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BEZEICHNUNG

       libc - Überblick über C-Standardbibliotheken für Linux

BESCHREIBUNG

       Der  Begriff  »Libc« wird allgemein als Abkürzung für die »Standard-C-Bibliothek« verwendet. Sie ist eine
       Bibliothek von Standardfunktionen, die von allen  C-Programmen  (und  manchmal  auch  von  Programmen  in
       anderen Sprachen) verwendet werden können. Bedingt durch die geschichtliche Entwicklung (siehe unten) ist
       die  Verwendung  des  Begriffs  »Libc«  als  Verweis  auf  die Standard-C-Bibliothek für Linux nicht ganz
       eindeutig.

   Glibc
       Die mit Abstand meistverwandte C-Bibliothek unter  Linux  ist  die  GNU  C-Bibliothek  http://www.gnu.org
       /software/libc/  ,  die  oft auch als Glibc bezeichnet wird. Dies ist die C-Bibliothek, die heutzutage in
       allen großen Linux-Distributionen verwendet wird. Es ist auch die C-Bibliothek, deren Einzelheiten in den
       entsprechenden Seiten des Projekts man-pages (vor allem in Abschnitt 3 des Handbuchs) dokumentiert  sind.
       Dokumentation  für die Glibc steht auch im Glibc-Handbuch zur Verfügung, das Sie mit dem Befehl info libc
       einsehen können. Version 1.0 der Glibc wurde im September 1992 veröffentlicht. (Ihr gingen  0.x-Versionen
       voran.) Die nächste Hauptversion von Glibc war 2.0 zu Beginn des Jahres 1997.

       Der  Pfadname  /lib/libc.so.6  (oder  etwas  ähnliches)  ist  üblicherweise ein symbolischer Link auf den
       Speicherort der Glibc-Bibliothek. Die Eingabe  dieses  Pfadnamens  veranlasst  Glibc  dazu,  verschiedene
       Informationen über die auf Ihrem System installierte Version auszugeben.

   Linux libc
       Zu  Anfang  bis  Mitte  der 1990er Jahre gab es einige Zeit eine Abspaltung (Fork) von der Glibc 1.x, die
       Linux libc. Sie wurde von den Linux-Entwicklern gestartet, die die Entwicklung der Glibc zu  dieser  Zeit
       als  nicht  für  die Erfordernisse von Linux angemessen empfanden. Oft wurde von dieser Bibliothek (nicht
       eindeutig) einfach als »Libc« gesprochen. Linux libc veröffentlichte die Hauptversionen 2,  3,  4  und  5
       sowie  darüber hinaus viele Nebenversionen dieser Veröffentlichungen. Linux libc4 war die letzte Version,
       die das Binärformat a.out  verwendete  und  die  erste  Version,  die  (grundlegende)  Unterstützung  für
       Laufzeit-Bibliotheken  bereitstellte.  Linux  libc  5  war  die  erste  Version,  die das Binärformat ELF
       unterstützte; diese Version verwendete als »soname« für die Laufzeit-Bibliothek libc.so.5.Einige Zeit war
       Linux libc die Standard-C-Bibliothek zahlreicher Linux-Distributionen.

       Ungeachtet der ursprünglichen Motivation der Entwicklung der Linux Libc war bei der Veröffentlichung  von
       Glibc  2.0 (1997) diese der Linux Libc klar überlegen. Alle wichtigen Linux-Distributionen, die die Linux
       Libc nutzten, wechselten bald wieder zur Glibc. Um das  Durcheinander  mit  den  Linux-Libc-Versionen  zu
       vermeiden, verwendeten Glibc 2.0 und neuer den Soname libc.so.6 für dynamische Bibliotheken.

       Da  dieser  Wechsel  vor  langer  Zeit  vollzogen  wurde,  kümmern  sich  die man-pages nicht mehr um die
       Dokumentation von Details der Linux libc. Gleichwohl finden sich in  wenigen  Handbuchseiten  Spuren  der
       Geschichte, insbesondere als Referenzen auf libc4 und libc5.

   Weitere C-Bibliotheken
       Es  gibt  verschiedene  andere,  weniger verbreitete C-Bibliotheken für Linux. Diese Bibliotheken sind im
       Allgemeinen kleiner als die Glibc, sowohl in Bezug auf Funktionen als auch auf Speicherbedarf. Oft werden
       sie zur  Erzeugung  kleiner  Binärdateien  genutzt  und  zielen  auf  die  Entwicklung  für  eingebettete
       Linux-Systeme.  Zu  diesen  Bibliotheken gehören die uClibc, die dietlibc und die musl libc. Einzelheiten
       dieser Bibliotheken werden vom Projekt man-pages abgedeckt, wenn sie bekannt sind.

SIEHE AUCH

       syscalls(2), getauxval(3), proc(5), feature_test_macros(7), man-pages(7), standards(7), vdso(7)

KOLOPHON

       Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung  5.10  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine  Beschreibung  des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die deutsche Übersetzung dieser Handbuchseite wurde von Martin Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>
       erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
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Linux                                           12. Dezember 2016                                        LIBC(7)