Provided by: manpages-de-dev_4.13-4_all bug

BEZEICHNUNG

       chown, fchown, lchown, fchownat - Besitzverhältnisse einer Datei ändern

ÜBERSICHT

       #include <unistd.h>

       int chown(const char *Pfadname, uid_t Eigentümer, gid_t Gruppe);
       int fchown(int fd, uid_t Eigentümer, gid_t Gruppe);
       int lchown(const char *Pfadname, uid_t Eigentümer, gid_t Gruppe);

       #include <fcntl.h>           /* Definition der AT_*-Konstanten */
       #include <unistd.h>

       int fchownat(int dirfd, const char *Pfadname,
                    uid_t Eigentümer, gid_t Gruppe, int Schalter);

   Mit Glibc erforderliche Makros (siehe feature_test_macros(7)):

       fchown(), lchown():
           /* Seit Glibc 2.12: */ _POSIX_C_SOURCE >= 200809L
               || _XOPEN_SOURCE >= 500
               || /* Glibc-Versionen <= 2.19: */ _BSD_SOURCE
       fchownat():
           Seit Glibc 2.10:
               _POSIX_C_SOURCE >= 200809L
           Vor Glibc 2.10:
               _ATFILE_SOURCE

BESCHREIBUNG

       Diese  Systemaufrufe  ändern  den  Eigentümer  und die Gruppe einer Datei. Die Systemaufrufe fchown() und
       lchown() unterscheiden sich nur in der Angabe der Datei:

       * chown() ändert die Besitzverhältnisse der von Pfadname angegebenen Datei. Falls  das  ein  symbolischer
         Link ist, wird er dereferenziert.

       * fchown()  ändert  die  Besitzverhältnisse  der Datei, die über den offenen Dateideskriptor fd angegeben
         wird.

       * lchown() ist wie chown(), dereferenziert aber keine symbolischen Links.

       Nur ein privilegierter Prozess (Linux: verfügt über die CAP_CHOWN-Capability) kann den  Eigentümer  einer
       Datei  ändern.  Der Eigentümer einer Datei kann die Gruppenzugehörigkeit der Datei in jede Gruppe ändern,
       der er selber angehört. Ein privilegierter Prozess (Linux: mit CAP_SHOWN) kann  die  Gruppenzugehörigkeit
       beliebig ändern.

       Falls Eigentümer oder Gruppe als -1 übergeben werden, dann wird diese ID nicht geändert.

       Wird  der  Eigentümer  oder  die  Gruppe  einer  ausführbaren Datei von einem nicht privilegierten Nutzer
       geändert, werden die Modus-Bits S_ISUID und S_ISGID gelöscht. POSIX legt nicht fest, ob  dies  auch  dann
       geschehen  sollte, wenn Root das chown() durchführt. Das Verhalten von Linux ist in diesem Falle abhängig
       von der Kernel-Version; seit Linux 2.2.13 wird root wie jeder andere Benutzer behandelt. Falls die  Datei
       für  die  Gruppe  nicht  ausführbar ist (d.h. eine, für die das S_IXGRP-Bit nicht gesetzt ist), zeigt das
       S_ISGID-Bit verbindliche Sperren (mandatory locks) für die Datei an und  wird  nicht  durch  ein  chown()
       gelöscht.

       Wenn  der  Eigentümer  oder  die  Gruppe einer Programmdatei (durch igendeinen Benutzer) geändert werden,
       werden alle Capability-Mengen für diese Datei zurückgesetzt.

   fchownat()
       Der Systemaufruf fchownat() funktioniert genauso wie chown, außer den hier beschriebenen Unterschieden.

       Falls der in Pfadname übergebene Pfadname relativ ist wird er als relativ zu dem im Dateideskriptor dirfd
       referenzierten Verzeichnis interpretiert (statt relativ zum aktuellen Arbeitsverzeichnis des  aufrufenden
       Prozesses, wie es bei chown() für einen relativen Pfadnamen erfolgt).

       Falls  Pfadname  relativ ist und dirfd den besonderen Wert AT_FDCWD annimmt wird Pfadname als relativ zum
       aktuellen Arbeitsverzeichnis des aufrufenden Prozesses interpretiert (wie chown()).

       Falls Pfadname absolut ist, wird Verzdd ignoriert.

       Das Schalter-Argument ist eine Bitmaske, die durch bitweises ODER null  oder  mehr  der  folgenden  Werte
       enthält:

       AT_EMPTY_PATH (seit Linux 2.6.39)
              Falls  Pfadname eine leere Zeichenkette ist, wird mit der Datei gearbeitet, auf die dirfd verweist
              (dies kann mit dem O_PATH-Schalter von open(2) ermittelt werden). In diesem Fall kann  sich  dirfd
              auf  jeden  Dateityp  beziehen, nicht nur einem Verzeichnis. Falls dirfd AT_FDCWD ist, erfolgt der
              Aufruf im aktuellen Arbeitsverzeichnis.  Dieser  Schalter  ist  Linux-spezifisch;  definieren  Sie
              _GNU_SOURCE, um dessen Definition zu ermitteln.

       AT_SYMLINK_NOFOLLOW
              Wenn pathanme ein symbolischer Link ist, wird er nicht dereferenziert: es wird stattdessen mit dem
              Link  selbst  gearbeitet,  wie  bei  lchown().  In  der  Voreinstellung  dereferenziert fchownat()
              symbolische Links, wie chown().

       Lesen Sie openat(2) für eine Beschreibung der Notwendigkeit von fchownat().

RÜCKGABEWERT

       Bei Erfolg wird Null zurückgegeben. Bei  einem  Fehler  wird  -1  zurückgegeben  und  errno  entsprechend
       gesetzt.

FEHLER

       Je nach Dateisystem können andere als die unten aufgeführten Fehler zurückgegeben werden.

       Die allgemeineren Fehler von fchown() sind im Folgenden aufgeführt:

       EACCES Eine Komponente des Pfad-Präfix darf nicht durchsucht werden. (Siehe auch path_resolution(7).)

       EFAULT Pfadname zeigt aus dem für Sie zugänglichen Adressraum heraus.

       ELOOP  Bei der Auflösung von Pfadname wurden zu viele symbolische Links gefunden.

       ENAMETOOLONG
              Pfadname ist zu lang.

       ENOENT Die Datei existiert nicht.

       ENOMEM Es war nicht genügend Kernelspeicher verfügbar.

       ENOTDIR
              Eine Komponente des Pfad-Präfixes ist kein Verzeichnis.

       EPERM  Der  aufrufende Prozess hatte nicht die benötigten Rechte (siehe oben), um den Eigentümer und/oder
              die Gruppe zu ändern.

       EPERM  Die Datei ist als unveränderlich oder nur-anhängbar markiert (siehe ioctl_iflags(2)).

       EROFS  Die angegebene Datei befindet sich auf einem nur lesbaren (read-only) Dateisystem.

       Die allgemeinen Fehler von fchown() sind im Folgenden aufgeführt:

       EBADF  dd ist kein zulässiger offener Dateideskriptor.

       EIO    Bei der Bearbeitung des Inodes trat ein system-/hardwarenaher E/A-Fehler (engl. I/O) auf.

       ENOENT Siehe oben.

       EPERM  Siehe oben.

       EROFS  Siehe oben.

       Die gleichen Fehler, die bei chown()  auftreten,  können  auch  bei  fchownat  auftreten.  Die  folgenden
       zusätzlichen Fehler können bei fchownat() auftreten:

       EBADF  Verzdd ist kein zulässiger Dateideskriptor.

       EINVAL Unzulässiger Schalter in Schalter angegeben.

       ENOTDIR
              Pfadname ist relativ und Verzdd ist ein Dateideskriptor, der sich auf eine Datei bezieht, die kein
              Verzeichnis ist.

VERSIONEN

       fchownat()  wurde  zu  Linux  in  Kernel  2.6.16  hinzugefügt; Bibliotheksunterstützung wurde in Glibc in
       Version 2.4 hinzugefügt.

KONFORM ZU

       chown(), fchown(), lchown(): 4.4BSD, SVr4, POSIX.1-2001, POSIX.1-2008.

       Die Version aus 4.4BSD kann nur vom Superuser  verwendet  werden  (d.h.  normale  Benutzer  können  keine
       Dateien weggeben).

       fchownat(): POSIX.1-2008.

ANMERKUNGEN

   Eigentümerschaft neuer Dateien
       Wenn  eine  neue  Datei  erzeugt wird (zum Beispiel durch open(2) oder mkdir(2)), wird der Eigentümer der
       gleiche wie die Dateisystem-Benutzer-ID des erzeugenden Prozesses. Die Gruppe der Datei hängt  von  einer
       Reihe  von  Faktoren  ab,  einschließlich  der  Art des Dateisystems, den beim Einhängen des Dateisystems
       verwendeten Optionen und der (Nicht-) Aktivierung des Set-Group-ID-Modusbits für  das  Elternverzeichnis.
       Falls  das  Dateisystem  die  Optionen  -o grpid  (oder synonym -o bsdgroups) und -o 0grpid (oder synonym
       -o sysvgroups) von mount(8) unterstützt, dann sind die Vorschriften wie folgt:

       * Falls  das  Dateisystem  mit  -o grpid  eingehängt  wurde,  wird  die  Gruppe  der  neuen   Datei   vom
         Elternverzeichnis übernommen.

       * Falls  das  Dateisystem  mit  -o nogrpid  eingehängt  wurde  und  das  Set-Group-ID-Bit  wurde  für das
         Elternverzeichnis deaktiviert, wird die Gruppe einer neuen Datei auf die Dateisystem-GID des  Prozesses
         gesetzt.

       * Falls  das  Dateisystem  mit  -o nogrpid  eingehängt  wurde  und  das  Set-Group-ID-Bit  wurde  für das
         Elternverzeichnis aktiviert, wird die Gruppe einer neuen Datei vom Elternverzeichnis übernommen.

       Unter Linux 4.12 werden die Einhängeoptionen -o grpid  und  -o nogrpid  von  ext2,  ext3,  ext4  und  XFS
       unterstützt. Dateisysteme, die diese Optionen nicht unterstützen, folgen den -o nogrpid-Regeln.

   Anmerkungen zur Glibc
       Mit  älteren  Kernels,  in  denen  fchownat()  nicht verfügbar ist, weicht die Glibc-Wrapper-Funktion auf
       chown() und lchown() aus. Wenn Pfadname ein relativer Pfadname ist,  dann  konstruiert  die  Glibc  einen
       Pfadnamen, der auf jenem symbolischen Link in /proc/self/fd, der dem Argument dirfd entspricht.

   NFS
       Die  Semantik  von  chown()  wird  auf  NFS-Dateisystemen  mit  aktiviertem UID-Mapping bewusst verletzt.
       Außerdem wird bei allen Systemaufrufen, die auf den Dateiinhalt  zugreifen,  die  Semantik  verletzt,  da
       chown()   einen   sofortigen   Entzug   des  Zugriffs  bei  bereits  geöffneten  Dateien  bewirken  kann.
       Zwischenspeicherung (Caching) seitens des Clients kann zu einer Verzögerung zwischen  dem  Zeitpunkt  der
       Änderung  der  Besitzverhältnisse, um einem Benutzer Zugriff zu ermöglichen, und dem Zeitpunkt, zu dem er
       auf anderen Clients tatsächlich zugreifen kann, führen.

   Geschichtliche Details
       Die ursprünglichen Linux-Systemaufrufe chown(), fchown() und lchown() unterstützten nur  16-Bit-Benutzer-
       und Gruppenkennungen. Anschließend fügte Linux 2.4 chown32(), fchown32() und lchown32() zur Unterstützung
       von 32-Bit-Kennungen hinzu. Die Glibc-Wrapper-Funktionen chown(), fchown() und lchown() gehen transparent
       mit den Variationen zwischen den Kernel-Versionen um.

       In  Linux-Versionen  vor 2.1.81 (außer 2.1.46) folgte chown() nicht symbolischen Links. Seit Linux 2.1.81
       folgt chown() symbolischen Links und es gibt einen neuen Systemaufruf lchown(),  der  symbolischen  Links
       nicht  folgt.  Ab Linux 2.1.86 hat dieser neue Aufruf (der die gleiche Semantik wie das alte chown() hat)
       die gleiche Systemaufruf-Nummer (syscall number) und chown() erhielt die neu eingeführte Nummer.

BEISPIELE

       Das folgende Programm ändert den Eigentümer der Datei im zweiten Befehlszeilen-Argument auf den Wert, der
       als erstes Befehlszeilen-Argument  angegeben  wird.  Der  neue  Besitzer  kann  entweder  als  numerische
       Benutzerkennung   oder   als   Benutzername   (die  mittels  getpwnam(3)  durch  einen  Suchlauf  in  der
       System-Passwortdatei in eine Benutzerkennung umgewandelt wird) angegeben werden.

   Programmquelltext
       #include <pwd.h>
       #include <stdio.h>
       #include <stdlib.h>
       #include <unistd.h>

       int
       main(int argc, char *argv[])
       {
           uid_t uid;
           struct passwd *pwd;
           char *endptr;

           if (argc != 3 || argv[1][0] == '\0') {
               fprintf(stderr, "%s <Eigentümer> <Datei>\n", argv[0]);
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           uid = strtol(argv[1], &endptr, 10); /* eine numerische Zeichenkette
                                                  erlauben */

           if (*endptr != '\0') {         /* String war nicht rein numerisch */
               pwd = getpwnam(argv[1]);   /* versuchen, UID für den Benutzernamen
                                             zu bestimmen */
               if (pwd == NULL) {
                   perror("getpwnam");
                   exit(EXIT_FAILURE);
               }

               uid = pwd->pw_uid;
           }

           if (chown(argv[2], uid, -1) == -1) {
               perror("chown");
               exit(EXIT_FAILURE);
           }

           exit(EXIT_SUCCESS);
       }

SIEHE AUCH

       chgrp(1), chown(1), chmod(2), flock(2), path_resolution(7), symlink(7)

KOLOPHON

       Diese Seite ist Teil der Veröffentlichung  5.10  des  Projekts  Linux-man-pages.  Eine  Beschreibung  des
       Projekts, Informationen, wie Fehler gemeldet werden können sowie die aktuelle Version dieser Seite finden
       sich unter https://www.kernel.org/doc/man-pages/.

ÜBERSETZUNG

       Die  deutsche  Übersetzung  dieser  Handbuchseite  wurde  von  Florian Jenn <jennf@tu-cottbus.de>, Martin
       Eberhard Schauer <Martin.E.Schauer@gmx.de>, Mario Blättermann <mario.blaettermann@gmail.com>, Dr.  Tobias
       Quathamer <toddy@debian.org> und Helge Kreutzmann <debian@helgefjell.de> erstellt.

       Diese  Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die GNU General Public License Version 3 oder neuer
       bezüglich der Copyright-Bedingungen. Es wird KEINE HAFTUNG übernommen.

       Wenn Sie Fehler in der Übersetzung dieser Handbuchseite finden, schicken Sie bitte  eine  E-Mail  an  die
       Mailingliste der Übersetzer.

Linux                                             9. Juni 2020                                          CHOWN(2)