Provided by: manpages-de_4.13-4_all bug

BEZEICHNUNG

       uri, url, urn - einheitliche Bezeichner für Ressourcen (URI), einschließlich einer URL oder URN

ÜBERSICHT


       URI = [ absoluteURI | relativeURI ] [ »#« Fragment ]

       absoluteURI = Schema »:« ( hierarchischer_Anteil | undurchsichtiger_Anteil )

       relativeURI = ( Netzpfad | absoluter_Pfad | relativer_Pfad ) [ »?« Anfrage ]

       Schema= »http« | »ftp« | »gopher« | »mailto« | »news« | »telnet« | »file« |
                 »man« | »info« | »whatis« | »ldap« | »wais« | …

       hierarchischer_Anteil = ( Netzpfad | absoluter_Pfad ) [ »?« Anfrage ]

       Netzpfad = »//« Autorität [ absoluter_Pfad ]

       absoluter_Pfad = »/«  Pfadsegment

       relativer_Pfad = relatives_Segment [ absoluter_Pfad ]

BESCHREIBUNG

       Ein  einheitlicher  Bezeichner  für  Ressourcen  (URI,  »Uniform  Resource  Identifier«)  ist  eine kurze
       Zeichenkette, die eine abstrakte oder physische Ressource identifiziert (beispielsweise  eine  Webseite).
       Ein  einheitlicher  Ressourcenzeiger  (URL,  »Uniform Resource Locator«) ist eine URI, die eine Ressource
       über ihren primären Zugangsmechanismus kennzeichnet (z.B. seinen »Netzwerkort«), statt über seinen  Namen
       oder  ein  anderes  Attribut  dieser  Ressource. Ein einheitlicher Ressourcenname (URN, »Uniform Resource
       Name«) ist eine URI, die global eindeutig und dauerhaft sein muss, selbst wenn die Ressource  aufhört  zu
       existieren oder unverfügbar wird.

       URIs  sind  die  Standardart,  Ziele  von  Hypertextlinks  für  Werkzeuge wie Webbrowser zu benennen. Die
       Zeichenkette »http://www.kernel.org« ist eine URL (und daher auch eine URI). Viele  Leute  verwenden  den
       Ausdruck URL locker als Synonym für URI (obwohl URLs technisch eine Teilmenge von URIs sind).

       URIs   können   absolut   oder   relativ   sein.   Ein   absoluter  Bezeichner  bezieht  sich  auf  einen
       Ressourcen-unabhängigen Kontext, während sich ein relativer Bezeichner auf eine Ressource bezieht,  indem
       der  Unterschied vom aktuellen Kontext beschrieben wird. Innerhalb einer relativen Pfadreferenz haben die
       Segmente ».« und »..« eines kompletten Pfads eine besondere  Bedeutung:  »die  aktuelle  Hierarchieebene«
       bzw.  »die  Stufe  oberhalb dieser Hierarchieebene«, genau wie es bei UNIX-artigen Systemen der Fall ist.
       Ein Pfadsegment, das einen Doppelpunkt enthält, kann nicht als erstes Segment eines relativen  URI-Pfades
       verwandt  werden  (z.B.  »dies:das«),  da  es  als Schema-Namen missverstanden würde; stellen Sie solchen
       Segmenten »./« voran (z.B. »./dies:das«). Beachten Sie,  dass  Abkömmlinge  von  MS-DOS  (z.B.  Microsoft
       Windows)  die Doppelpunkte von Gerätenamen in URIs durch einen vertikalen Strich ersetzen (»|«) ersetzen,
       so dass »C:« zu »C|« wird.

       Falls ein Fragmentbezeichner enthalten ist,  bezieht  er  sich  auf  einen  bestimmten  benannten  Anteil
       (Fragment)  einer  Ressource;  Text  nach  »#« identifiziert das Fragment. Eine URI, die mit »#« anfängt,
       bezieht sich auf das Fragment in der aktuellen Ressource.

   Verwendung
       Es gibt viele verschiedene URI-Schemas, jede mit besonderen zusätzlichen Regeln und Bedeutungen, aber mit
       Absicht werden sie so ähnlich wie möglich gestaltet. Beispielsweise erlauben viele URL-Schemas, dass  die
       Autorität  im folgenden Format vorliegt, sie wird hier ein IP-Server genannt (Anteile in eckigen Klammern
       sind optional).

       IP-Server = [Benutzer [ : Passwort ] @ ] Rechner [ : Port]

       Dieses Format erlaubt Ihnen, optional einen Benutzernamen, einen Benutzer plus ein Passwort und/oder eine
       Port-Nummer einzufügen. Der Rechner ist der Name des Rechners, entweder  sein  Name,  wie  er  durch  DNS
       bestimmt  wird,  oder  eine  IP-Adresse  (durch  Punkte  getrennte  Nummern).  Daher  meldet sich die URI
       <http://fred:fredpassword@example.com:8080/> in einem Web-Server auf dem  Rechner  example.com  als  fred
       (mit  fredpassword)  über  Port  8080  an.  Vermeiden  Sie  die Angabe eines Passworts in einer URI falls
       möglich, da es viele Sicherheitsrisiken gibt, wenn Passwörter niedergeschrieben  werden.  Falls  die  URL
       einen  Benutzernamen, aber kein Passwort bereitstellt, und der ferne Server ein Passwort verlangt, sollte
       das Programm, das die URL auswertet, dieses Passwort vom Benutzer abfragen.

       Es folgen einige der häufigsten Schemas, die in UNIX-artigen Systemen verwandt und von vielen  Werkzeugen
       verstanden  werden.  Beachten  Sie,  dass  viele Werkzeuge, die URIs verwenden, über interne Schemas oder
       spezialisierte Schemas verfügen. Lesen Sie die Dokumentation  dieser  Werkzeuge  für  Informationen  über
       diese Schemas.

       http - Web- (HTTP-)Server

       http://IP-Server/Pfad
       http://IP-Server/Pfad?Abfrage

       Dies ist eine URL, die auf einen Web- (HTTP-)Server zugreift. Der Standard-Port ist 80. Falls sich dieser
       Pfad auf ein Verzeichnis bezieht, wird der Web-Server auswählen, was er zurückliefert; normalerweise wird
       der  Inhalt  einer  Datei  namens  »index.html«  oder  »index.htm«, falls sie existiert, zurückgeliefert,
       andernfalls wird eine Liste von Dateien im aktuellen  Verzeichnis  (mit  geeigneten  Links)  erzeugt  und
       zurückgeliefert. Ein Beispiel ist <http://lwn.net>.

       Eine  Abfrage  kann  im  archaischen  »isindex«-Format erfolgen. Dieses besteht aus einem Wort oder einer
       Phrase und enthält kein Gleichheitszeichen (=). Eine Abfrage kann auch im längeren »GET«-Format erfolgen,
       bei dem eine oder mehrere Abfrageeinträge der Form Schlüssel=Wert durch  ein  kaufmännisches  und-Zeichen
       (&)  getrennt werden. Beachten Sie, dass Schlüssel mehr als einmal angegeben werden kann, es aber von dem
       Web-Server und seinen Anwendungsprogrammen abhängt, ob dies einer Bedeutung zugeordnet wird. Es gibt eine
       unglückliche Interaktion zwischen HTML/XML/SGML und dem GET-Abfrageformat: Wenn solche URIs mit mehr  als
       einem  Schlüssel  in SGML/XML-Dokumenten (einschließlich HTML) eingebettet werden, muss das kaufmännische
       Und (&) als &amp; umgeschrieben werden. Beachten Sie, dass nicht alle Abfragen dieses  Format  verwenden;
       längere  Formulare  könnten  zu  lang sein, um als URI abgespeichert zu werden, daher verwenden sie einen
       anderen Interaktionsmechanismus (genannt POST), bei dem die Daten nicht in der URI enthalten sind.  Lesen
       Sie   dazu   die   »Common  Gateway  Interface«-Spezifikation  unter  http://www.w3.org/CGI  für  weitere
       Informationen.

       ftp - Dateiübertragungsprotokoll (FTP)

       ftp://IP-Server/Pfad

       Dies ist eine URL für  den  Zugriff  auf  eine  Datei  über  das  Dateiübertragungsprotokoll  (FTP).  Der
       Standardport  (für  die  Steuerung)  ist 21. Falls kein Benutzername enthalten ist, wird der Benutzername
       »anonymous«  bereitgestellt,  und   in   diesem   Fall   stellen   viele   Clients   als   Passwort   die
       Internet-E-Mail-Adresse des Anfragenden bereit. Ein Beispiel ist <ftp://ftp.is.co.za/rfc/rfc1808.txt>.

       gopher - Gopher-Server

       gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler
       gopher://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche
       gopher89://IP-Server/Gophertyp-Auswähler%09Suche%09Gopher+-Zeichenkette

       Der  Standard-Gopher-Port  ist  70.  Gophertyp  ist  ein Feld mit einem einzelnen Zeichen, um den Typ der
       Ressource, auf den sich die URL bezieht, zu bezeichnen. Der gesamte Pfad darf auch leer sein.  In  diesem
       Fall ist das begrenzende »/« auch optional und der Gophertyp ist standardmäßig »1«.

       Auswähler ist eine Gopher-Auswählerzeichenkette. Im Gopher-Protokoll ist die Gopher-Auswählerzeichenkette
       eine  Sequenz  von  Oktetten,  die  sämtliche  Oktets  außer  09  hexadezimal  (US-ASCII HT oder Tab), 0A
       hexadezimal (US-ASCII Zeichen LF) und 0D (US-ASCII Zeichen CR) enthalten dürfen.

       mailto - E-Mail-Adresse

       mailto:E-Mail-Adresse

       Dies ist eine E-Mail-Adresse, normalerweise in der Form Name@Rechnername. Siehe mailaddr(7)  für  weitere
       Informationen  über  das korrekte Format einer E-Mail-Adresse. Beachten Sie, dass sämtliche %-Zeichen als
       %25 umgeschrieben werden müssen. Ein Beispiel ist <mailto:dwheeler@dwheeler.com>.

       news - Newsgruppe oder News-Nachricht

       news:Newsgruppenname
       news:Nachrichtenkennung

       Ein Newsgruppenname ist ein durch Punkte getrennter hierarchischer Name, wie »comp.infosystems.www.misc«.
       Falls <Newsgruppenname> ein »*« ist (wie in <news:*>), so wird dieser als  Bezug  auf  »alle  verfügbaren
       Newsgruppen« verwandt. Ein Beispiel ist <news:comp.lang.ada>.

       Eine Nachrichtenkennung entspricht einer Nachrichtenkennung gemäß IETF RFC 1036, ohne die einschließenden
       »<« und »>«; sie ist von der Form Eindeutiger@vollständiger_Domain-Name. Eine Nachrichtenkennung kann von
       einem Newsgruppennamen durch das Vorhandensein des Zeichens »@« unterschieden werden.

       telnet - Telnet-Anmeldung

       telnet://IP-Server/

       Das  Telnet-URL-Schema  wird  zur  Kennzeichnung von interaktiven Textdiensten verwandt, auf die über das
       Telnet-Protokoll zugegriffen werden kann. Das abschließende »/« kann entfallen. Der Standard-Port ist 23.
       Ein Beispiel ist <telnet://melvyl.ucop.edu/>.

       file - Normale Datei

       file://IP-Server/Pfad-Segmente
       file:Pfad-Segmente

       Dies stellt eine lokal zugreifbare Datei  oder  Verzeichnis  dar.  Als  Spezialfall  kann  IP-Server  die
       Zeichenkette  »localhost«  oder die leere Zeichenkette sein; dies wird als »die Maschine, von der die URL
       aus interpretiert wird« verstanden. Falls der Pfad ein Verzeichnis ist, sollte  das  Anzeigeprogramm  den
       Inhalt  mit  Links  zu  jedem Inhaltsobjekt anzeigen, derzeit machen das nicht alle Anzeigeprogramme. KDE
       unterstützt erzeugte Dateien über die URL <file:/cgi-bin>. Falls  die  übergebene  Datei  nicht  gefunden
       wird,  könnten  Browser-Programmierer  implementieren, dass der Dateiname über Dateinamen-Globbing (siehe
       glob(7) und glob(3)) expandiert wird.

       Das zweite Format (z.B. <file:/etc/passwd>) ist ein korrektes Format für Bezüge zu einer  lokalen  Datei.
       Allerdings erlaubten ältere Standards dieses Format nicht und einige Programme erkennen es nicht als URI.
       Eine  portablere  Syntax  ist  die  Verwendung  der  leeren  Zeichenkette als Servernamen, beispielsweise
       <file:///etc/passwd>. Diese Form erzielt das gleiche und wird  leicht  durch  Mustererkenner  und  ältere
       Programme  als URI erkannt. Beachten Sie, dass Sie das Schema überhaupt nicht verwenden sollten, wenn Sie
       wirklich »starte bei dem aktuellen Ort« angeben möchten.  Verwenden  Sie  in  diesem  Fall  Adressen  wie
       <../test.txt>, die den Nebeneffekt haben, dass sie Schema-unabhängig sind. Ein Beispiel für dieses Schema
       ist <file:///etc/passwd>.

       man - Handbuchseiten-Dokumentation

       man:Befehlsname
       man:Befehlsname(Abschnitt)

       Dies  bezieht  sich  auf lokale Handbuchreferenzseiten (»man pages«). Dem Befehlsnamen kann optional eine
       Klammer und eine Abschnittsnummer folgen; siehe man(7) für weitere Informationen  zu  der  Bedeutung  der
       Abschnittsnummern. Dieses URI-Schema ist für UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei
       der IETF nicht registriert. Ein Beispiel ist <man:ls(1)>.

       info - Infoseiten-Dokumentation

       info:virtueller_Dateiname
       info:virtueller_Dateiname#Knotenname
       info:(virtueller_Dateiname)
       info:(virtueller_Dateiname)Knotenname

       Dieses Schema bezieht sich auf Online-Info-Referenzseiten (die aus Texinfo-Dateien erstellt werden). Dies
       ist  ein von Programmen wie den GNU-Werkzeugen verwandtes Dokumentationsformat. Dieses URI-Schema ist für
       UNIX-artige Systeme (wie Linux) speziell und ist derzeit bei der IETF nicht  registriert.  Zum  Zeitpunkt
       der Erstellung dieses Dokuments unterschieden sich GNOME und KDE in ihrer URI-Syntax und akzeptierten die
       jeweils  andere Syntax nicht. Die ersten beiden Formate sind das GNOME-Format: in Knotennamen werden alle
       Leerzeichen als Unterstrich geschrieben. Die anderen beiden Formate sind das KDE-Format:  Leerzeichen  in
       Knotennamen  müssen  als  Leerzeichen  geschrieben  werden, obwohl dies vom URI-Standard verboten ist. Es
       bleibt zu hoffen, dass in der Zukunft die meisten Werkzeuge alle diese Formate verstehen werden und immer
       Unterstriche für Leerzeichen in Knotennamen akzeptieren werden. Sowohl in GNOME als auch KDE wird bei der
       Form ohne Knotennamen angenommen, dass der Knotenname »Top« ist.  Beispiele  für  das  GNOME-Format  sind
       <info:gcc>  und <info:gcc#G++_and_GCC>. Beispiele für das KDE-Format sind <info:(gcc)> und <info:(gcc)G++
       and GCC>.

       whatis - Documentationssuche

       whatis:Zeichenkette

       Dieses Schema durchsucht die Datenbank der kurzen (einzeiligen) Beschreibungen von Befehlen  und  liefert
       eine  Liste  von  Beschreibungen  zurück,  die diese Zeichenkette enthalten. Nur vollständige Worttreffer
       werden zurückgeliefert. Siehe whatis(1). Dieses  URI-Schema  ist  für  UNIX-artige  Systeme  (wie  Linux)
       speziell und ist derzeit bei der IETF nicht registriert.

       ghelp - GNOME-Hilfedokumentation

       ghelp:Name_der_Anwendung

       Dies  lädt GNOME-Hilfe für die angegebene Anwendung. Beachten Sie, dass derzeit nicht viele Dokumentation
       in diesem Format existiert.

       ldap - Leichtgewichtiges Verzeichniszugriffsprotokoll

       ldap://Rechnerport
       ldap://Rechnerport/
       ldap://Rechnerport/DN
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter
       ldap://Rechnerport/DN?Attribute?Geltungsbereich?Filter?Erweiterungen

       Dieses Schema unterstützt Abfragen an das  leichtgewichtige  Verzeichniszugriffsprotokoll  (LDAP),  einem
       Protokoll  zur  Abfrage  einer  Reihe  von  Servern  für  hierarchische  Informationen  (wie Personen und
       Rechnerressourcen). Siehe RFC 2255 für weitere Informationen über das  LDAP-URL-Schema.  Die  Komponenten
       dieser URL sind:

       Rechnerport
                   Der  abzufragende  LDAP-Server,  geschrieben  als  Rechnername,  optional  gefolgt  von einem
                   Doppelpunkt und der Port-Nummer. Der Vorgabe-LDAP-Port ist TCP-Port 389. Falls leer, bestimmt
                   der Client den zu verwendenden LDAP-Server.

       DN          Der »ausgezeichnete Name« (distinguished name) des LDAPs, der das Basis-Objekt der LDAP-Suche
                   identifiziert (siehe RFC 2253 Abschnitt 3).

       Attribute   Eine Kommata-getrennte Liste von  zurückzuliefernden  Attributen;  siehe  RFC 2251  Abschnitt
                   4.1.5. Falls nicht angegeben, sollen alle Attribute zurückgeliefert werden.

       Geltungsbereich
                   Gibt  den  Geltungsbereich  der  Suche  an, der entweder »base« (für eine Basisobjekt-Suche),
                   »one« (für eine einstufige Suche) oder »sub« (für  eine  Unterbaum-Suche)  sein  kann.  Falls
                   nicht angegeben, wird »base« angenommen.

       filter      Gibt  den  Suchfilter  an (Teilmenge der zurückzuliefernden Einträge). Falls nicht angegeben,
                   sollen alle Einträge zurückgeliefert werden. Siehe RFC 2254 Abschnitt 4.

       Erweiterungen
                   Eine Kommata-getrennte Liste von Typ=Wert-Paaren, wobei der =Wert-Anteil  bei  Optionen,  die
                   diesen  nicht  benötigen,  entfallen  kann.  Eine Erweiterung, der »!« vorangestellt ist, ist
                   kritisch (sie muss für die Gültigkeit unterstützt werden), andernfalls ist sie nicht kritisch
                   (optional).

       LDAP-Anfragen  sind  am  einfachsten  an  einem  Beispiel  zu  erklären.  Hier  ist  eine  Abfrage,   die
       ldap.itd.umich.edu zu Informationen über die Universität von Michigan in den USA fragt:

       ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US

       Um nur das Postadressen-Attribut zu erhalten, fordern Sie Folgendes an:

       ldap://ldap.itd.umich.edu/o=University%20of%20Michigan,c=US?postalAddress

       Um  einen  host.com  am Port 6666 nach Informationen über die Person mit dem allgemeinen Namen (cn) »Babs
       Jensen« an der Universität von Michigan zu fragen, fordern Sie Folgendes an:

       ldap://host.com:6666/o=University%20of%20Michigan,c=US??sub?(cn=Babs%20Jensen)

       wais - Weitbereichs-Informations-Server

       wais://Rechnerport/Datenbank
       wais://Rechnerport/Datenbank?Suche
       wais://Rechnerport/Datenbank/WTyp/WPfad

       Dieses Schema kennzeichnet eine WAIS-Datenbank, -Suche oder -Dokument (siehe  IETF RFC 1625  für  weitere
       Informationen zu WAIS). Rechnerport ist der Rechnername, optional gefolgt von einem Doppelpunkt und einer
       Port-Nummer (die Standard-Port-Nummer ist 210).

       Die  erste  Form  kennzeichnet  eine  WAIS-Datenbank  zum  Durchsuchen. Die zweite Form kennzeichnet eine
       bestimmte Suche in  der  WAIS-Datenbank  Datenbank.  Die  dritte  Form  kennzeichnet  die  Abfrage  eines
       bestimmten  Dokuments  innerhalb einer WAIS-Datenbank. WTyp ist die WAIS-Kennzeichnung des Objekttyps und
       WPfad ist die WAIS-Dokumentenkennzeichnung.

       andere Schemas

       Es gibt viele weitere URI-Schemata. Die meisten Werkzeuge, die URIs akzeptieren, unterstützen eine  Reihe
       interner  URIs  (z.B. hat Mozilla das about:-Schema für interne Informationen und der GNOME-Hilfe-Browser
       hat das toc:-Schema für verschiedene Startorte). Es gibt  viele  Schemata,  die  definiert  wurden,  aber
       derzeit  nicht  so in der Breite genutzt werden (z.B. prospero). Das nntp:-Schema ist veraltet (verwenden
       Sie stattdessen das news:-Schema). URNs werden vom urn:-Schema mit einem hierarchischen Namensraum  (z.B.
       würde  urn:ietf:…  IETF-Dokumente identifizieren) unterstützt. Derzeit sind URNs aber nicht in der Fläche
       implementiert. Nicht alle Werkzeuge unterstützen alle Schemata.

   Zeichenkodierung
       URIs verwenden eine begrenzte Anzahl  von  Zeichen,  so  dass  sie  in  einer  Vielzahl  von  Situationen
       eingegeben und verwandt werden können.

       Die  folgenden  Zeichen  sind  reserviert.  Dies  bedeutet,  dass sie in einer URI erscheinen dürfen, ihr
       Einsatz aber auf ihren reservierten Zweck beschränkt ist (Daten, die  dazu  in  Konflikt  stehen,  müssen
       maskiert werden, bevor sie in einer URI auftauchen):

                 ; / ? : @ & = + $ ,

       Nicht  reservierte  Zeichen  können  in einer URI aufgenommen werden. Nicht reservierte Zeichen schließen
       englische Groß- und Kleinbuchstaben, dezimale Ziffern und die folgende begrenzte Menge an Satzzeichen und
       Symbolen ein:

               - _ . ! ~ * ' ( )

       Alle anderen Zeichen müssen maskiert werden. Ein maskiertes Oktett wird als ein Zeichen-Triplett kodiert,
       das aus einem Prozentzeichen »%« gefolgt von zwei hexadezimalen Ziffern, die den Oktett-Code  darstellen,
       besteht.  Die  hexadezimalen  Ziffern  können die Buchstaben in Groß- oder Kleinschreibung verwenden. Ein
       Leerzeichen muss beispielsweise als »%20«, ein Tabulatorzeichen als »%09« und das »&« als "%26"  maskiert
       werden.  Da  das  Prozentzeichen  »%«  immer den reservierten Zweck des Maskieranzeigers hat, muss es als
       »%25« maskiert werden. Es ist gängige  Praxis,  Leerzeichen  in  Abfragetexten  als  Plus-Symbol  (+)  zu
       maskieren.  Diese  Praxis  ist  in  den relevanten RFC (die stattdessen %20 empfehlen), nicht durchgängig
       definiert, aber jedes Werkzeug, das URIs mit Abfragetext akzeptiert, sollte darauf vorbereitet sein. Eine
       URI wird immer in ihrer »maskierten« Form dargestellt.

       Nicht reservierte Zeichen können maskiert werden, ohne dass sich die Semantik der URI ändert. Dies sollte
       aber nur  in  Umgebungen  erfolgen,  bei  denen  das  nicht  maskierte  Zeichen  nicht  auftauchen  darf.
       Beispielsweise  wird  manchmal  »%7e« anstatt von »~« in einem HTTP-URL-Pfad verwandt, aber die zwei sind
       für eine HTTP-URL äquivalent.

       Für URIs, die mit Zeichen  außerhalb  des  US-ASCII-Zeichensatzes  umgehen  müssen,  empfiehlt  die  HTML
       4.01-Spezifikation (Abschnitt B.2) und IETF RFC 2718 (Abschnitt 2.2.5) den folgenden Ansatz:

       1.  Übersetzen der Zeichenabfolge in UTF-8 (IETF RFC 2279)—siehe utf-8(7)—und dann

       2.  Verwendung  des  URI-Maskierungsmechanismus,  d.h.  die  Verwendung  der  %HH-Kodierung für unsichere
           Oktetts.

   Schreiben einer URI
       Beim  Aufschreiben  von  URLs  sollten  diese  innerhalb  doppelter  englischer  Anführungszeichen  (z.B.
       "http://www.kernel.org"),  in  spitze Klammern eingeschlossen (z.B. <http://lwn.net>) oder frei auf einer
       einzelnen Zeile angegeben werden. Eine Warnung an alle,  die  in  englischen  Texten  doppelte  englische
       Anführungszeichen  verwenden: Packen Sie niemals überflüssige Satzzeichen (wie einen Satzpunkt, der einen
       Satz beendet oder ein Komma in einer Liste) innerhalb der URI, da dies den Wert der URI ändert. Verwenden
       Sie stattdessen spitze Klammern oder wechseln Sie auf ein Zitiersystem, das niemals überflüssige  Zeichen
       innerhalb  der  Anführungszeichen  verwendet.  Diese anderen Systeme, die in der englischen Literatur als
       »new« (neue) oder »logical« (logische) Zitiersysteme von »Hart's Rules« und dem  »Oxford  Dictionary  for
       Writers and Editors« genannt werden, werden in Großbritannien und von Hackern weltweit der Vorzug gegeben