen  (wie
              /~user-Webdienste  oder  die Auslieferung von E-Mails in Home-Verzeichnissen) gibt, die Änderungen
              an dieser Vorgabe benötigen. Siehe auch SYS_DIR_MODE.

       DHOME  In diesem Verzeichnis sollen die neuen HOME-Verzeichnisse erzeugt werden (Standard ist home).

       DSHELL die Login-Shell (mit ihr arbeitet ein Benutzer, nachdem er sich beim System  angemeldet  hat)  für
              alle neuen Benutzer; Standardwert ist /bin/bash

       EXTRA_GROUPS
              Die  (durch  Leerzeichen  getrennte) neu eingerichteten Nicht-Systembenutzer werden diesen Gruppen
              zugeordnet. Standardmäßig users.

       FIRST_SYSTEM_GID und LAST_SYSTEM_GID
              geben einen Bereich von GIDs an, aus denen GIDs  für  Systemgruppen  dynamisch  zugewiesen  werden
              können. Standardmäßig 100 - 999.

       FIRST_GID und LAST_GID
              geben einen Bereich von GID an, aus denen GIDs für Nicht-Systemgruppen dynamisch zugewiesen werden
              können. Standardmäßig 1000 - 59999.

       FIRST_SYSTEM_UID und LAST_SYSTEM_UID
              geben  einen  Bereich  von  UIDs  an,  aus dem UIDs für Systembenutzer dynamisch zugewiesen werden
              können. Standardmäßig 100 - 999. Bitte beachten Sie, dass System-Software, wie  zum  Beispiel  die
              vom  Paket  base-passwd  zugewiesenen  Benutzer,  davon  ausgehen  kann, dass UIDs unter 100 nicht
              zugewiesen sind.

       FIRST_UID und LAST_UID
              geben einen Bereich von UIDs an, aus dem UIDs für Nicht-Systembenutzer dynamisch zugewiesen werden
              können. Standardmäßig 1000 - 59999.

       GID_POOL
              Siehe UID_POOL.

       GROUPHOMES
              Wird diese Option auf yes gesetzt, werden die  Home-Verzeichnisse  als  /home/Gruppenname/Benutzer
              erstellt. Der Vorgabewert ist no. Diese Option ist veraltet und wird entfernt.

       LAST_GID
       LAST_SYSTEM_GID
       LAST_UID
       LAST_SYSTEM_UID
              Siehe die Varianten FIRST_ der Option.

       LETTERHOMES
              Wird  diese  Option  auf  yes  gesetzt,  wird beim Anlegen der Home-Verzeichnisse ein zusätzliches
              Verzeichnis  angelegt,  dessen  Name  der  erste  Buchstabe  des   Benutzernamens   ist,   z.   B.
              /home/b/benutzer. Der Vorgabewert ist no. Diese Option ist veraltet und wird entfernt.

       NAME_REGEX
              Nicht-Systembenutzer-  und  -Gruppennamen werden mit diesem regulären Ausdruck überprüft. Wenn der
              Name nicht zum regulären Ausdruck passt, verweigert adduser(8) die  Erstellung  von  Benutzer  und
              Gruppe   -   es   sei   denn,  die  Option  --allow-bad-names  wurde  gewählt.  Durch  Setzen  von
              --allow-bad-names werden schwächere Prüfungen durchgeführt. Die Vorgabe sind  die  konservativsten
              ^[a-z][-a-z0-9_]*$.   Siehe   nachfolgende   SYS_NAME_REGXEX   und   Gültige   Namen  für  weitere
              Informationen.

       QUOTAUSER
              Wird hier ein nicht leerer Wert angegeben, übernehmen neue Benutzer die  Ressourcen-Beschränkungen
              (quotas)  dieses  Benutzers mittels edquota -p QUOTAUSER Neuerbenutzer. Die Voreinstellung ist die
              leere Zeichenkette.

       SETGID_HOME
              Wenn der Wert yes ist, dann wird für Home-Verzeichnisse von Benutzern  mit  einer  eigenen  Gruppe
              (USERGROUPS  = yes) das Bit set-group-ID gesetzt. Beachten Sie, dass diese Funktionalität veraltet
              ist und in einer zukünftigen Version von adduser(8) entfernt  werden  wird.  Bitte  verwenden  Sie
              stattdessen DIR_MODE. Standardmäßig no.

       SKEL   Aus   diesem   Verzeichnis   wird  ein  Konfigurationsdateien-Gerüst  für  den  Benutzer  kopiert.
              Standardmäßig ist /etc/skel.

       SKEL_IGNORE_REGEX
              Beim Befüllen des neu erstellten Home-Verzeichnisses eines Nicht-Systembenutzers werden Dateien in
              SKEL,   die   auf   diesen   regulären   Ausdruck    passen,    nicht    kopiert.    Standardmäßig
              (.(dpkg|ucf)-(old|new|dist)$),  ein  regulärer  Ausdruck,  der  auf  Dateien  passt, die von nicht
              zusammengeführten Konfigurationsdateien stammen.

       SYS_DIR_MODE
              Der Berechtigungsmodus für Home-Verzeichnisse von Systembenutzern, die durch  adduser(8)  erstellt
              werden.  Standardmäßig 0755. Beachten Sie, dass die Änderung von Berechtigungen für Systembenutzer
              dazu führen kann, dass sich einige Pakete unzuverlässig verhalten, falls sich das Programm auf die
              Standardeinstellungen verlässt. Siehe auch DIR_MODE.

       SYS_NAME_REGEX
              Systembenutzer- und -gruppennamen werden mit diesem regulären Ausdruck überprüft.  Wenn  der  Name
              nicht zum regulären Ausdruck passt, verweigert Adduser die Erstellung von Benutzer und Gruppe - es
              sei  denn,  die  Option --allow-bad-names wurde gewählt. Durch Setzen von --allow-bad-names werden
              schwächere Prüfungen durchgeführt. Die Vorgabe sind die konservativsten ^[a-z_][-a-z0-9_]*$. Siehe
              NAME_REGEX weiter oben und Gültige Namen weiter unten für weitere Informationen.

       UID_POOL und GID_POOL
              Legt eine Datei oder ein Verzeichnis fest, dass die UID-  und  GID-Vorrat-Dateien  enthält.  Siehe
              UID- und GID-VORRAT im Abschnitt ANMERKUNGEN. Beide sind standardmäßig leer.

       USERGROUPS
              Legt  fest,  ob  jedem  erstellten Nicht-Systembenutzer seine eigene Gruppe zur Verwendung gegeben
              wird. Standardmäßig yes.

       USERS_GID und USERS_GROUP
              Definiert den Gruppennamen oder GID der Gruppe, in die alle  neu  erstellten  Nicht-Systembenutzer
              untergebracht  werden.  Falls  USERGROUPS auf yes gesetzt ist, wird die Gruppe als eine ergänzende
              Gruppe hinzugefügt; falls USERGROUPS no ist, wird es die primäre Gruppe. Falls Sie nicht  möchten,
              dass  alle Ihre Benutzer in einer Gruppe sind, setzen Sie USERGROUPS=yes, belassen Sie USERS_GROUP
              leer und setzen Sie USERS_GID auf »-1«. USERS_GROUP ist standardmäßig users, die die GID  100  auf
              allen  Debian-Systemen  hat, da sie statisch durch das Paket base-passwd definiert ist. Es ist ein
              Konfigurationsfehler, beide Variablen zu definieren, selbst wenn die Werte konsistent sind.

ANMERKUNGEN

   GÜLTIGE NAMEN
       Historischerweise erzwangen adduser(8) und addgroup(8) Konformität zu IEEE Std 1.003,1-2001.  Damit  sind
       nur  die  folgenden  Zeichen  in  Gruppen-  und Benutzernamen erlaubt: Buchstaben, Ziffern, Unterstriche,
       Punkte, Klammeraffen (@) und Bindestriche. Der Name darf nicht mit einem Bindestrich oder @ beginnen. Das
       »$«-Zeichen wird am Ende von Benutzernamen erlaubt, um typische Samba-Maschinenkonten zu erlauben.

       Die Standardeinstellungen für NAME_REGEX und SYS_NAME_REGEX erlauben, das  Benutzernamen  Kleinbuchstaben
       und  Zahlen  enthalten,  sowie  den Gedanken- (-) und Unterstrich (_). Der Name muss mit einem Buchstaben
       (oder einem Unterstrich für Systembenutzer) beginnen.

       Die über die Option --allow-all-names verfügbare, am wenigsten beschränkende Richtlinie macht einfach die
       gleichen Prüfungen wie useradd(8): Darf nicht mit einem  Gedankenstrich,  Pluszeichen  oder  einer  Tilde
       beginnen und darf keinen Doppelpunkt, kein Komma, Schrägstrich oder Leerraum enthalten.

       Mit  dieser  Option  können  verwirrende  oder  irreführende  Namen  erstellt  werden;  verwenden Sie sie
       vorsichtig.

       Beachten Sie das Maximum von 32 byte, unabhängig von dem zur  Auswertung  des  Benutzernamens  verwandten
       regulären  Ausdruck.  Dies  kann  weniger  als  32  sichtbare  Zeichen  sein, wenn Unicode-Zeichen in dem
       Benutzernamen verwandt werden.

   UID- und GID-VORRAT
       Bei einigen Installationen wird gewünscht, dass Nicht-Systemkonten bei  der  Erstellung  vorkonfigurierte
       Eigenschaften  erhalten.  Typischerweise möchte ein lokaler Administrator sicherstellen, dass selbst ohne
       Verzeichnisdienst ein Konto oder eine Gruppe mit einem bestimmten Namen auf allen Systemen,  auf  den  er
       oder sie existiert, die gleiche numerische UID/GID hat.

       Um  diese  Funktionalität  zu aktivieren, definieren Sie in /etc/adduser.conf die Konfigurationsvariablen
       UID_POOL (für Benutzerkonten) und/oder GID_POOL (für Gruppen) und  installieren  Sie  die  entsprechenden
       Dateien  in den konfigurierten Orten. Der Wert ist entweder eine Datei oder ein Verzeichnis. In letzterem
       Fall werden alle Dateien in dem Verzeichnis betrachtet, die dem Namensschema *.conf folgen.

       Das Dateiformat ist ähnlich zu /etc/passwd: Textzeilen, durch Doppelpunkt  getrennte  Felder.  Die  Werte
       sind  Benutzername/Gruppenname  (verpflichtend),  UID/GID  (verpflichtend), Kommentare (optional, nur für
       Kennungen nützlich), Home-Verzeichnis (dito), Shell (dito).

       Für UID_POOL und GID_POOL kann die gleiche Datei/das gleiche Verzeichnis verwandt werden.

       Falls ein Konto / eine Gruppe erstellt wird, sucht adduser(8) in allen UID/GID-Vorrat-Dateien nach  einer
       Zeile,  die  auf den Namen des frisch erstellten Kontos passt und verwendet die dort gefundenen Daten, um
       das Konto zu initialisieren, anstatt  die  Vorgaben  zu  verwenden.  Die  Einstellungen  können  auf  der
       Befehlszeile außer Kraft gesetzt werden.

DATEIEN

       /etc/adduser.conf

SIEHE AUCH

       deluser.conf(5), addgroup(8), adduser(8), delgroup(8), deluser(8)

Debian GNU/Linux                                                                                 ADDUSER.CONF(5)