Provided by: manpages-de_4.13-4_all bug

BEZEICHNUNG

       invoke-rc.d - führt System-V-artige Init-Skript-Aktionen aus

ÜBERSICHT

       invoke-rc.d  [--quiet]  [--force]  [--try-anyway] [--disclose-deny] [--query] [--no-fallback] Name Aktion
       [Init-Skript-Parameter…]

       invoke-rc.d [--help]

BESCHREIBUNG

       invoke-rc.d     ist     eine     generische     Schnittstelle     zur     Ausführung     System-V-artiger
       Init-Skript-/etc/init.d/Name-Aktionen,  die  den  Runlevel-Einschränkungen  sowie  den  durch den lokalen
       Systemadministrator gesetzten Richtlinien folgen.

       Sämtlicher Zugriff durch die Betreuerskripte von Debian-Paketen auf Init-Skripte sollte durch invoke-rc.d
       erfolgen.

       Diese Handbuchseite dokumentiert  nur  die  Verwendung  und  das  Verhalten  von  invoke-rc.d.  Für  eine
       Besprechung des Aufbaus System-V-artiger Init-Skripte lesen Sie bitte init(8). Weitere Informationen über
       invoke-rc.d können im Abschnitt über Runlevel und init.d-Skripte im Debian Policy Manual gefunden werden.

INIT-SKRIPT-AKTIONEN

       Die  Standardaktionen  sind:  start,  stop,  force-stop,  restart,  try-restart, reload, force-reload und
       status. Andere Aktionen werden akzeptiert, aber können für policy-rc.d zu  Problemen  führen  (siehe  den
       Abschnitt INIT-SKRIPT-RICHTLINIEN, daher werden Warnungen erzeugt, wenn die Richtlinienschicht aktiv ist.

       Bitte  beachten  Sie,  dass nicht alle Init-Skripte alle oben aufgeführten Aktionen implementieren werden
       und dass die Richtlinienschicht eine Aktion gegenüber anderen Aktionen außer Kraft setzen oder sie  sogar
       verweigern könnte.

       Alle zusätzlichen Parameter werden an das oder die auszuführenden Init-Skript(e) weitergegeben.

       Falls  eine  Aktion unabhängig von lokalen Richtlinien ausgeführt werden muss, verwenden Sie den Schalter
       --force.

OPTIONEN

              --help Hinweise zur Benutzung anzeigen.

              --quiet
                     Stiller Modus, Fehlermeldungen werden nicht erzeugt.

              --force
                     Versucht  das  Skript   unabhängig   von   Richtlinien   und   Init-Skript-Subsystemfehlern
                     auszuführen. Von der Verwendung in Debian-Betreuer-Skripten wird massiv abgeraten.

              --try-anyway
                     Versucht das Skript auszuführen, falls ein nicht-fataler Fehler erkannt wird.

              --disclose-deny
                     Liefert den Status-Code 101 statt des Status-Codes 0, falls die Init-Skript-Aktion aufgrund
                     der Richtlinienschicht verweigert wird.

              --query
                     Liefert  einen  der  Statuscodes  100-106  zurück.  Führt  das  Init-Skript  nicht  aus und
                     impliziert --disclose-deny und --no-fallback.

              --no-fallback
                     Ignoriert sämtliche von der Richtlinienschicht erbetenen  Rückfallaktionen.  Warnung:  Dies
                     ist normalerweise eine ganz schlechte Sache, außer für die Aktion »start«.

              --skip-systemd-native
                     Beendet  sich,  bevor  etwas gemacht wird, falls eine Systemd-Umgebung erkannt wird und der
                     angeforderte Dienst eine native Systemd-Unit ist. Dies ist  für  Betreuerskripte  nützlich,
                     die Systemd-Aktionen an deb-systemd-invoke(1p) verschieben möchten.

STATUS-CODES

       Sollte   ein   Init-Skript   ausgeführt  werden,  liefert  invoke-rc.d  immer  den  von  dem  Init-Skript
       zurückgelieferten  Status-Code  zurück.  Init-Skripte  sollten  keine  Status-Codes   im   Bereich   100+
       zurückliefern   (dieser   ist   von   Debian   und  dem  LSB  reserviert).  Die  von  Invoke-rc.d  selbst
       zurückgelieferten Status-Codes sind:

              0      Erfolg. Entweder wurde das Init-Skript ausgeführt und lieferte  den  Exit-Status  0  zurück
                     (beachten  Sie,  dass  eine  Rückfallaktion  anstatt  des  auf der Befehlszeile übergebenen
                     ausgeführt  worden  sein  kann)  oder  es  ist  aufgrund   des   Runlevels   oder   lokaler
                     Richtlinien-Begrenzungen  nicht  ausgeführt  worden  und --disclose-deny war nicht verwandt
                     worden.

              1 - 99 Reserviert für init.d-Skript, normalerweise zeigt dies einen Fehler an.

              100    Init-Script-Kennung (Name) unbekannt. Dies bedeutet, dass das Init-Skript nicht erfolgreich
                     durch update-rc.d registriert wurde oder dass das Init-Skript nicht existiert.

              101    Aktion nicht erlaubt. Die angefragte  Aktion  wird  aufgrund  von  Runlevel-  oder  lokalen
                     Richtlinien-Einschränkungen nicht ausgeführt.

              102    Subsystem-Fehler.  Fehlfunktion  im  Init-Skript  (oder  der  Richtlinienebene).  Auch  bei
                     Fehlschlägen von erzwungener Init-Skript-Ausführung aufgrund von --try-anyway oder --force.

              103    Syntaxfehler.

              104    Aktion erlaubt. Init-Skript würde laufen, aber --query wird eingesetzt.

              105    Verhalten unklar. Es kann nicht ermittelt werden, ob die Aktion ausgeführt werden soll oder
                     nicht, und --query wird eingesetzt.

              106    Rückfallaktion erbeten. Die Richtlinienschicht  verweigerte  die  angeforderte  Aktion  und
                     stellte eine erlaubte und stattdessen zu verwendende Rückfallaktion bereit.

INIT-SKRIPT-RICHTLINIE

       invoke-rc.d  führt  das  Konzept  einer  Richtlinienschicht  ein,  die  zur  Prüfung,  ob ein Init-Skript
       ausgeführt werden soll oder nicht oder ob etwas anderes stattdessen gemacht werden soll,  verwandt  wird.
       Diese  Schicht  hat  verschiedene  Einsatzzwecke,  der  offensichtlichste  ist  die  Vermeidung, dass bei
       Paket-Upgrades Daemons im falschen Runlevel gestartet werden und dass  ein  Paket  Daemons  startet  oder
       stoppt, während es in einem Chroot-Gefängnis ist.

       Die  Richtlinienschicht  hat folgende Fähigkeiten: die Ausführung einer Aktion verweigern oder freigeben;
       erbitten, dass eine andere Aktion (Rückfall genannt) anstelle der auf der  Befehlszeile  von  invoke-rc.d
       erbetenen Aktion vorgenommen werden soll und die Anfrage mehrerer Aktionen, die in Reihenfolge ausgeführt
       werden sollen, bis eine erfolgreich ist (ein mehrstufiger Rückfall).

       Von  sich  aus  berücksichtigt  invoke-rc.d nur den aktuellen Runlevel; es wird alle Versuche blockieren,
       einen Dienst in einem Runlevel zu starten, in dem er deaktiviert ist. Andere Richtlinien werden  mithilfe
       der  Hilfsprogramme policy-rc.d implementiert und sind nur verfügbar, falls /usr/sbin/policy-rc.d auf dem
       System installiert ist.

DATEIEN

              /etc/init.d/*
                     System-V-Init-Skripte.

              /usr/sbin/policy-rc.d
                     Init-Skript-Richtlinienschicht-Hilfsprogram (nicht benötigt).

              /etc/rc?.d/*
                     System-V-Runlevel-Konfiguration.

ANMERKUNGEN

       invoke-rc.d behandelt  die  Aktion  status  besonders  und  liefert  einen  Exit-Status  4  anstelle  des
       Exit-Status 0 zurück, wenn dieses verweigert wird.

FEHLER

       Siehe http://bugs.debian.org/sysv-rc und http://bugs.debian.org/init-system-helpers.

SIEHE AUCH

       Debian Policy manual,
       /etc/init.d/skeleton,
       update-rc.d(8),
       init(8),
       /usr/share/doc/init-system-helpers/README.policy-rc.d.gz

AUTOR

       Henrique de Moraes Holschuh

       Lizenz: GNU General Public License v2 oder neuer (GPLv2+)

COPYRIGHT

       2001 Henrique de Moraes Holschuh

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer.

1 März 2001                                                                                       INVOKE-RC.D(8)